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1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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also auf die Landstraße gewagt, dann könnten sie mit einem schnellen Wagen México City erreicht haben, noch bevor ihre Yacht in die Luft flog. Aber von dort aus sind sie vermutlich nicht weitergekommen, denn auch da haben ja sofort die Straßenkontrollen eingesetzt, und auf dem Flughafen wimmelt es nur so von Polizei und Militär.«
»Also sollte man«, meinte Paul Wieland, »wohl davon ausgehen, daß sie noch im Lande sind, immer vorausgesetzt, sie haben kein zweites Schiff benutzt.«
»Vielleicht ist auch das schon wieder zu forsch geurteilt, denn schließlich gibt es noch die Kombination aus Straße und Luftweg. Sie könnten hundert oder zweihundert Kilometer mit dem Auto gefahren, dann in ein Privatflugzeug umgestiegen und ausgeflogen sein. Und da würde ich nicht mal die SalinaCruz-Route ausnehmen, nur weil sie an der Lagune Chantengo vorbeiführt, denn die Burschen erscheinen mir mittlerweile als so unverfroren, daß sie sogar dort, auf der carretera 200, ihr Spielchen mit uns gespielt hätten. Die hätten sich einfach, wie die anderen Autofahrer auch, umleiten lassen. Sie sehen, der Möglichkeiten sind viele! Die Halunken haben uns ganz schön an der Nase herumgeführt!«
»Aber die Möglichkeit, sie könnten noch in Acapulco sein, sehen Sie doch auch?«
»Ja, sogar vorrangig!«
»Mir kommt da eine Idee. Wahrscheinlich ist sie verrückt, aber ich glaube, wir sollten sie trotzdem nicht gleich verwerfen.«
»Schießen Sie los! Vielleicht ist sie gut, und dann wär’s nicht Ihre erste gute Idee zur Sache.«
»Wenn ich einer von denen wäre und ich hielte mich mit meinen Komplicen in der Stadt auf, dann würde sich die Frage stellen: Wohin mit dem Geld? Im normalen Gepäck, das wäre mir zu riskant. Es gäbe zum Beispiel die Möglichkeit, es zu vergraben. Aber nehmen wir einfach mal an, nach der ganzen Schaufelei, die sie hinter sich haben, wollen sie’s jetzt anders. Wäre da nicht die Bucht eine verlockende Variante?«
»Die Bucht?«
»Ja. Das Geld verschwindet, aber nicht in der Erde, sondern im Meer, auf dem Grund unserer bahía , verpackt in wasserdichten, mit Steinen beschwerten Behältern, oder auch nur mit einem einzigen Stein, einem Betonklotz, der einen eisernen Haken hat. Wäre das nicht denkbar, daß sie so vorgegangen sind? Vielleicht haben sie den Klotz lange vor Beginn der Aktion versenkt. Wie wir jetzt vermuten, wohnten sie ja am Ufer, hatten, außer der Yacht, ein Boot zur Verfügung. In der ganzen Bucht gibt es keine Tiefe, die man nicht mit einer normalen Taucherausrüstung erreichen kann. Sie könnten gestern abend, gleich nach der Geldübergabe, unter Wasser an Land geschwommen sein, zu ihrem Haus. Unterwegs haben sie ihre Beute an diesen Klotz gebunden, sie verankert. Ich glaube wirklich, wenn ich in deren Haut steckte, würde ich es so machen. Und sobald Acapulco und das ganze Land sich beruhigt haben, komme ich zurück, tauche hinab zu meiner Banco de Bahía und hebe das Geld ab. Oder klingt das alles zu abenteuerlich?«
Der Polizeichef lachte, wurde aber schnell wieder ernst, und dann sagte er: »Jedenfalls klingt es nicht abenteuerlicher als alles, was die uns bis jetzt geboten haben.«
»Also könnte man doch«, fuhr Paul Wieland fort, »Taucher runterschicken, die die ganze Bucht absuchen. Es wäre sicher ratsam, mit dem Streckenabschnitt zwischen dem Bootshaus und dem Liegeplatz der Yacht anzufangen.«
»Die Idee ist gut«, sagte der Polizeichef. »Ich werde die Suche veranlassen, aber erst für die Nacht, denn falls die Täter noch hier sind, ist es besser, sie kriegen die Aktion nicht mit. Und sollten wir das Geld wirklich finden, haben wir auch die Burschen! Dann brauchen wir uns nur auf die Lauer zu legen.«
»Wo? Auf dem Meeresgrund?«
»Nein, an Land natürlich.«
»Aber die könnten von jedem Punkt des Ufers aus dorthin gelangen, unbeobachtet. Da können Ihre Leute sich die Augen aus dem Kopf gucken, einen Taucher, wenn er nicht genau vor ihrer Nase wie ’ne Ente eintunkt, sehen sie doch gar nicht.«
»Warum sollen wir nicht auch mal ein bißchen basteln? Wir legen – immer vorausgesetzt, wir haben das Geld gefunden – ein Kabel, und sobald die Burschen ihre Beute nur anfassen, klingelt’s bei uns, und dann sind wir da.«
Jetzt war es Paul Wieland, der sagte: »Die Idee ist gut.«
Der Polizeichef fuhr fort: »Jedenfalls ist mir Ihr Vorschlag einen Versuch wert. Es ist leichter, den Grund der Bucht abzusuchen als die ganze Stadt umzugraben. Aber, wie gesagt, wir machen

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