Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
Vom Netzwerk:
der Scooter und holte eine mit Tragegriff versehene Batterie hervor. »Hier, ebenfalls Marke FARALLON.«
»Gut, die nehme ich auch.«
Und weil er dann noch sehr viel mehr einkaufte, bekam er einen zehnprozentigen Rabatt auf die Gesamtsumme. Der Verkäufer rief zwei junge Männer aus der hinter dem Laden liegenden Werkstatt herbei und gab ihnen den Auftrag, die Sachen zum Wagen zu tragen.
Der Kofferraum des CHRYSLER war bis an den Rand gefüllt, als Felix seine Fahrt fortsetzte. Ein Supermarkt war sein nächstes Ziel. Er fand ihn in der Nähe des zócalo . In der Drogerieabteilung kaufte er Shampoo, Rasierklingen und Seife, und als die Verkäuferin verschwand, um einen leeren Karton zu holen, den er verlangt hatte, suchte er die Auslagen ab und ergriff ein Haarfärbemittel, steckte es ein.
Anschließend sah er sich andere Ausfallstraßen an, verzichtete aber auf eine neuerliche Inspektion der Flughafenroute.
Was er dort am frühen Morgen gesehen hatte, genügte. Auf der  carretera 95, der Straße nach Chilpancingo und México City, war es am schlimmsten. Er machte ein ganzes Heerlager aus, sogar Schlagbäume, und jetzt stand es für ihn endgültig fest: Nur der Weg durchs Wasser kam in Frage.

10.
    Paul Wieland wartete in der Halle des HYATT CONTINENTAL auf den Polizeichef, der, zusammen mit einigen Kollegen, die Angestellten des Hotels nach Leo Schweikert befragte.
    Gegen neun Uhr, kurz nachdem auch hier die Plakate ausgehängt worden waren, hatten mehrere Personen einen der fünf Gesuchten als den Gast aus Zimmer 1204 erkannt. Die Hotelleitung hatte die Polizei verständigt, und Jerónimo war sofort losgefahren. Vorher hatte er noch die Anweisung gegeben, Paul Wieland ins HYATT CONTINENTAL zu bitten, weil man ihn vielleicht als Dolmetscher brauchen würde.
    Um halb elf war er eingetroffen, hatte den Beamten ausrichten lassen, er warte in der Halle. Daß man ihn noch nicht geholt hatte, wertete er als ein schlechtes Zeichen. Wahrscheinlich, dachte er, ist der Vogel ausgeflogen! Er ließ sich einen Orangensaft bringen, rauchte, war voller Ungeduld.
    Um zehn Minuten nach elf kam Jerónimo, setzte sich zu ihm, sagte: »Wir sind zu spät gekommen. Gegen acht Uhr heute morgen bekam er einen Anruf, und kurz danach hat er das Hotel verlassen. Der Portier sah ihn weggehen.«
    »Gibt es schon Hinweise auf den anderen?«
»Ja. Der wohnte im LAS HAMACAS, und da hat sich leider das gleiche abgespielt. Ich hab’ inzwischen mit den Kollegen, die dort recherchieren, telefoniert. Auch da kam gegen acht Uhr ein Anruf. Der Mann wurde aus dem Frühstücksraum geholt und ist dann gleich darauf verschwunden.«
»Also ist ein Dritter im Spiel! Hat man feststellen können, woher die Anrufe kamen?«
»Nein.«
»Da jede Ausfallstraße kontrolliert wird und die Öffnung der Bucht auch, müssen die beiden noch in der Stadt sein.« Jerónimo verzog das Gesicht. »Wir wollen es hoffen!« »Was haben die Hotelangestellten gesagt?«
»Eine ganze Menge und doch zu wenig. Angekommen ist dieser Mann kurz nach der Explosion der Yacht. Er hat sich unauffällig bewegt, seine Mahlzeiten immer allein eingenommen. Sein Zimmer gibt keinerlei Aufschluß. An einem Handkoffer haben wir das Zahlenschloß aufgebrochen, aber er war leer. Der Schrank hängt voller Klamotten, und im Bad fehlt auch nichts. Zahnbürste, Rasierpinsel, Kamm, alles noch da. Der Aufbruch hat also fluchtartig stattgefunden.«
»Habt ihr Dollars gefunden?«
»Nicht einen!«
»Und ist dieser Gast denn nun mit Sicherheit Leo Schweikert?«
»Sieben von zwölf Angestellten haben nicht den geringsten Zweifel. Fünf halten es für wahrscheinlich. Bei den befragten Gästen sieht das Ergebnis ähnlich aus. Ich bin sicher, daß es Schweikert ist, der hier gewohnt hat.«
»Unter welchem Namen?«
»Sebastian Ulritsch.« Jerónimo holte den Meldezettel aus seiner Jackentasche, schob ihn über den Tisch. Wieland warf einen Blick darauf. »Ulrich«, korrigierte er, und dann sagte er: »Das Plakat hat ihn gewarnt. Vielleicht hätten wir es doch nicht veröffentlichen sollen.«
»Dann wären keine Meldungen von den Hotels gekommen. Das ist immer das Handicap bei solchen Aktionen:
Man spricht Hunderttausende von Menschen an, aber den Gesuchten eben auch, und der verduftet dann natürlich.«
»Könnte es sein, daß Schweikert gar nicht geflüchtet ist, sondern – was weiß ich – vielleicht grad ’ne Sightseeing-Tour macht oder beim Zahnarzt sitzt und gleich zurückkommt?«
»Die Chance ist

Weitere Kostenlose Bücher