Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1988 - Die Diener der Materie

Titel: 1988 - Die Diener der Materie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kenntnisstand - fiel es nicht schwer, eine gravierende Distanz der Konzepte auszumachen.
    Die Inhalte des Dritten Weges wurden zum einen niemals offenbar; das einzige Ziel der ESTARTU und ihrer zwölf Galaxien umfassenden Mächtigkeitsballung schien darin zu bestehen, einen Weg abseits der kosmokratischen und chaotarchischen Philosophien einzuschlagen - den sogenannten Dritten Weg. Zum zweiten argumentierte ESTARTU niemals auf einer moralischen Ebene, die den niederen Lebewesen begreiflich werden konnte. ESTARTUS Ziele blieben geheim und wurden niemals aufgedeckt.
    Die Annahme gilt als gesichert, daß es sich um Ziele von einem hohen Abstraktionsgrad handelte, eingelagert in kosmische Zusammenhänge, die der Menschheit zu keiner Zeit bekannt wurden. Daß die Milchstraße niemals auf Dauer den zwölf estartischen Galaxien als Nummer 13 assoziiert wurde, wird gemeinhin als Glücksfall bewertet.
    Die Ziele der Koalition Thoregon hingegen konnten von jedem intelligenten Lebewesen nachvollzogen werden.
    Thoregon war offenbar von Beginn an als ein „Bündnis für jedermann" angelegt.
    Angesichts kosmischer Entitäten, Jahrmillionen umfassender Pläne und eines Multiversums, worin dem Menschen unter Umständen keinerlei Bedeutung zukommt, erscheint dies heute noch als eine allemal ungewöhnliche Design-Entscheidung.
    (Aus: Hoschpians unautorisierte Chronik des 13. Jahrhunderts NGZ; Kapitel 27.9.9, Begleitende Fragen zur Entstehung der Koalition Thoregon)
     
    6.
     
    Person: Torr Samaho
    Lokation: Galaxis Erranternohre, das Plateau
    Kosmische Vergangenheit: Die Übergabe eines Anzugs der Macht
     
    Was ihn beim Betreten der Festung am meisten beeindruckte, vermochte Samaho im nachhinein nicht zu sagen.
    Es war keineswegs die irreal scheinende, an einen Himmelskörper gemahnende Größe; denn den Anblick von MATERIA kannte er gut. Die Formation der Zinnen hatte sich unauslöschlich in sein Gedächtnis gebrannt. Es waren nicht die schrundigen Türme, die sich bis in eine Höhe von sechzig Kilometern auf einer fünfeckigen Plattform erhoben; denn die Türme hatte er bereits beim ersten Mal als Symbol einer zur Vollkommenheit strebenden Macht bewundert - damals in der Galaxis Kohagen-Pasmereix, als die Kosmischen Fabriken gegen die Chaotender um das Schicksal des Universums gerungen hatten.
    Es dauerte jedoch nicht sehr lange, bis die erste Ernüchterung eintrat. Als Crozeirenprinz von Geburt verfügte er lediglich über ein begrenztes technisches Wissen. Den Aggregationen von MATERIA, die sich häufig über Hunderte von Metern, gelegentlich über mehr als einen Kilometer erstreckten, stand er hilflos gegenüber. Er würde keine andere Wahl haben, als das Management der Abläufe dem Fabrikgehirn zu überlassen.
    Samahos Aufgabe würde sein, alle paar Dutzend Jahre neue Befehle zu geben. Ansonsten kam es darauf an, in seinem Quadranten des Standarduniversums so etwas wie einen Überblick zu behalten. Um die Details der Technik mochten sich andere kümmern.
    Sein erster Rundgang führte ihn in den Vakupressor-Dom.
    Die Roboter von MATERIA verstanden darunter eine eiförmige Halle, die am breitesten Punkt sechs Kilometer Durchmesser aufwies.
    Im Vakupressor-Dom herrschte absolutes Vakuum, ein physikalischer Zustand, der selbst in der Fabrik nur unter höchstem technischen Aufwand zu stabilisieren war.
    An diesem Ort wurde der Ultimate Stoff gewonnen.
    Ultrastarke High-Tech-Felder wurden als „Staubsauger" für die virtuelle Materie eingesetzt - Energiequanten, die überall im Universum entstanden oder vergingen, ohne daß es möglich war, einen Einfluß darauf zu nehmen. Alle paar Minuten entstand im geometrischen Schwerpunkt des Vakupressor-Doms ein unirdisches gelbes Leuchten, immer dann, wenn die Anlage ein neues Elementarteilchen eingefangen hatte. In einer Halle mit speziellen Glassit-Tresoren wurde das Quant dann eingelagert, nun zu Ultimatem Stoff geworden. Als Behältnis dienten winzige Gefäße, die vom Fabrikgehirn als Transdimensionale Zustandswandler bezeichnet wurden.
    „Wieviel von dem Ultimaten Stoff wird hier im Jahr gesammelt?" fragte er einen Roboter, der ihn begleitete.
    Die Maschine antwortete: „Fünfzig Gramm pro tausend Jahre, Erhabener."
    „Worfür wird der Stoff verwendet?"
    „Wir schicken das meiste hinter die Materiequellen. Dort kann der Ultimate Stoff nicht produziert werden. Geringe Anteile werden jedoch für die Kosmokratentechnik im Diesseits verwendet."
    „Ein Beispiel!" forderte er.
    „Die

Weitere Kostenlose Bücher