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199 - Schlacht der Giganten

199 - Schlacht der Giganten

Titel: 199 - Schlacht der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Wirtskörpers verständigen zu können.
    (Wir werden uns neue Körper erschaffen), dachte Est’sol’bowaan. (Bessere.)
    (Und was ist mit all den Daa’muren, die noch weit verstreut und unentdeckt auf dem Zielplaneten in ihren Kristallen eingesperrt liegen? Wollen wir jeden einzelnen suchen und in den Wandler tragen, bevor wir starten? Was wird aus ihnen?) Er lauschte, aber Est’sol’bowaan antwortete nicht.
    Grao’sil’aana begriff plötzlich, dass auch der Sol seine Geheimnisse hatte.
    Bald erreichte auch er den Seegrund. Seite an Seite stapften sie dem Wandler entgegen. Noch knapp drei Kilometer trennten sie von den Strömen der Daa’muren, die zum Wandler unterwegs waren.
    »Ich muss an die Zeit denken, als wir dem Zielplaneten entgegenrasten«, sagte Est’sol’bowaan. »Liob’lan’taraasis sprach mich an damals. Sie war so aufgeregt und voller Angst. Damals wussten wir noch nicht, was uns hier erwarten würde.«
    »Wir wissen auch jetzt nicht, was uns auf dem nächsten Zielplaneten erwartet«, sagte Grao’sil’aana, und er fragte sich, ob er es überhaupt jemals erfahren wollte. Wieder schoss ihm Daa’tans Bild durch den Kopf.
    »Wir wissen noch nicht einmal, was uns morgen im Zentrum des kleinen Kontinents erwarten wird«, sagte der Sol finster. »Wie auch immer – es war eine gute Zeit auf diesem Planeten, und wenn Sol’daa’muran uns gnädig ist, wird diese Erde bald nur noch eine freundliche Erinnerung sein und wir werden auf einem Planeten voller Magma-Ozeane landen.«
    Grao’sil’aana war sich nicht sicher, ob er die Zeit auf dem Zielplaneten als gute Zeit bezeichnen sollte. Dass sie nun zu Ende gehen sollte, konnte er sich dennoch nicht vorstellen. Im Zentrum des kleinen Kontinents, am roten Felsen, wartete nämlich nicht nur ein zu allem entschlossener Feind, sondern auch ein Freund. Oder war Daa’tan ihm etwa kein Freund geworden im Lauf der Jahre?
    Sie erreichten eine Daa’muren-Kolonne, die dem Wandler entgegenstapfte und schlossen sich ihr an. Die Sonne versank hinter dem Horizont.
    ***
    Manchmal träumte er von einem brennenden Scheiterhaufen.
    Eine Frau schrie aus dem Feuer. Dann fuhr er jedes Mal aus dem Schlaf hoch und rief ihren Namen: »Aruula!«
    In dieser Nacht, der vorletzten am Uluru, war es anders. Er sah den Scheiterhaufen vor dem Steinblock, die Flammen und auch die Frau: Hinter dem Flammenvorhang stand sie festgebunden am Pfahl.
    Wie immer wollte er auf sie zu rennen, wie immer versanken seine Beine bei jedem Schritt tiefer im Grasboden, und wie immer wollte er ihren Namen rufen. Doch plötzlich trat sie aus dem Flammenvorhang, stieg vom Scheiterhaufen und kam zu ihm.
    Sie zog ihn aus der Erde und küsste ihn.
    Es war, als hätte sie ihm ein Extrakt aus Glück und Lust direkt ins Blut geküsst. Er schlug die Augen auf, und ihr Kuss brannte auf seinen Lippen, während ihr Körper noch an seinem zu glühen und zu pulsieren schien. Er setzte sich auf. Ein oder zwei Atemzüge lang genoss er das Glücksgefühl. Dann schoss ihm eine böse Frage ins Hirn: Was, wenn es ein Abschiedstraum war? Was, wenn sie tot war und ihn nur noch einmal hatte küssen und umarmen wollen, bevor sie zu Wudans ewiger Festtafel hinauffuhr?
    »Unsinn«, flüsterte Matt Drax. Er machte eine Handbewegung, als wollte er eine Fliege veracheuchen.
    »Psst«, tönte es hinter ihm. Er blickte sich um. Rulfan kniete vor dem Kerkergitter. Die Linke hatte er nach draußen gestreckt, um Chira zu kraulen, in der Rechten hielt er den gebratenen Schenkel eines nicht ganz kleinen Tieres. »Du weckst ihn noch«, flüsterte Rulfan.
    Er sprach von dem Anangu-Wächter, der draußen im Gang vor der Zelle auf seinem Lager schnarchte. Seit ein paar Tagen schlich Chira nachts in das Höhlensystem unter dem Uluru und brachte ihnen Fleisch; mal ein rohes Stück irgendeines Tieres, das sie gerissen hatte, mal ein Stück Braten, den sie wohl draußen im Lager der Telepathen gestohlen hatte. Es war, als wüsste sie, dass man ihren Herrn und seinen Gefährten bei Wasser und alten Getreidefladen darben ließ.
    Seit zwölf Tagen vegetierten sie in der kalten feuchten Kerkerhöhle und konnten froh sein, dass sie noch nicht verdurstet waren. Die ersten Tage nach dem Absturz der PARIS hatte Rulfan im Fieber gelegen. Victorius’
    hinterhältiger Angriff hatte ihm eine Platzwunde und eine Gehirnerschütterung eingetragen. Inzwischen ging es ihm besser.
    Rulfan klopfte Chira auf die Flanke. »Braves Mädchen«, flüsterte er.

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