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1990 - Der Silberwolf

Titel: 1990 - Der Silberwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für die Freigabe der Daten.
    Nur mühsam bezähmte er seine innere Erregung. Die Situation in Chearth hatte sich in den letzten Tagen und Wochen in eine Richtung entwickelt, die ein stärkeres Vorgehen seiner Meinung nach unabdingbar machte. Das Hauptquartier hatte keine andere Wahl, als endlich eine Entscheidung zu treffen. Granschok hatte die von Ganzetta sehnlichst erwarteten Angriffe bereits angekündigt, die Befehle aber bisher nicht gegeben. Wenn alle anderen immer noch zögerten, wollten die Wlatschiden jedoch einen Alleingang wagen. Atlan und seinen Galaktikern, aber auch den Gharrern würde das gar nicht gefallen.
    Ganzetta warf dem Arkoniden einen prüfenden Blick zu und wusste im selben Augenblick, dass der Rotäugige seine Gedanken wenigstens zum Teil erraten hatte. „Und?" wollte er wissen. „Was sagt Granschok?" In fieberhafter Eile ging Ganzetta den Text durch. Was der Admiral zu berichten wusste, stimmte den jüngsten unter allen Flottenkommandanten seines Volkes zornig. Er zog die Lefzen nach, hinten und zeigte die Eckzähne. Seine Nüstern zitterten. „Enderrhome ist in Gefahr", murmelte er. „Granschok hat die Flotten sechs bis elf abkommandiert, eine der letzten freien Basis-Welten unseres Volkes zu beschützen. Auch ein Großteil meiner eigenen Flotte befindet sich auf dem Weg dorthin. Wenn Enderrhome in die Hände der Algioten fällt, ist unsere Kultur endgültig vom Untergang bedroht. Auf Enderrhome befinden sich die Historienspeicher, die alles Wichtige und Wissenswerte über uns beinhalten, unter anderem alle wesentlichen Daten zu unserer Ursprungswelt Gunjar."
    „Die jetzige Hauptwelt der Vlatschis", nickte Atlan. „Die Algioten oder besser Dro ga Dremm halten unser Brudervolk für wenig bedeutend. Sonst hätten sie Gunjar unterjocht, statt ihm nur vorübergehende Aufmerksamkeit zu widmen. Die Invasoren wissen bisher nicht, dass es sich bei dem Planeten um den spirituellen Mittelpunkt aller Wlatschiden-Völker handelt."
    „Dann wäre es doch wesentlich sinnvoller, Gunjar zu schützen statt Enderrhome." Ganzetta warf den Kopf zurück und stieß ein heiseres Bellen aus. Die feinen Tasthaare an seiner Schnauze richteten sich steil auf. „Deine Logik kann die Zerrissenheit in meinem Innern nicht beseitigen, Atlan. Enderrhome ist wichtig, aber wenn sie Gunjar besetzen und die Kristallwüste plündern oder zerstören, schneiden sie unserem Volk die Lebensschnur durch." Zu seiner Verwunderung akzeptierte der Arkonide die Erklärung, ohne weitere Fragen zu stellen. Ganzetta war ihm dafür unendlich dankbar. Niemand außer den Mitgliedern seines Volkes wusste, dass in der Kristallwüste der spirituelle Ursprung aller Wlatschiden lag. Dort hatte die Intelligenzwerdung stattgefunden - Nisaaru sei Dank.
    Auf Gunjar hatten sie gelebt, bis ein innerer Impuls und der Kontakt mit den Heiv sie hinaus ins All trieben. Ob die Gharrer mit ihrer Psi-Reflexion daran schuld waren oder ob es sich um eine Anregung Nisaarus handelte, würde sich vermutlich nie mehr in Erfahrung bringen lassen. Schweren Herzens hatten die Wlatschiden ihrer Ursprungswelt den Rücken gekehrt. Der Planet war etliche Generationen verwaist geblieben. In dieser Zeit hatte sich die Kristallwüste auf das Doppelte ihrer ursprünglichen Maße ausgedehnt. Dieser Prozess setzte sich immer weiter fort.
    Heute bewohnte ein Teil des kleineren Brudervolkes der Vlatschis Gunjar. Sie waren genügsame Wesen und lebten im Einklang mit der immer weiter schrumpfenden Landschaft, die noch wirtschaftlich nutzbar war. „Enderrhome ist wichtiger", entschied Ganzetta spontan. „In ein paar tausend Jahren wird Gunjar vollständig vom Kristallsand eingehüllt sein.
    Dann wird uns nichts mehr mit dieser Welt verbinden. Enderrhome jedoch muss weiterleben." Der Silberwolf wandte sich wieder den Nachrichten der Boje zu. Die Flotten der Alliierten hatten sich inzwischen vollständig dezentralisiert, so dass die Vorstöße der Algioten immer öfter ins Leere gingen. Das zwang Dro ga Dremm dazu, seine Kräfte ebenfalls stärker zu verteilen. Die Übermacht der Invasoren-Flotten wurde dadurch gedämpft.
    Es hielt sie allerdings nicht davon ab, weitere Planeten zu besetzen und deren Rohstoffe zu plündern.
    Alarmierende Meldungen lieferte die Boje über Lynkor, den vierten Planeten der Sonne Vhaust. Auf dieser Welt mit ihrem feuchten, tropischen Klima sowie einer üppigen Fauna und Flora lebten vierhunderttausend Wlatschiden. Hier hatten die Algioten ein

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