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1990 - Der Silberwolf

Titel: 1990 - Der Silberwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch knospende Wolfsblume. Eines Tages aber tauchten die Fremden auf und errichteten den Sonnentresor. Über der Kristallwüste erwachte mitten in der Nacht ein bläuliches Licht und sandte seinen Schein bis weit hinter den Horizont.
    Die gesamte Landschaft erstrahlte von innen heraus. Gleichzeitig schlugen die Detektoren rund um die Einöde aus und meldeten eine Zunahme der Strahlung um ein Tausendfaches. Sicherheitshalber räumten die Vlatschis die Heilige Stadt. Automatische Kameras hielten die Ereignisse fest und übertrugen sie in die zwei Tagesreisen entfernten Siedlungen weitab der Wüste.
    Am Rand der kristallenen Zone, dort, wo in Sichtweite die Heilige Stadt lag, wölbte sich der Boden. Aus dem lockeren Material wuchs ein Berg empor, wuchtig und anmutig zugleich. Er bildete ein Ellipsoid von knapp sechzig Metern Höhe und einem Bodendurchmesser von hundertvierzig Metern. Die Kristallkonstruktion war von makellosem Glanz, der erst nach Jahren vollständig verloren ging. Unten im Zentrum bröckelte nach und nach ein Teil des Materials heraus, so dass auf der Höhe des Erdbodens eine mehrere Meter große Höhlung entstand. Sie lag auf der Verbindungslinie zwischen. der Heiligen Stadt und dem Zentrum der Kristallwüste. Ihre Bogenform entsprach exakt dem elliptischen Verlauf der Außenseite.
    Die Vlatschis schickten Kuriere zu den Welten ihrer Ahnen. Die wichtigsten Vertreter des Wlatschiden-Reiches setzten für wenige Stunden ihren Fuß auf die Oberfläche der Urheimat und erlebten das Erlöschen des bläulichen Lichts über der Kristallwüste. Nach längerer Beratung und einer gründlichen Erforschung ihres Wissens über die Wurzeln der eigenen Existenz gaben sie dem Gebilde einen Namen. Sie benannten es nach dem Weltenschöpfer ihrer Mythologie. Hernstals Tor. Im gelben Licht Sharjams glitzerte es geheimnisvoll und verlieh der Landschaft ein eigentümliches und exotisches Gepräge. Im Lauf von Jahrhunderten und Jahrtausenden stellten die Vlatschis fest, dass die. Größe des Tors schwankte. Es schrumpfte zu einem Zeitpunkt, der vermutlich mit dem Verschwinden Nisaarus identisch war.
    Und es wuchs, als die Gharrer versuchten, die eingedrungenen Horden der Algioten mit Hilfe ihrer Psi-Reflexion zu befrieden. Die Vlatschis schickten ihre besten Wissenschaftler und Historikerin die Wüste, damit sie das Phänomen näher untersuchten. Bis auf einen kehrten sie alle zurück.
    Der betagte Hyperphysiker Vredentaich blieb dort. Was ihn bewog, konnte niemand sagen. Ab und zu entdeckten sie ihn aus der Luft, wie er die Kristalllandschaft durchstreifte. Sie funkten ihn an, aber er reagierte nicht.
    Nach hundert Jahren ging die Regierung Gunjars davon aus, dass er gestorben war. Doch nach dreihundert Jahren beobachteten sie ihn bei seinem Rundgang. Sein Pelz hatte sich verfärbt, aber die Zoomaufnahme bewies, dass es sich eindeutig um Vredentaich handelte. Er warum Jahrhunderte gealtert, aber er lebte noch. Von diesem Augenblick an erklärten die Vlatschis die Kristallwüste zur Tabuzone und postierten Wächter in Sichtweite des Tores und um die Wüste herum, damit niemand den heiligen Ort entweihte.
    Beim Anbruch des Morgens und nach Sonnenuntergang fand der Wachwechsel statt. Den Wachen durfte nichts entgehen, keine Bewegung und kein Geflüster, falls Nisaaru zurückkehrte und zu den Bewohnern Gunjars sprach. Bis zum heutigen Tag hatte sich daran nichts geändert. Ganzetta fragte sich, wie er die Beziehung zwischen der Superintelligenz und seinem Volk einordnen sollte. Von Atlan wusste er, dass in der Galaxis Milchstraße eine ähnliche Konstellation existierte und dass die dortige Superintelligenz ES sich die Terraner als Volk auserkoren hatte.
    Die Wlatschiden als Auserwählte Nisaarus? War es das? Hatten die Gharrer seinem Volk die Berufung zum Volk des Fünften Boten gewissermaßen weggeschnappt? Der Flottenkommandeur schob den ketzerischen Gedanken hastig zur Seite und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Abschluss des Hyphas-Fluges und die Ankunft am Treffpunkt.
     
    5.
     
    Mitte Januar bis Anfang Februar 1291 NGZ
     
    Rudyr Pinkor warf einen ungläubigen Blick hinüber zu der Konsole, an der Domino Ross arbeitete. Dass er, ein neunzehnjähriger Junge, mit dem Helden seines Volkes zusammenarbeiten durfte, übertraf seine kühnsten Träume. Es erfüllte ihn einerseits mit Stolz, andererseits machte es ihn ausgesprochen verlegen. Aber damit nicht genug. Domino hatte durchgesetzt, dass Rudyr einen festen Platz im

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