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1990 - Der Silberwolf

Titel: 1990 - Der Silberwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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musste. Der Psi-Reflektor setzte ihm gewissermaßen einen Zerrspiegel vor.
    Für den Algioten wurde in diesem Fall seine eigene Gefühlswelt zur Last. Wie eine riesige Woge brach sie über ihm zusammen und führte dazu, dass er zunächst keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Dieser Zustand der inneren Lähmung wich erst, wenn er seine eigenen Emotionen änderte und einen Prozess des Umdenkens einleitete. Sein Denken geriet aus eigenem Antrieb in andere Bahnen, der Algiote wurde befriedet.
    Beim Zusammenschluss mehrerer Meister des Sandes und anderer, latent veranlagter Gharrer ließ sich eine Potenzierung der Psi-Reflexion erreichen.
    Rudyr hielt es kaum mehr in seinem Sessel. Es funktionierte! Die Netz-Neutralisatoren arbeiteten einwandfrei. Sonst hätten die Gharrer nichts empfangen und nichts reflektieren können. Und als der erste Funkspruch eines der Raumforts verließ und die Algioten die Schiffe freundlich und im Namen ihrer Götter willkommen hießen, brach in der Steuerbox an Bord der KORONA Jubel aus.
    Vergessen waren der Ärger, der Stress und die Trauer der letzten Wochen und Monate. Kirk Albado hüpfte aus seinem Sessel und eilte auf Domino Ross zu. „Alter Junge!" sagte er. „Ohne dich und deinen Zögling hätten wir es nicht geschafft. Wir alle sind euch zu Dank verpflichtet."
    „So wild war das doch gar nicht", wie gelte Ross ab und warf Rudyr einen aufmunternden Blick zu. „Der Junge ist überaus begabt, und ihr habt euch ausgezeichnet ergänzt", fuhr Albado fort. „Entsprechende Förderung und Weiterbildung Rudyr Pinkors ist angesagt. Spätestens nach unserer Rückkehr in die Milchstraße."
    Rudyr spürte, wie sich Saidis Finger um sein Handgelenk klammerten. „Er ist unser Junge", flüsterte sie heiser. „Unser einziges Kind. Wir wollen ihn nicht verlieren."„Aber wer redet denn davon?" beschwerte sich Kirk in gespieltem Entsetzen. „Natürlich dürft ihr ihn überallhin begleiten. Noch Fragen?" Es war das erste Mal in seinem Leben, dass Rudyr seine Mutter richtig fassungslos sah. „Mutter", versuchte er es. „Für uns ändert sich doch nichts. Ich verspreche es dir."
    „Mein Junge." Übergangslos lag sie in seinen Armen und schluchzte drauflos. „Ich möchte das nur zu gern glauben." Rudyr hielt sie fest. Er rätselte, wieso Lazari den Kopf schüttelte und dabei grinste. „So hat sie bei mir auch reagiert", sagte er leise. „Damals, als ich ihr den Heiratsantrag machte.".
     
    10.
     
    17. April 1291 NGZ
     
    Was genau vor sich ging, vermochte Ganzetta nur ungenau nachzuvollziehen. Er hatte die Aufzeichnungen vom Sinneswandel des Scoctoren Vil an Desch gesehen und das Prinzip verstanden, nach dem die gharrische Fähigkeit der Psi-Reflexion funktionierte. Dass sie beim Volk des Fünften Boten vorhanden war, hatte er schon immer gewusst. Und er war sich auch darüber im Klaren, was sie für Chearth und den Frieden bedeutete. Das war aber alles. Was sich auf unsichtbarem Weg zwischen den Meistern des Sandes im Orbit und den Besatzungen der Raumforts sowie den Algioten auf der Planetenoberfläche abspielte, ließ sich nicht erkennen. Es stellte sich erst heraus, wenn man den Invasoren unmittelbar gegenüberstand.
    Ganzetta war nicht bereit, ein Risiko einzugehen, selbst wenn es minimal war. Die Meldungen aus der QUANTHUZ spiegelten für ihn vorerst nur den Zustand einzelner Algioten wider und sagten nichts über deren Verteidigungsbereitschaft aus. Auf automatische Abwehranlagen wirkte die Psi -Reflexion sowieso nicht. „Kommandeur an alle!" sagte er. „Die ANCHORA fliegt nacheinander die Raumforts an und entert sie. Die übrigen Schiffe geben ihr Feuerschutz und kreisen das jeweilige Fort ein. Wenn sich auch nur der geringste Widerstand rührt, wird das Fort vernichtet." Er lenkte die GANIRANA in einen geostationären Orbit, weit entfernt vom Netz-Neutralisator, der nach wie vor Arsynel umkreiste. Sein Atem beschleunigte sich. Die Aufregung in seinem Innern stieg. Der Wlatschide schob die Zunge ein Stück aus dem Mund und hechelte. Eine andere Möglichkeit des inneren Temperaturausgleichs besaß das Pelzwesen nicht.
    Im Zustand erhöhter Wachsamkeit und Anspannung verfolgte er, wie seine Kämpfer nacheinander die vier Dutzend Raumforts stürmten und die algiotischen Besatzungen entwaffneten. Es existierte kein Befehl, ihnen die Netze abzunehmen, doch es entsprach der zwingenden Logik des Einsatzes, genau das zu tun. Die Wlatschiden sammelten die Geräte ein und transportierten

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