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1990 - Der Silberwolf

Titel: 1990 - Der Silberwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf. Die Peripherie von Arsynel glich einer Geisterstadt. „Möge Hernstal unserem Volk gnädig sein", murmelten Ganzettas Begleiter. Die Techniker kümmerten sich um die Hypertronik-Anlagen. Sie fanden heraus dass die letzten Aktivitäten bereits sechs Wochen zurücklagen.
    Ein wahnwitziger Gedanke drängte in das Bewusstsein des Flottenkommandeurs. Die Indizien ergaben dann einen Sinn, wenn die Algioten die Bevölkerung Lynkors verschleppt hatten und die Stadtgleiter ohne Ausnahme automatisch flogen. Ganzetta setzte sich mit der GANIRANA in Verbindung. „Quetscht die Tazolen in den Forts aus!" trug er den Offizieren auf. „Ich will wissen, was in den letzten sechs Wochen auf Lynkor geschehen ist."
    Er gab das Zeichen zum Aufbruch. Sie verließen den Raumhafen und schwärmten aus. Nur ein harter Kern von achtzehn Mann blieb bei ihm.
    Achtzehn Blütenblätter besaß die Wolfsblume auf Gunjar. Entsprechend gehörte diese Zahl zu den Glückszahlen. Ganzetta führte seine Gruppe in das Stadtviertel hinein. Sie stießen auf zerstörtes Spielzeug und verdorbene Lebensmittel. Weiter hinten in der Straße der östlichen Planeten lagen mehrere zerstörte Gleiter. Schwelbrände deuteten darauf hin, dass ihr Absturz höchstens ein paar Stunden her war. Nach Spuren von Insassen suchten sie vergeblich. Und noch immer schafften sie es nicht, Funkkontakt zu einer einzigen Hypertronik der Hauptstadt herzustellen.
    In einer Seitengasse stießen sie endlich auf Lebewesen. Es handelte sich um eine Gruppe Saggarer und Voranesen. Die Angehörigen der beiden Echsenvölker standen oder saßen da; sie starrten auf den Bodenbelag. Ihre Waffen lagen achtlos neben ihnen. Als die Wlatschiden in mächtigen Sprüngen auf sie zuhetzten, machte kein einziger von ihnen Anstalten, sich zur Wehr zu setzen. Sie blickten nicht einmal auf. Die Wlatschiden bauten die Magazine aus und zerstörten die Waffen. Anschließend nahmen sie den Algioten die Psi-Netze ab. Keiner von ihnen erhob einen Einwand. „Steht uns Rede und Antwort!" herrschte Ganzetta sie an. „Was habt ihr mit den Wlatschiden in der Stadt gemacht?"
    „Wir wollten sie bekehren", lautete die gemurmelte Antwort. „Aber Gaintanu hat uns verlassen. Vielleicht hat es ihn nie gegeben. Wir suchen nach Beweisen, aber wir können sie nicht finden."
    „Wo sind die Einwohner Arsynels?" Ganzetta verlor die Geduld. „Sag schon!"
    „Wir wissen es nicht. Dro ga Dremm, rufe uns! Nachto, erleuchte uns! Xion, verleihe uns Flügel!" Die Algioten waren nicht in der Lage, ihm sinnvoll zu antworten. Als die Soldaten versuchten, sie mit sich zu zerren, machten sie sich steif.
    Ganzetta stieß ein Knurren aus. „Lasst sie! Sie sind nicht in der Lage, irgend etwas zu tun." Die Psi-Reflexion der Gharrer lähmte im Augenblick offensichtlich die Fremden. Der Flottenkommandeur hoffte, dass es für immer so bleiben würde. Mit ein wenig Wehmut dachte er daran, dass der Ruhm der Wlatschiden bei einem derart geschwächten Gegner nie bis ans Ende des Universums dringen würde. Die Schlacht aller Schlachten fand eventuell doch nicht statt. „Gaintanu ist nicht hier in Chearth", schärfte der Wlatschide ihnen ein. „Er lebt längst wieder in Algion. Also kehrt dorthin zurück, so schnell ihr könnt." Die Echsenwesen reagierten nicht. Stumpf starrten sie durch ihn und seine Begleiter hindurch.
    Die Wlatschiden ließen sie stehen und hetzten weiter. In der Ferne sahen sie zum ersten Mal das Kuppeldach der Akademie. Es überragte die umstehenden Gebäude und glitzerte im gelben Licht von Vhaust. Wenn sie irgendwo erfahren konnten, was in Arsynel geschehen war, dann dort.
    Vielleicht hatte er Glück, und Geranet hielt sich in seiner Direktion auf. Kurz hinter dem Eingangstor der Straße vom Heiligen Stein entdeckte Ganzetta eine Gestalt. Aufatmend blieb er stehen. Es War ein Wlatschide. Er hing an einem Geländer und wackelte mit dem Kopf hin und her. Die Soldaten rannten auf ihn zu und umringten ihn.
    Die Augen des Mannes hatten jeden Glanz verloren. Seine Gestalt war abgemagert, er trug schlecht gepflegte Kleidung. „Wasser!" bellte Ganzetta.
    Die Soldaten gaben ihm zu trinken. Der Wlatschide nahm es apathisch hin. Sein Mund bewegte sich unaufhörlich, und aus seinem Rachen drang abwechselnd ein Gurgeln und Raunen. In seinem ganzen Verhalten unterschied er sich in keiner Weise von den Saggarern und den Voranesen. „Schaut hinauf zum Sternenhimmel!" hörte Ganzetta ihn undeutlich murmeln. „Dort seht ihr Icchto,

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