1992 - Aufmarsch über Thorrim
Schicksal.
An diesem Tag beschlossen die beiden Mutanten, Mondra Diamond wieder einen Besuch abzustatten. Sie nahmen per Telekom Kontakt mit ihr auf, und Mondra versprach, dass sie zu Hause sein würde - was nicht viel zu bedeuten hatte: In den letzten Wochen lebte sie noch zurückgezogener als vorher schon. Es gab keinen Alashaner mehr, der von sich behaupten konnte, Mondra gesehen zu haben; weder im Einkaufszentrum noch in den Verkehrssystemen und schon gar nicht auf öffentlichen Veranstaltungen. Wie bisher auch suchte sie keinen Arzt auf. Dabei musste sie inzwischen im neunten Monat schwanger sein und die Geburt ihres Kindes jeden Tag beginnen können. „Neun Monate sind vorüber", antwortete Mondra auf eine Frage von Benjameen. „Aber das Kind kommt nicht zur Welt - und macht auch keine Anstalten. Es will noch nicht."
„Du glaubst, dass es auf etwas wartet?" fragte Tess. Mondra nickte ernst. „Ja, das denke ich."
„Und was könnte das sein? Die Rückkehr seines Vaters vielleicht? Kommt Perry Rhodan?"
„Vielleicht."
„Und wenn Rhodan nicht mit der SOL zurückkommt?" fragte Benjameen. „Soll das Kind in deinem Leib bleiben, bis es ein Jahr alt ist? Dann würde es nicht nur sich selbst, sondern vor allem auch dich gefährden."
„Bitte haltet mir keine Vorträge", sagte Mondra. „Das Kind wird wissen, wann es zu kommen hat. Es lässt mich übrigens spüren, dass wieder etwas Großes im Gange ist. Etwas wird innerhalb der nächsten 24 Stunden geschehen."
„Aber doch wohl kein Beben!" entfuhr es Tess. „Ich sagte: etwas Großes", wich Mondra Diamond aus. „Im positiven Sinn."
„Die Ankunft einer weiteren Superintelligenz?" fragte Benjameen. Mondra zuckte mit den Achseln. „Ich weiß nur bestimmter denn je, dass Alashan im Mittelpunkt von gewaltigen, aber auch bedrohlichen Vorgängen steht, die sich noch offenbaren werden. Bitte verlangt keine konkrete Auskunft. Ich könnte sie euch nicht geben."
Die beiden Mutanten blieben noch eine Weile bei ihr. Sie schienen die einzigen Personen zu sein, zu denen Mondra Zutrauen hatte. Am Ende mussten sie ihr noch einmal versprechen, auf ihren Sohn aufzupassen. Sie sagte dabei nicht, ob sie meinte, wenn es geboren war oder jetzt schon. Tess und Benjameen versicherten ihr zum wiederholten Mal, dass sie immer für sie da seien, wenn sie gebraucht wurden. Danach kehrten sie in Benjameens Wohnung zurück. „Ich mache mir Sorgen um sie", sagte die Telepathin. „Ich habe heimlich versucht, in sie - vielmehr in ihr Kind - telepathisch hineinzuhorchen. Nichts, Benjameen. Es ist, als gäbe es diesen Sohn gar nicht."
„Vielleicht versteckt er sich", sagte er nachdenklich. „Ja, vielleicht.
Auf jeden Fall habe ich kein gutes Gefühl. Mondra sollte sich endlich untersuchen lassen."
„Du weißt ja, wie sie dazu steht. Keine Chance, Tess." Es war spät geworden. Sie legten sich hin, es gab nichts mehr für sie zu tun. Das war etwa eine Stunde, bevor Tess von der mentalen Stoßwelle aus dem Dämmerschlaf gerissen wurde.
Jacques Neville, Arndt Fellmer und Sue Black hatten an diesem Abend Bereitschaft in der Funk- und Ortungszentrale des TLD-Towers. Sie vertrieben sich die Zeit mit einem 3-D-Würfelspiel, bei dem es darum ging, dass ein Spieler seine Kugeln in einem Holokubus zuerst ans. schräg, horizontal oder waagrecht gegenübergelegene Ende des Würfels brachte. Die beiden anderen konnten ihm geschickt Gravofelder in den Weg legen und ihn am Erreichen des Ziels hindern. Jeder spielte gegen jeden, und jeweils zwei schlossen sich zusammen, wenn es darum ging, einen enteilten Spieler zu stoppen. Um genau 23.44 Uhr erfolgte der Alarm. Die Spezialisten vergaßen auf der Stelle ihr Spiel und liefen zu ihren Plätzen. Was sie auf ihren Schirmen sahen, ließ sie auf der Stelle den Alarm auch auf die restlichen relevanten Ebenen des TLD-Towers ausweiten. „Was ist das?" fragte Fellmer. „Mein Gott, was ist das?"
„Etwas ist aus dem Hyperraum aufgetaucht", sagte Neville. „Jetzt kommen die genauen Daten herein."Danach waren es vierzehn obeliskenartige, schwarze, jeweils 1050 Meter lange Objekte, die sich nun zu einem flachen Stern ordneten, die stumpfen Enden nach innen gerichtet, die etwas spitzeren nach außen. „Entfernung von Thorrim", las Sue von einem Schriftband ab, „rund hundert Millionen Kilometer."
„Und das Ding verändert sich nicht", ergänzte Fellmer. „Die Entfernung bleibt konstant. Aber was ist das?" Im Innern der so gebildeten Kugel
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