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1992 Das Theunissen-Testament (SM)

1992 Das Theunissen-Testament (SM)

Titel: 1992 Das Theunissen-Testament (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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schafften die zwanzig Meter in wenigen Sekunden, drückten sich in den Eingang, hatten inzwischen ihre Waffen gezogen. Federico beugte sich vor, aber da kam der Scheinwerferstrahl auch schon um die Ecke. Schnell zog er den Kopf zurück. Der Wagen schien beim Pförtner zu halten. Sie hörten die Autotür und die Schritte.
    »Wir müssen hier weg!« flüsterte Federico. »Am besten ums Haus herum und über den Platz und dann zu unserem Durchschlupf.«
    Wieder rannten sie los. Gleich darauf ertönte aus der Pförtnerloge ein lauter Ruf. Dann sprang der Motor an, und das Fernlicht flammte auf. Sofort wurden sie von der langen Lichtbahn erfaßt.
    »Zur Seite!« schrie Federico.
    Sie sprangen nach rechts, weil nur dort Raum war. An der anderen Seite war die Hauswand. Da fiel auch schon der erste Schuß. Er traf nicht. Irgendwo vor ihnen schlug die Kugel mit Getöse auf.
    Endlich erreichten sie die Ecke des Gebäudes, hörten, wie hinter ihnen der Motor aufheulte, rannten zur anderen Ecke, und da lag er nun vor ihnen, der große freie Platz. »Weiter!« keuchte Federico.
    Und sie liefen, so schnell sie konnten, über die ausgedehnte Fläche, die sie schon bei ihren strategischen Erörterungen im Hotel als die gefährlichste Zone der ganzen Anlage eingestuft hatten, weil sie keinerlei Deckung bot, aber auch nicht zu umgehen war.
    Wieder der Motor hinter ihnen. Bis zu der riesigen Halle waren es noch etwa dreißig Meter.
»Zur Seite!« schrie jetzt Ernesto. Beide schlugen in vollem Lauf einen Haken, der eine nach links, der andere nach rechts. Zwei Schüsse peitschten durchs Dunkel. Die Kugeln schlugen in der Hallenwand ein.
Beharrlich rannten sie weiter. Noch zehn Meter, acht, sechs. Wieder ein Schuß. Er zertrümmerte Ernestos Taschenlampe, die er links an eine Schlaufe seines Overalls gehängt hatte. Der Einschlag riß ihn fast um. Aber er fing sich, rannte weiter. Federico war das kurze Taumeln des Freundes nicht entgangen.
»Bist du verletzt?«
»Nein.«
Sie hatten die Halle erreicht, liefen nun an derselben Wand entlang, die ihnen auf dem Hinweg Deckung geboten hatte. Doch diesmal war es mit dem Schutz nicht weit her. Die Verfolger mußten gesehen haben, wohin sie verschwunden waren. Und da kam auch schon wieder das Auto. Erneut wurden sie vom Licht eingefangen. Die Halle war zu lang, als daß sie sich auch nur die geringste Hoffnung machen konnten, den weiten Weg an ihr entlang heil zu überstehen. Federico begriff das als erster. Er stoppte abrupt seinen Lauf, drehte sich um, sah den Wagen, einen offenen Jeep, über den Platz jagen. Er brachte seine MAUSER in Anschlag, zielte, orientierte sich an den Scheinwerfern, drückte ab. Und das war, jedenfalls für die nächsten zwanzig, dreißig Schritte, die Rettung. Sie hörten den gellenden Schrei. Nun war auch Ernesto stehengeblieben. Beide sahen, wie der Wagen ins Schleudern geriet. Sie rannten weiter. Hundertzwanzig Meter waren ein verdammt langer Weg. Und die Gegner waren reaktionsschnell, bewiesen das durch die Gschwindigkeit, mit der sie nach dem Treffer wieder in Gang kamen. Vermutlich war der Fahrer verletzt oder gar getötet, aber im Handumdrehen ersetzt worden, denn schon heulte der Motor erneut auf, und wieder glitt die Lichtbahn an der Wand entlang. »Die Tür!« rief Federico. »Aber dann sind wir gefangen!«
»Nein, da gibt’s Verstecke. Bis zum Zaun schaffen wir es nicht.«
»Okay.«
Es war schwierig, gleichzeitig zu rennen und zu reden, aber sie mußten sich verständigen.
»Wieso schießen die nicht mehr?« wunderte sich Federico. Diesmal bewies Ernesto, daß er seinen klaren Kopf behalten hatte. »Es sind nur zwei. Den einen hast du außer Gefecht gesetzt, der andere muß fahren.«
Endlich! Sie hatten die Tür erreicht. Ernesto, der vorn war, riß sie auf. Sie schlüpften hindurch, warfen das schwere metallene Blatt hinter sich zu. Solange der Verfolger noch draußen war, konnten sie Federicos Taschenlampe benutzen, hatten auf diese Weise Gelegenheit, sich in der weitläufigen Halle überhaupt zurechtzufinden. Der Lichtstrahl beleuchtete ein Gerüst aus Metall. Bei näherem Hinsehen erkannten sie, daß es die Schrottmühle war. Kleine Leitern führten zu den einzelnen Plattformen. Sie kletterten ins erste Stockwerk hinauf, dann ins zweite, wo sich der Trichter befand, warfen einen Blick auf das offene Räderwerk der Mühle. Unter dem Trichter begann das Förderband, das mit Gummimatten ausgelegt war. Darauf ließen sie sich nun hinab und liefen los,

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