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1993 - Vorstoß in den Kessel

Titel: 1993 - Vorstoß in den Kessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wortes „Staub im Getriebe".
    Plötzlich hatte es sich was mit Airconditioning und Freizeitspass; die Kabine heizte sich auf, das Funkgerät funktionierte natürlich ebenfalls nicht mehr, und nur der Ortskenntnis des Reisebegleiters war es zu verdanken, dass wir die Oase in zehn Kilometern Entfernung erreichten. Ein unvergessener Höllentrip ... Mühsam riss ich mich aus den Erinnerungen, überzeugte mich davon, dass ich neben der Kommandantin der letzte in der Zentrale war, und winkte ihr. Wir ließen uns vom Antigrav-Fließfeld, das die Funktion eines Laufbandes übernahm, zur Außenhülle der SOL tragen, erreichten die kleine Schleuse und sanken im schräg projizierten Kraftfeldschlauch langsam dem grellen Sand entgegen.
    Harmlos hatte es angefangen. Jeder stöhnte unter der größeren Hitze an Bord. Doch die Klimaanlage funktionierte korrekt, es handelte sich nicht um ein physisches Phänomen. Tautmos Messungen bestätigten, dass vom Carit Emissionen abgestrahlt wurden, die uns die unerbittliche Erwärmung mental vorgaukelten. Halluzinationen gewissermaßen; für den Betroffenen jedoch derart realistisch, dass sich die körperlichen Reaktionen in nichts von einer echten Erhitzung unterschieden. Primär war das alles ans Carit gebunden, sekundär griff es rasch auf sämtliche anderen Metalle über - es wirkte, als glühten sie.
    Und damit begannen die Probleme! dachte ich, landete mit nachfedernden Knien und versank bis zu den Knöcheln in feinkörnigem Sand. Lautloses Wetterleuchten umwaberte das gleißende Gold der riesig aufragenden SOL. Der Bereich des Schattens unter dem aufrecht schwebenden Hantelkörper war beträchtlich; eine Zone blauvioletter Dämmerung, die in scharfem Kontrast zur Grelle der angrenzenden Wüste stand. Die evakuierten Menschen wirkten winzig neben dem riesigen Raumschiff. Sie wichen, wie Fee und ich, zurück, als das Wetterleuchten zu einer lautlosen Lohe auswuchs.
    Blitze zuckten aus dem Carit und sprangen kilometerweit in die Wüste hin aus oder zum Himmel empor. Gewaltige Flammenzungen leckten höher und höher; Gebilde aus gelblichen und roten Zuckungen. Über der Wüste hing brütende Hitze, doch die, die von der SOL ausstrahlte; war noch stärker. „Lauft!" schrie ich, die Hände an den Mund gelegt. „Los! Beeilt euch!" Sie rannten durch den Sand und über Schotter. Gegenüber der SOL musste es eine winzige Spur von Ameisen sein. Die Hitze raubte mir den Atem. Erst als wir uns etwa fünfhundert Meter vom Kreis entfernt hatten, der durch den Durchmesser des Ringwulstes der unteren Kugelzelle bestimmt wurde, wurde es wieder halbwegs erträglich.
    Jetzt haben wir es „nur" mit normaler Wüste zu tun... Wirbelnde Staubsäulen wurden von heißen Böen vorbeigetrieben. Etwas flatterte vor meine Füße. Es war ein rotweißkariertes Tuch, nach dem ich, ohne darüber nachzudenken, griff. Während ich Knoten in die vier Enden schlang und mir die improvisierte Kopfbedeckung auf die Bürstenhaare legte, erklang statisches Knistern, das sich zu einem bedrohlichen Summen steigerte. Ich legte die Hand über die Augen, suchte nach dem markanten Tafelberg und bestimmte die Richtung, in der die Oase liegen musste. Dort gab es Wasser, dorthin mussten wir, wenn wir in dieser Umgebung überleben wollten. Denn niemand wusste zu sagen, wie lange das Aufheiz-Syndrom anhalten würde - Tage vielleicht, bis wir das Kesselzentrum erreicht hatten. Oder tot waren...
    Als wir die bei den ersten Toten zu beklagen hatten, wussten wir, wie ernst die Lage war. Die wahre Gefährlichkeit der „Halluzinationen" wurde uns auf schockierende Weise verdeutlicht, als der psychische Überhitzungsschock Menschen umbrachte. Die Teleport-Versetzungen der SOL und die diversen Begegnungen mit der Vergangenheit, wenn Personen, die zweifellos von ES ins Kollektiv aufgenommen worden waren, zu körperlicher Gestalt zurückfanden, hatten uns nach erster Verblüffung wenig beeindrucken können. Häufig gewöhnte man sich ja an nichts schneller als an das Außergewöhnliche. Hinzu kam, dass es eine Art Schleier gab, der unsere Sinne benebelte, der Fragen und Nachdenken verhinderte. Wir durchlebten die ersten Tage eher in einer Art Trance.
    Doch dann kam die Hitze. Sie ging „scheinbar" von allem Metall aus. Kleidung, in der Metall verarbeitet worden war, konnte nicht länger getragen und Schmuckstücke mussten abgelegt werden. Doch was war mit Implantaten und dergleichen Dingen? Sie ließen sich nicht so ohne weiteres, vor allem

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