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1Q84: Buch 3

1Q84: Buch 3

Titel: 1Q84: Buch 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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plötzlich einen Anruf vom Ehemann der Dame. Dieser teilte ihm mit, seine Frau könne ihn künftig nicht mehr aufsuchen. Seither ist jeder Kontakt zu ihr abgerissen.«
    Onda zog die Brauen zusammen. »Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen. Ist Tengo Kawana irgendwie in den Vorfall verwickelt?«
    »Das ist noch nicht geklärt. Jedenfalls fürchtet er, dass dieser Dame etwas passiert sein könnte. Sie hätte ihn ja wenigstens einmal anrufen können. Wo sie doch bisher eine intime Beziehung hatten. Aber sie verschwindet mir nichts, dir nichts, ist wie vom Erdboden verschluckt. Ich frage nur zur Sicherheit, weil es mir unangenehm ist, mit so etwas zu tun zu haben – wissen Sie etwas darüber? Sie heißt Kyoko Yasuda.«
    »Mir ist nicht das Geringste über diese Dame bekannt«, sagte Onda gleichgültig. »Kyoko Yasuda. Hatte eine Beziehung mit Tengo Kawana.«
    »Sie ist zehn Jahre älter als er und verheiratet.«
    Onda trug auch das in sein Heft ein. »Ich werde meinen Vorgesetzten davon Meldung machen.«
    »Gut«, sagte Ushikawa. »Ach ja, und was ist eigentlich mit Eriko Fukada. Wo ist sie?«
    Onda hob das Gesicht und musterte ihn wie einen schiefhängenden Bilderrahmen. »Woher sollten wir wissen, wo Eriko Fukada sich aufhält?«
    »Interessiert Sie das denn nicht?«
    Onda schüttelte den Kopf. »Sie kann sich aufhalten, wo sie will, das geht uns nichts an. Sie ist ein freier Mensch.«
    »Und für Tengo Kawana interessieren Sie sich auch nicht?«
    »Er hat nichts mit uns zu tun.«
    »Vor nicht allzu langer Zeit schienen Sie sich aber sehr für die beiden zu interessieren«, sagte Ushikawa.
    Onda kniff einen Moment die Augen zusammen. »Im Augenblick konzentriert sich unser ganzes Interesse auf Aomame«, sagte er.
    »Sie haben häufig wechselnde Interessen, nicht wahr?«
    Onda verzog nur leicht die Lippen und würdigte ihn keiner Antwort.
    »Haben Sie den Roman gelesen, den Eriko Fukada geschrieben hat, Herr Onda? Die Puppe aus Luft? «
    »Nein. In unserer Gemeinschaft ist es nicht gestattet, andere als religiöse Schriften zu lesen.«
    »Haben Sie die Bezeichnung ›Little People‹ schon einmal gehört?«
    »Nein«, antwortete Onda wie aus der Pistole geschossen.
    »Ich verstehe«, sagte Ushikawa.
    Damit war das Gespräch beendet. Onda erhob sich langsam von seinem Stuhl und richtete den Kragen seines Jacketts. Der Pferdeschwanz entfernte sich von der Tür und machte einen Schritt nach vorn.
    »Herr Ushikawa, ich wiederhole mich, aber der Zeitfaktor ist in dieser Angelegenheit entscheidend.« Onda sah von oben auf Ushikawa, der noch auf seinem Stuhl saß, herunter. »Wir müssen Aomame so schnell wie möglich finden. Natürlich tun auch wir alles, was in unserer Macht steht, aber Sie müssen uns zuarbeiten. Wenn wir diese Frau nicht finden, stecken Sie auch mit drin. Sie sind der einzige Außenstehende, der unser Geheimnis kennt.«
    »Viel Wissen bringt viel Verantwortung mit sich.«
    »Ganz recht«, sagte Onda in emotionslosem Ton. Er drehte sich um und verließ, ohne sich noch einmal umzusehen, den Raum. Der Pferdeschwanz folgte ihm und zog geräuschlos die Tür hinter sich zu.
    Kaum waren die beiden fort, zog Ushikawa die Schreibtischschublade auf und schaltete den Kassettenrekorder ab. Er öffnete den Deckel, nahm die Kassette heraus und schrieb Datum und Uhrzeit auf das Etikett. Die eleganten Schriftzeichen standen in Widerspruch zu seinem Äußeren. Er holte die Schachtel Seven Stars aus der Schublade, steckte sich eine in den Mund und zündete sie mit seinem Feuerzeug an. Er nahm einen tiefen Zug und blies den Rauch zur Decke. Das Gesicht nach oben gewandt, schloss er eine Weile die Augen. Als er sie wieder öffnete, warf er einen Blick auf die Wanduhr. Halb drei. Diese Typen sind wirklich nicht geheuer, dachte Ushikawa wieder.
    Wenn wir diese Frau nicht finden, stecken Sie auch mit drin, hatte der Kahlkopf gesagt.
    Zweimal war Ushikawa bisher im Hauptquartier der Vorreiter in den Bergen von Yamanashi gewesen. Damals hatte er auch den großen Brennofen in dem Wäldchen hinter den Anlagen gesehen. Er diente der Müllverbrennung, aber bei den hohen Temperaturen würde auch von einem menschlichen Leichnam nicht viel übrig bleiben. Ihm war klar, dass schon mehrere Leichen darin verbrannt worden waren. Die des Leaders war nur eine davon. Natürlich wollte Ushikawa nicht das gleiche Schicksal erleiden. Wenn er schon sterben musste, dann bitte auf eine etwas friedlichere Art.
    Selbstverständlich gab es eine

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