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2 ½ Punkte Hoffnung

2 ½ Punkte Hoffnung

Titel: 2 ½ Punkte Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Olson
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zu spielen, Kuchen zu essen und auf dem Boden zu schlafen. Aber das Beste war die Gute-Nacht-Geschichte. Annettes Mutter saß mit Annette auf dem Schoß auf dem Sofa. Einige Kinder hockten im Schneidersitz auf dem Boden, ein Mädchen saß neben Annettes Mutter auf dem Sofa und ich war auf der anderen Seite.
    »Kommt, wir kuscheln«, sagte Mrs. Stuckey und drückte Annette an sich. Ich rutschte näher und spürte den warmenKörper ihrer Mutter neben meinem. Dann las sie mit perlender Stimme
Gute Nacht Mond
vor und hielt immer wieder inne, um uns die Bilder zu zeigen und die Maus suchen zu lassen. Sie beugte sich vor, hielt sich den Finger an die Lippen, flüsterte: »Pssst«, legte mir den Arm um die Schulter und ließ Annette umblättern. Eine Engelsmom.
    »Mr. Hudsons Klasse – bitte zurück in euer Klassenzimmer«, ordnete unsere Bibliothekarin an. Alle sprangen auf, Stühle knallten gegen Tische. »Leise, wenn es geht.« Ich drückte den Bären an mich, ließ
Gute Nacht Mond
auf seinem Schoß liegen und ging zurück ins Klassenzimmer – erleichtert, dass mein Herz langsamer geworden war und meine Beine schneller.

    An diesem Abend saß ich im Bett, und meine Lampe ließ Schatten durch das Zimmer tanzen. Ich starrte die Wörter an, die ich im Tagebuch der Anne Frank gerade gelesen hatte. Ehrliche, traurige Zeilen darüber, wie ihre Freundinnen Spaß hatten und Witze machten, als ob sie an einer bestimmten Stelle feststeckten und niemals näher kommen könnten.
    Ich dachte an Noelle und Jessica und unsere Gespräche über Schule und Lehrer, Musik und Filme. Aber was war mit tieferen, ernsten Gedanken? Ich müsste doch inzwischen welche haben. Oder nicht? Meine einzigen Gedanken kreisten darum, jeden einzelnen Tag zu überstehen und keinen Ärger zu kriegen. Und ins Sommerlager zu fahren. Das reichte. Für den Moment.
    Ich kletterte aus dem Bett, ging zu dem Chaos aus Stofftieren in der Ecke beim Schrank und suchte mir meinegelbgrüne Schildkröte heraus. Sie kam mit mir ins Bett, saß auf meinem Schoß und starrte die Wände an: eine aus Salzteig geformte Karte von Oregon, bei der Mount Hood zur Hälfte abgebrochen war, mein Wandbild von Jefferson County aus der vierten Klasse, ein Plakat mit einer Sonnenblume und meine Sternenkarte aus der ersten Klasse. Die leuchtenden Sterne – die ich bekommen hatte, weil ich meinen Tisch in der Schule aufgeräumt, an meine Hausaufgaben gedacht, mich in der Kantine hinten angestellt hatte und in der Gruppenstunde eine gute Zuhörerin gewesen war – marschierten über das Papier.
    Als Mrs. Atkins mir am Ende des Jahres meine Karte gab, sagte sie: »Gut gemacht, Hope. Behalt das im Kopf.« Ich glaube, sie meinte, ich sollte weiterhin gut mitarbeiten, aber vielleicht sollte es auch eine verstecke Aufforderung sein, die Karte an die Wand zu hängen. Ich weiß es nicht genau. Was ich aber weiß, ist, dass ich immer noch stolz bin, wenn ich die vielen silbernen, goldenen und lila Sterne sehe.
    »Gute Nacht, Sterne«, sagte ich und lächelte, weil das so dumm war. »Gute Nacht, Karte. Gute Nacht, Schildkröte auf meinem Schoß.« Ha! Nicht schlecht. Ich klappte das Buch zu und knipste die Lampe aus. »Gute Nacht, Anne«, flüsterte ich und respektierte das Schweigen in ihrem Versteck.

KAPITEL 4
Dumm
    Der nächste Tag war Moms Geburtstag. Ich wünschte ihr zum Frühstück ein: »Happy Birthday!«, und gab ihr eine Karte, die ich mit goldenem Glitzer und rosa Pailletten beklebt hatte.
    »Das ist süß von dir, Hope. Danke, Liebling.« Sie lächelte, pflanzte mir einen Kuss auf die Wange und befestigte die Karte mit einem Magnet und einem Seufzer am Kühlschrank.
    »Glücklich jenseits von Gut und Böse«, sagte Tyler und ließ Brot in den Toaster fallen.
    Mom starrte ihn an. »Nicht witzig.« Sie setzte sich mit einem weiteren, noch lauteren Seufzer an den Tisch.
    Ich kippte Müsli in meine Schüssel und flüsterte Tyler zu: »Was bedeutet jenseits von Gut und Böse?«
    »Du bist uralt«, flüsterte er zurück. »Es geht nur noch bergab, ein Fuß im Grab.« Sein Toast sprang aus dem Toaster. »Das ist ein Witz.« Dann wurde er lauter. »Aber nicht alle Welt kann einen Witz vertragen.«
    Mom achtete nicht auf ihn. Sie zog etwas aus ihrer Bademanteltasche und griff zum Feuerzeug. Eine Zigarette! Ich hatte meine Mutter noch nie rauchen sehen. Vielleicht war es etwas, das zum vierzigsten Geburtstag dazugehörte. Jenseits von Gut und Böse mit einer Zigarette. Ich beäugte sie, wie sie

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