2 Ranch des Schicksals - Nimm mich mit zum Horizont!
zu legen, den verletzten Fuß ans Seitenfenster gestützt.
„Das hätten wir gleich tun sollen“, sagte sie und schob ihm seine Reisetasche hinter die Schultern.
„Dann hätte ich nie erfahren, dass du Jack in the Ball tanzen kannst. Wie alt warst du noch gleich, als Judy Garland es gesungen hat?“
Sie verpasste ihm einen Klaps.
„Hey, du vergreifst dich an einem wehrlosen Mann!“ Er lachte. „Aber das bin ich nicht mehr lange. Und dann zeige ich dir, wozu ein Cowboy fähig ist.“
„Danke für die Warnung.“ Sie setzte sich wieder ans Steuer und drehte sich zu ihm um. „ Die acht Sekunden darf ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.“
„Weißt du was, Skyler?“, rief er nach vorn, als der Motor aufheulte und sie weiterfuhr. „Für eine Schönheitskönigin bist du ganz schön frech.“
„Gefällt mir“, sagte Trace, als Skyler den Pick-up auf ihrer Ranch ausrollen ließ. Sie parkte den Anhänger neben einer kleinen Koppel mit einem Offenstall. Er nahm seinen Hut vom Beifahrersitz, setzte ihn sich auf und betrachtete seine neue Umgebung, während er die Krempe gegen die helle Nachmittagssonne in die Stirn zog. Das zweigeschossige Haupthaus aus Naturstein und gehobelten Baumstämmen war groß genug für eine Familie. Unweit davon stand ein kleineres, komplett mit eigener Scheune.
„Wer wohnt in dem anderen Haus? Der Vorarbeiter?“
„Der bin ich. Ich bin hier alles, nur nicht Eigentümer oder bezahlter Helfer“, erwiderte Skyler.
„Die Ranch gehört dir nicht, und du arbeitest gratis?“
„Die Ranch gehört mir nicht, aber das Haupthaus. Mir und der Bank.“ Sie zeigte auf das kleinere Gebäude. „Das ist das ursprüngliche Ranchhaus. Es gehört Mike, zusammen mit dem Land und dem lebenden Inventar.“
„Ihr seid keine Geschäftspartner? Das hat er mir nämlich erzählt, als er mir deinen Scheck gegeben hat. ‚Um die Finanzen kümmert sich mein Partner.‘“
„Es ist kompliziert“, gab sie zu und stieg aus.
Er folgte ihr, und sie legte sich seinen Arm um die Schultern und ihren um seine Taille. „Komm, es sind nur ein paar Schritte. Er steht gleich um die Ecke.“
Trace hätte es auch allein geschafft, aber er genoss es, ihr so nahe zu sein.
„Darf ich bekannt machen? Trace Wolf Track, Wild Thing.“
Der Grauschimmel hatte einen rotbraunen Kopf. Mähne, Schweif und Beine waren schwarz. Der Rumpf war rötlich gescheckt. Er wollte in den Schatten, aber allein würde er offenbar keinen Huf in den Stall setzen.
„Wild Thing?“, wiederholte er.
Skyler nahm den Blick nicht von ihrem Pferd. „Ich habe von dem Wettbewerb gelesen und dachte mir, ich fahre hin und mache ein paar Fotos für eine Reportage. Und dann habe ich ihn gesehen und sofort gewusst, dass uns etwas verbindet. Mir war klar, dass ich ihn mit nach Hause nehmen musste, damit wir voneinander lernen können. Es gab noch einige andere Interessenten, aber die hat er einfach ignoriert. Es war, als hätte er mich ausgesucht.“
„Ein Menschenherz und eine Pferdeseele, was?“
„Genau.“ Sie lächelte. „Zuerst haben wir uns hervorragend verstanden, und ich kam mir vor wie Schneewittchen inmitten der wilden Tiere. Aber dann hat er gestreikt. Von einem Moment zum nächsten.“
„Was ist passiert? Du hast gepfiffen, und er kam nicht?“
Sie drehte sich zu ihm und blinzelte in die Sonne. Die leichte Brise spielte mit ihrem erdbeerfarbenen Haar, und sie hob eine Hand an die Stirn. Wunderschön, dachte er und musste sich beherrschen, um sie nicht zu küssen.
„Wild Thing und ich geben ein schönes Bild ab, was?“
„Perfekt arrangiert. Man merkt, dass du ein Auge fürs Motiv hast.“
„Danke.“
„Habt ihr Angst voreinander?“, fragte er.
„Ich fühle mich auf einem Pferd wohl. Das hast du selbst gesehen.“
„Ja, aber dies ist ein echter Mustang. Er mag dich und fürchtet sich nicht vor dir, er will dich nur nicht tragen. Für ein Wildpferd ist jedes Wesen, das ihm auf den Rücken springt, eine tödliche Gefahr.“
„Ich habe alles getan, um ihm zu zeigen, dass ich ihm nichts Böses will. Ich habe es sogar schon geschafft, ihn zu halftern. Das ist ein großer Schritt.“
„Ist es“, bestätigte Trace. „Und was ist dann passiert?“
„Ich wollte ihn longieren, aber ich glaube, dazu war es noch zu früh. Oder ich habe eine falsche Bewegung gemacht und ihn erschreckt. Seitdem lasse ich uns beiden viel Zeit. Jetzt frisst er mir sogar aus der Hand.“
„Wie im Streichelzoo?“
„Unsinn.
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