20 - Mutter der Monster
des Tages frei gegeben und sie nicht einmal gebeten, den Tisch für das Abendbrot zu decken, das sie gemeinsam eingenommen hatten. Als Buffy das Haus verlassen hatte, um zum Bronze zu gehen, hatte sie sich einen Cary-Grant-Film im Fernsehen angeschaut und dabei glücklich Fotos von Buffy als Zehnjährige in das Album geklebt.
Alles lief so gut, dass Buffy anfing, sich Sorgen zu machen. Konnte die Tatsache, dass sie und ihre Mom so gut miteinander auskamen, in Wirklichkeit darauf hindeuten, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte? Schließlich war es nicht normal, dass Teenager ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern hatten, oder nicht?
Oder war Buffy von diesem Thema etwa schon besessen?
Oh nein. Definitiv nicht.
»Was hast du gesagt?«, schrie sie Willow zu.
»Ich sagte...«, begann Willow. Ein hallendes Beckenscheppern des Drummers der Dingoes Ate My Baby übertönte ihre Worte. »... kannst du mir verraten, warum wir eigentlich hier sind?«, schrie sie aus Leibeskräften.
Alle Köpfe im Bronze drehten sich zu ihr um.
Die Becken hatten das Ende des Dingoes-Auftritts markiert. Willows Gespür für das richtige Timing spottete jeder Beschreibung. Wie es von ihr nicht anders zu erwarten war. Niemand im Bronze hatte ihre Frage überhören können.
Als Willow dämmerte, was passiert war, nahm ihr Gesicht eine Farbe an, die, davon war Buffy überzeugt, die Modeberaterinnen des Young Miss -Magazins als völlig unpassend abgetan hätten, da sie nicht mit der Farbe von Willows Haar harmonierte. Rotschöpfe sollten schließlich kein Rot tragen. Zum Glück für sie war Xander bereit, als ihr Ritter in schimmernder Rüstung einzugreifen.
Er stand auf und stellte sich vor Willow, um den Blick auf sie zu versperren.
Wer, wenn nicht Xander Harris, wusste, was es hieß, sich in aller Öffentlichkeit zu blamieren.
»Achtet nicht auf die Frau hinter dem grünen Kordhemd.«
Die Leute grinsten und wandten sich dann ab. Willows ruhmreicher Auftritt war vorüber.
»Unser Gig hat dir nicht gefallen, was?«, fragte Oz, als er an ihrer Seite auftauchte.
»Oz, nein!«, stotterte Willow. Ihr Kopf tauchte über Xanders Schulter auf. »Das habe ich nicht gemeint. Ich schwöre es.«
»Vielleicht solltest du deine Bemerkung noch mal überdenken, Will«, riet Buffy.
Xander setzte sich wieder. Da Oz jetzt hier war, konnte er die Ritterpflichten übernehmen. Schließlich gab es in Teenbeziehungen eine gewisse Hierarchie.
»Warte«, stieß Willow hervor. »Noch mal von vorn. Gig gut. Timing schlecht.«
Oz nickte. »Das ist cool«, sagte er.
»Danke für die Klarstellung«, warf Buffy ein.
»Also – warum sind wir eigentlich hier?«, fragte Oz.
Oz’ Fähigkeit, sich praktisch in jeder Situation auf das Wesentliche zu konzentrieren, gehörte zu den Dingen, die Buffy am meisten an ihm gefielen. Das und natürlich seine Haare.
»Wir warten auf Suz Tompkins.«
Oz zog die buschigen Brauen hoch. »Suz Tompkins. Das ist die Härte.«
»Genau!«, rief Willow, als hätte Oz ihr gerade Recht gegeben.
»Das ist die Oberhärte«, stimmte Xander zu. »Was auch der Grund für die Zusammenrottung der Scooby Gang ist.« Übergangslos sang er den Titelsong vor sich hin. »Scooby Dooby Do, ich sehe – wow – eine Menge Ärger für Sunnydale voraus.«
»Xander«, protestierte Willow. »So geht der Song nicht.«
»Nein, ich meine es wörtlich«, erklärte Xander. »Und der Ärger ist auf direktem Weg zu uns.«
Rasch blickte Buffy zum Eingang des Bronze hinüber. Die Menge teilte sich wie das Rote Meer und gab den Blick auf Cordelia frei, an deren Arm sich Suz Tompkins klammerte, als würde sie ihn nie wieder loslassen wollen. Der Ausdruck auf Cordelias Gesicht hätte frische Milch gerinnen lassen.
»Also, das ist definitiv ein Bild, das man nicht jeden Tag zu sehen bekommt«, stellte Oz fest.
»Suz Tompkins sieht irgendwie seltsam aus«, bemerkte Willow.
»Ich denke, das Wort, nach dem du suchst, ist verängstigt, Will«, kam Buffy ihr zu Hilfe.
»Wer wäre das nicht an ihrer Stelle?«, fragte Oz.
Wie ein Schlachtschiff unter Volldampf bahnte sich Cordelia ihren Weg durch das Bronze. Als sie Buffys Tisch erreichte, versuchte sie wütend, ihren Arm aus Suz’ Umklammerung zu befreien.
»In Ordnung, wir sind da. Würdest du mich jetzt bitte loslassen?«
Suz Tompkins ließ Cordelias Arm los. Kaum hatte sie ihren Griff gelockert, inspizierte Cordelia den Ärmel ihrer Seidenbluse.
»Wenn deine schmutzigen Pfoten meine Bluse ruiniert
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