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20 - Mutter der Monster

20 - Mutter der Monster

Titel: 20 - Mutter der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron Dokey
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dafür.
    »Es ist zum ersten Mal vor etwa einem Monat passiert«, sagte Suz zögernd. »Leila Johns ist einfach verschwunden. Heidi – Heidi Lindstrom, meine beste Freundin –, Leila und ich wollten ins Kino gehen. Aber Leila ist nicht aufgekreuzt, und am nächsten Morgen ist sie auch nicht zur Schule gekommen. Aber da sie sowieso nur noch selten zum Unterricht ging, ist es den Lehrern wahrscheinlich nicht aufgefallen.«
    Suz schwieg und nahm einen weiteren Schluck von Buffys Mineralwasser.
    »Hast du mit irgendjemand darüber gesprochen?«, fragte Buffy. »Was ist mit Leilas Familie? Wissen ihre Leute nicht, wo sie ist?«
    Suz schüttelte den Kopf. »Ich habe es versucht«, antwortete sie. »Aber ich komme nicht gerade gut mit Leilas Mom aus. Sie glaubt, dass ich einen schlechten Einfluss oder so auf sie habe.«
    Oder so. »Was ist mit der Polizei?«, sagte Buffy. »Hast du Leila als vermisst gemeldet?«
    Die Sängerin auf der Bühne brach plötzlich in wildes Gelächter aus. Suz Tompkins schloss sich ihr an.
    »Bleib auf dem Teppich«, sagte sie knapp. »Sieh mich an, Buffy. Die Cops haben dieselbe Meinung von mir wie deine Freundin Cordelia und Leilas Mom. Sie werfen einen Blick auf mich und sehen einen zukünftigen Knacki. Wenn ich den Cops erzähle, dass ich mir Sorgen mache, weil eine meiner Freundinnen ihr Kinodate nicht eingehalten hat, garantiere ich dir, dass die sich einen Ast ablachen.«
    »Könnte Leila nicht einfach abgehauen sein, ohne euch etwas davon erzählt zu haben?«, forschte Buffy nach.
    Noch bevor sie ihren Satz richtig beendet hatte, schüttelte Suz Tompkins heftig den Kopf.
    »So etwas würde sie nie tun«, versicherte sie nachdrücklich.
    »Warum nicht?«
    Suz’ Gesicht lief zornesrot an. »Weil das nicht ihre Art ist!«, schrie sie fast.
    »Würdest du bitte etwas leiser sein?«, zischte ihr ein Junge am Nebentisch zu. »Ich kann die Band nicht hören.«
    Suz drehte sich zu ihm um und Buffy glaubte zu sehen, dass sie wahrhaftig die Zähne fletschte. »Verzieh dich«, fauchte sie.
    Ohne ein weiteres Wort nahm der Junge seinen Drink und setzte sich an einen anderen Tisch. Suz wandte sich wieder Buffy zu.
    »Beeindruckend«, meinte Buffy.
    »Ich wusste, dass du mir nicht glauben würdest«, sagte Suz vorwurfsvoll. »Du bist genau wie die anderen. Du siehst nur, was du sehen willst.«
    »Ich sehe nur, was du mich sehen lässt, Suz«, konterte Buffy. »Wenn du willst, dass ich mehr sehe, musst du mir schon zeigen, wo ich hinschauen soll.«
    Wir sind noch lange nicht am Ziel, Mädchen.
    Suz Tompkins barg ihren Kopf in den Händen. Ihre Schultern sackten nach unten. Mit einem Mal schien sie alle Kraft zu verlieren. Buffy stellte überrascht fest, wie sich ein Klumpen in ihrer Kehle bildete. Sie wusste, was Verzweiflung war.
    »Ich weiß nicht, ob du das verstehen kannst... aber... meine Freunde und ich... wir haben... Regeln«, sagte Suz schließlich leise.
    »Niemand unternimmt irgendetwas Wichtiges, irgendetwas, das die Gruppe betreffen könnte, ohne den anderen etwas zu sagen. Auf diese Weise schützen wir uns, verstehst du? Geben uns Rückendeckung. Passen aufeinander auf. Leila würde niemals abhauen, ohne es vorher zu sagen. Keiner von uns würde das tun. Frag mich nicht, wieso ich mir so sicher bin. Ich weiß es einfach, Buffy.«
    »Sie hat nicht gesagt, dass sie weg wollte, und sie hat sich seitdem nicht mehr gemeldet. Deshalb glaubst du, dass sie tot ist.«
    Suz Tompkins nickte. Sie spielte wieder mit dem Strohhalm und hatte die Schultern hochgezogen, als erwarte sie weiteren Widerspruch von Buffy. Als Buffy nichts sagte, kamen Suz’ Hände allmählich wieder zur Ruhe. Buffy runzelte nachdenklich die Stirn, betrachtete geistesabwesend das Gedränge im Bronze und versuchte, die Teile von Suz’ Puzzle zusammenzusetzen.
    Obwohl es stimmte, dass nicht alles Böse, das in Sunnydale passierte, auf den Höllenschlund zurückzuführen war, hatte Buffy inzwischen genug erlebt, um den Höllenschlund nicht von vornherein als Quelle des Übels auszuschließen. Andererseits war es möglich, jedenfalls theoretisch, dass Leila Johns einem ganz normalen Verbrechen zum Opfer gefallen war.
    Aber was war, wenn dies nicht stimmte? Was war, wenn der friedliche Verlauf der letzten Tage Buffy mit einem falschen Gefühl der Sicherheit eingelullt hatte? Vielleicht war es in Sunnydale am Ende doch nicht so friedlich gewesen.
    Manche Wesen, die aus dem Höllenschlund kamen, wollten einfach nur Chaos anrichten

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