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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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Klopfen. Als versuchte jemand, meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Kurze Zeit hörte ich nichts, dann begann es noch einmal von vorn. Ich drehte mich um. Es war Pokeys Vater, der geduckt hinter dem Vorderfenster seines Hauses stand und an die Scheibe klopfte. Früher war er Sieger im Mittelgewichtsboxen der Marine gewesen, sagte Pokey, aber jetzt wirkte er alt und sehr klein. Er gab mir Zeichen, nicht näher zu kommen. Pokey und seine Mutter waren nirgends zu sehen, und auch sonst niemand in der ganzen Straße. Ich war völlig allein.
    Dann merkte ich plötzlich, wie ich rannte. Mein Rucksack und das Fernglas hüpften an den Riemen auf und nieder, und das Kochgeschirr schlug gegen mein Bein. Was immer auch geschah, ich mußte nach Hause. Noch zehn Häuser – es schien ewig zu dauern. Dann stürmte ich durch die Hecke, über den Rasen und die Stufen hinauf. Das letzte, was ich sah – das letzte, an das ich mich erinnere, war unser Kartentisch, der mit einem Gewehr darauf vor der Haustür stand. Einem neuen Gewehr – einem 22er.
    Ich weiß nicht, wie oft ich die Geschichte nun schon erzählt habe – des Nachts, wenn wir in unseren Kojen liegen und miteinander flüstern. Dann erzähle ich ihnen von der Wanderung, dem selbstgekochten Essen und so weiter. Sie wollen, daß ich es immer und immer wieder erzähle. Ich glaube, daß ich diese paar Stunden noch für mich hatte – in denen ich frei war und tun und lassen konnte, was mir gefiel – als alle andern es schon wußten.
    An nichts denke ich so oft, wie an diese Stunden. Immer, wenn ich nachts aufwache, behalte ich die Augen zu, um festzustellen, ob ich den Duft der Tannennadeln riechen und das Pfeifen des Zuges hören kann – des Zuges, der um zehn nach zwei einläuft. Und dann weiß ich, daß ich nach dem Essen nur ein wenig eingenickt bin und den Pfad hinuntergehen kann – und dort werden sie alle auf mich warten – Pokey und meine Leute – mit der Geburtstagsparty und allem.
     
    Durch die Fenster fällt fahles Licht, das die Wände und die Decke grau erscheinen läßt, und ein neuer Tag hat begonnen. Viele hier haben schon aufgegeben – sie sagen, daß es nichts mehr gibt, auf das man hoffen kann. Vielleicht haben sie recht, aber ich warte.
    Eines Tages werde ich den Zug pfeifen hören, und dann wird all dies vorbei sein, und ich werde nach Hause gehen können.

P. M. Hubbard Sehnsucht
     
     
    Es war einer jener Abende im Hochsommer, wie man sie nur in England erlebt. Sie scheinen nie enden zu wollen. Ich könnte diesen Abend besonders stimmungsvoll ausmalen, aber das entspräche nicht der Wahrheit. Wenn über dem ganzen eine besondere Atmosphäre lag, so spürte ich jedenfalls nichts davon. Und ich sehe auch nicht ein, warum das hätte der Fall sein sollen. An der Tankstelle war nichts Außergewöhnliches, ebensowenig wie an dem Mann, der sie bediente. Er füllte den Benzintank meines Wagens, seine Stimme war wohlklingend, was ich dem Dialekt der Gegend zuschrieb. Dann ging er ins Haus, um Wechselgeld zu holen, und ich stieg aus, um mir die Beine zu vertreten. Die Straße folgte dem Taleinschnitt, rechts und links erhoben sich weiße Felstürme, Kreideklippen nehme ich an. Nun schien es aber doch dunkel zu werden, über den Bergspitzen lag ein tiefrotes Glühen. Am Himmel funkelten ein paar Sterne, von denen einer in einem ganz besonderen Orange-Gold genau über der Station stand.
    Ich blieb neben der Garagentür stehen und betrachtete die Ersatzteile und das Zubehör, wie man sie überall vor Tankstellen findet. Der Mann muß der Meinung gewesen sein, daß ich mich noch in meinem Wagen aufhielte. Er kam mit eiligen Schritten durch die Tür, ohne mich zu sehen, und ging direkt auf die Pumpen zu. In der Hand hielt er das Geld. Gerade, als ich etwas zu ihm sagen wollte, hielt er inne und stieß einen Seufzer aus. Ich traute meinen Ohren nicht. Als ich mich gefaßt hatte, ging ich auf ihn zu, denn ich glaubte, er sei krank. Er stand völlig regungslos und starrte in den Himmel, wo der orangegelbe Stern nun noch klarer und greller funkelte.
    »Ist Ihnen nicht gut?« fragte ich. Ich faßte ihn nicht an. Ich war meiner Sache nicht ganz sicher. Dann sah ich sein Gesicht. Ich habe sein Aussehen deshalb nicht beschrieben, weil er nicht die Sorte Mensch war, an der es viel zu beschreiben gab – ein ganz gewöhnlicher Mann in einem Overall, ziemlich klein – ganz normal. Jetzt aber muß ich sein Gesicht näher erklären, obgleich es mir nicht leichtfällt.

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