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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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und rief: »Schicken Sie das Honorar weiterhin an meine alte Adresse in Basel. Und denken Sie daran, Norris, ich habe Sie gewarnt –«
    Steil gegen Osten aufsteigend, schwebte er davon, mit einer Geschwindigkeit von, schätze ich, hundert Meilen pro Stunde. Aber ich glaube, daß er allmählich schneller wurde.
    Zehn Minuten lang stand ich da, seufzte und rieb mir die Augen; ich fragte mich, ob sich überhaupt irgend etwas lohnte. Ich entschloß mich, das Buch des Professors gleich am nächsten Tag zu lesen, ganz bestimmt! – wenn mir nichts dazwischenkam.
    Dann ergriff ich meine Aktenmappe und ging den Weg entlang, der zu Fräulein Phoebes Haus führte. (Henry hatte auf dem Rasen ein Feuer entzündet und röstete sein Kaninchen; er starrte mich ziemlich ungefällig ah, und ich machte einen großen Bogen um ihn.)
    Das war endlich der Augenblick, für den ich mein Leben und meine geistige Gesundheit aufs Spiel gesetzt hatte.
    »Fräulein Phoebe«, sagte ich zu ihr und öffnete die Aktenmappe. »Ich vertrete die Hopedale-Press; hier ist eins unserer üblichen Vertragsformulare. Wir sind sehr daran interessiert, Ihre Lebensgeschichte zu veröffentlichen, mit besonderer Hervorhebung der Vorfälle in den letzten Wochen. Selbstverständlich steht Ihnen ein erfahrener Mitarbeiter zur Verfügung. Ich glaube, daß meine Erwartungen nicht zu hoch gesteckt sind, wenn ich von Verkäufen bis in die Hunderttausende spreche. Als Titel würde ich vorschlagen – recht so, Sie müssen auf dieser Linie hier unterzeichnen –: ›Wie ich mir meine Mitmenschen Untertan machte …‹«

Frederik Pohl Die Volkszähler
     
     
    Gegen Ende der ersten Woche geht es hier meistens wie in einem Tollhaus zu. Gott sei Dank spielt sich das nur einmal im Jahr ab! Sechs Wochen Arbeit und sechsundvierzig Wochen frei – das ist eine ganz nette Einteilung, mögen die Leute vielleicht denken. Aber sie wissen nicht, wie es in diesen sechs Wochen hier aussieht.
    Für die Männer im Außendienst ist es schon schlimm genug, aber wenn man Leiter eines größeren Gebietes ist, so wie ich, dann wird es zu einer fast unerträglichen Schinderei. Man arbeitet sich durch die verschiedenen Posten hinauf,, dann geben sie einem einen eigenen Volkszählungsdistrikt; und man glaubt, man hätte es geschafft. Fünfzig dreiköpfige Trupps brechen auf, um das gesamte Gebiet zu bearbeiten; einhundertundfünfzig Mann im Außendienst und zwanzig bis dreißig in der Zentralstelle im Innendienst – und man selbst treibt sie alle an. Alles sieht großartig aus, bis die Zählung beginnt und man die hundertfünfzig losschickt; sechs Wochen sind zu lang, um sie in normalem Zustand durchzustehen, und zu kurz, um die Arbeit zu bewältigen. Man fängt an, von schwarzem Kaffee und Vitamintabletten zu leben und von dem Ferienhotel auf Point Loma zu träumen.
    Jeder kann den Kopf verlieren, wenn der Druck zu groß wird. Die besten Außenleute beginnen aus der Haut zu fahren. Aber unsereins kann sich das nicht leisten, denn man ist der Chef des ganzen …
    Nehmen wir einmal Witeck. Wir arbeiteten als Zähler zusammen, und er war ein ausgezeichneter Mann, absolut ruhig und völlig ohne Nerven, wenn es darum ging, mit den Überzähligen fertig zu werden. Ich verließ mich auf ihn wie auf meinen rechten Arm; ich koppelte ihn immer mit den unerfahrensten, unsichersten neuen Hilfsauszählern, und viele Jahre lang gab er mir nicht den geringsten Anlaß zur Sorge. Vielleicht ging es zu gut, um ewig zu währen; vielleicht hätte ich es voraussehen sollen, daß er einmal durchdrehen würde.
    Ich richtete mein Hauptquartier in einem gemütlichen Sommerhaus-Appartement ein. Die Leute, die dort wohnten, hatten es sich gemütlich eingerichtet und schrien Zeter und Mordio, als ich sie hinauswarf. »Ruhe«, sagte ich. »Wenn Sie in fünf Minuten verschwunden sind, zählen wir Sie zuerst.« Na, und das machte der Szene ein Ende; sie küßten mir beinahe die Füße, als sie sich davonmachten. Natürlich war das nicht ganz korrekt, aber man muß sich ein wenig Beweglichkeit bewahren; so werden manche auch Distriktleiter, während andere ihr Leben lang Auszähler bleiben.
    Wie Witeck.
    Am achten Tag ballten sich die Dinge wirklich in einem unerträglichen Maß. Ich steckte bis zu den Ohren in der Arbeit, es gab eine Menge Ausfälle nachzuholen – wir waren ein bißchen zurückgefallen –, als Witeck anrief. »Chef«, sagte er, »ich habe einen Zugang.«
    Ich griff mit einer Hand zur Rotationskartei und

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