Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
Vom Netzwerk:
mit der anderen zum Bleistift. »Blaukarten-Nummer?« fragte ich.
    Witecks Stimme klang ein bißchen komisch. »Nun – eh – Chef«, sagte er, »er hat keine blaue Karte. Er sagt –«
    »Keine blaue Karte?« Ich konnte es nicht glauben. Wer in einen fremden Zähldistrikt kommt, ohne eine Karte von seinem alten Distriktleiter vorweisen zu können, der wird, bevor er sich’s versieht, wie ein Überzähliger behandelt.
    »Aus was für einem verrückten Distrikt kommt er denn ohne eine blaue Karte?«
    »Er kommt aus gar keinem Distrikt, Chef«, sagte Witeck. »Er sagt –«
    »Wollen Sie damit sagen, daß er nicht aus diesem Land stammt?«
    »Jawohl, Chef. Er –«
    »Warten Sie mal!« Ich stieß die Rotationskartei beiseite und griff nach der Emigrationstabelle. Natürlich standen nur ein paar Dutzend Namen darauf – wir haben mit unseren eigenen Überzähligen genug Unannehmlichkeiten, aber trotzdem gelang es immer einigen, sich auf die Tabellenlisten zu schieben. »Kennzahl?« fragte ich.
    »Nun, Chef«, begann Witeck, »er hat keine Kennkartennummer. So wie es aussieht –«
    Also, man kann mit diesen Illegalen wochenlang herumtun, wenn man will, aber auf diese Weise kommt man mit der Arbeit nicht voran. Ich sagte also: »Überzähl ihn!« und hängte auf. Ich war ein bißchen erstaunt über ihn; Witeck kannte die Spielregeln, und es sah ihm gar nicht ähnlich, mir einen, dessen Papiere nicht in Ordnung waren, aufzuhalsen. In den alten Tagen, als ich noch mit ihm auf Außendienst war, hatte ich ihn eine ganze Familie überzählen sehen, nur weil ihr Name auf der Registrierkarte anders buchstabiert war als auf der Prüfungsliste.
    Wir wurden eben älter. Ich machte mir eine Notiz, daß ich mit Witeck einmal sprechen wollte, sobald die Hetze vorbei war. Wir waren alte Freunde; ich würde ihm nicht damit drohen, daß er selbst überzählt werden würde, oder etwas Derartiges. Das weiß er von allein, und vielleicht genügte das, ihn wieder ins rechte Lot zur bringen. Ich würde ganz sicher mit ihm reden, versprach ich mir, wenn nur erst einmal die Hetzerei vorüber ist, oder jedenfalls, sobald ich von Point Loma zurück sein werde.
     
    Gleich danach mußte ich mich zur Ortskontrolle begeben und mir selbst Vorhaltungen anhören, aber ich konnte denen beweisen, daß wir aufholten, und so waren sie nicht allzu eklig. Als ich zurückkam, war Witeck wieder am Telefon. »Chef«, sagte er mit sehr unglücklicher Stimme, »das hier bereitet mir wirklich Kopfzerbrechen. Ich –«
    »Witeck«, fuhr ich ihn an, »wollen Sie mir schon wieder mit einem Zugang auf die Nerven fallen? Können Sie denn nichts allein fertigbringen?«
    »Es ist derselbe, Chef«, sagte er. »Er sagt, er sei eine Art Botschafter und –«
    »Oh«, sagte ich. »Warum, zum Teufel, können Sie das nicht gleich von Anfang an feststellen? Geben Sie mir seinen Namen, und ich werde ihn überprüfen.«
    »Chef«, begann er wieder, »er, eh, hat keine Diplomatenpapiere. Er sagt, er komme von der –« er schluckte, »von der Mitte der Erde.«
    »Sie sind ja verrückt.« Ich hatte schon erlebt, wie gute und fähige Männer unter der Anstrengung der Zählung zusammengebrochen waren. In der Schule sagt man, daß es aus ist, wenn man seine ersten fünfhundert überzählt hat; entweder meldet man sich selbst freiwillig als Überzähliger oder man dreht einfach völlig durch und wird in eine Klapsmühle gebracht. Und Witeck hatte die fünfhundert schon weit, weit hinter sich.
    Aus dem Mikrophon, das ich beim Ventilator aufgestellt hatte, scholl ein fürchterlicher Lärm. Es hörte sich an wie Springer. Ich drückte den Telefonknopf und rief Carias, meinen zweiten Mann: »Witeck ist, glaube ich, übergeschnappt. Kümmern Sie sich darum!«
    Und dann vergaß ich die Angelegenheit, denn es waren wirklich Springer, und zwar eine ganze Familie.
    Ein Vater, eine Mutter und fünf Kinder – fünf! Manche Leute sind doch wirklich widerwärtig! Die Auszähler lieferten sie an die Wachen aus – sie heulten und zeterten – und kamen zu mir, um Bericht zu erstatten. Es war schlimm.
    »Sie sind der Haushaltsvorstand?« fragte ich den Mann.
    Er nickte und blickte mich wie ein kranker Hund an. »Wir – wir sind nicht gesprungen«, wimmerte er. »Ganz ehrlich, Sie müssen mir glauben. Wir sind –«
    »Sie hatten gepackt«, unterbrach ich ihn, »und waren schon an der Tür, als die Außenmannschaft kam. Stimmt’s?« Er wollte etwas sagen, aber ich hatte ihn festgenagelt. »Das

Weitere Kostenlose Bücher