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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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verbeugte sich vor Frau Dee und verschwand.
    »Servus, Großvater«, rief Morton. Dann stand er auf und machte die Tür zu.
    »Jetzt ist’s aber genug«, sagte Herr Dee. »Der Junge ist zu selbstsicher. Wir müssen Boarbas herbeirufen.«
    »Nein!« sagte seine Frau.
    »Was sollen wir denn sonst tun?«
    »Ich weiß es nicht.« Frau Dee war den Tränen nahe. »Aber du weißt doch, was Boarbas den Kindern antut. Sie sind nie mehr die gleichen hinterher.«
    Herrn Dees Gesicht war hart wie Granit. »Ich weiß. Aber es ist nicht zu ändern.«
    »Er ist noch so jung!« klagte Frau Dee. »Es – es wird traumatisch sein für ihn!«
    »Dann werden wir alle Mittel der modernen Psychologie anwenden, um ihn zu heilen«, beruhigte sie Herr Dee. »Die besten und teuersten Psychoanalytiker werden sich seiner annehmen. Aber der Junge muß ein Hexenmeister werden!«
    »Also gut«, gab Frau Dee weinend nach. »Aber verlange nicht von mir, daß ich dir helfe.«
    Typisch Frau, dachte Dee. Wenn es Ernst wird, werden sie weich. Schweren Herzens traf er die Vorbereitungen, um Boarbas, den Dämon der Kinder, herbeizurufen.
    Zuerst kam der verzwickte Entwurf des Fünfecks mit dem zwölfzackigen Stern darin, und dahinein wieder die endlose Spirale. Dann die Kräuter und Essenzen; kostspielige Zutaten, aber für das Zauberstück unbedingt notwendig. Dann kam das Einschreiben der Schutzformel, damit Boarbas nicht ausbrechen und sie alle vernichten konnte. Und dann kamen die drei Tropfen Flußpferdblut –
    »Wo ist mein Flußpferdblut?« fragte Herr Dee und wühlte in der Schublade des Wohnzimmerschranks.
    »In der Küche, in der Aspirinflasche«, sagte Frau Dee, sich die Augen wischend.
    Dee fand es, und dann war alles bereit. Er entzündete die schwarzen Kerzen und sang den Spruch.
    Der Raum war plötzlich sehr warm. »Morton«, rief Herr Dee. »Komm einmal her.«
    Morton öffnete die Tür und trat ins Zimmer. Mit der einen Hand umklammerte er fest eines seiner Kontenbücher; er sah sehr jung und schutzlos aus.
    »Morton, ich bin eben dabei, den Dämon der Kinder herbeizurufen. Laß es nicht dazu kommen, Morton!«
    Der Junge erblaßte und lehnte sich gegen die Tür. Aber er schüttelte eigensinnig den Kopf.
    »Also gut«, sagte Herr Dee. »B OARBAS !«
    Mit einem ohrenbetäubenden Donnerschlag und einer Hitzewelle erschien Boarbas – er war so hoch wie das Zimmer und kicherte bös.
    »Ah!« schrie Boarbas mit einer Stimme, die den Raum erzittern ließ. »Ein kleiner Junge.«
    Morton starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Ein ungezogener, kleiner Junge«, sagte Boarbas und lachte. Der Dämon ging auf Morton zu, bei jedem Schritt drohte das Haus einzustürzen.
    »Schick ihn weg!« rief Frau Dee.
    »Ich kann nicht«, antwortete Dee mit leiser Stimme. »Ich kann nichts tun, bis er fertig ist.«
    Die großen hornigen Hände des Dämon griffen nach Morton; aber blitzschnell öffnete der Junge das Kontenbuch. »Rette mich!« schrie er.
    In diesem Augenblick erschien ein großer, schrecklich dünner alter Mann, über und über mit stumpfen Schreibfedern und Kontenblättern bedeckt, seine Augen waren zwei leere Nullen.
    »Zicke, zacke, hoi!« sang Boarbas und drehte sich um, um den Neuankömmling zu packen. Aber der dünne alte Mann lachte und sagte: »Ein Vertrag einer Körperschaft, der ultra vires ist, ist nicht nur aufhebbar, sondern völlig ungültig.« Bei diesen Worten wurde Boarbas zurückgestoßen, beim Fallen zerbrach er einen Stuhl. Er rappelte sich wieder hoch, seine Haut glühte feuerrot vor Wut, und er sprach klar und deutlich den dämonischen Meister-Spruch: V RAT , HAT , HO !«
    Aber der dünne alte Mann schützte Morton mit seinem Körper und rief die Worte der Auflösung. »Ablauf, Aufhebung, Vorkommen, Ergebung, Aufgabe und Tod!«
    Boarbas kreischte vor Schmerzen. Hastig zog er sich zurück, wobei er in der Luft herumfummelte, um die Öffnung zu finden. Er sprang hindurch und war verschwunden.
    Der große, dünne, alte Mann wandte sich zu Herrn und Frau Dee, die in einer Ecke des Wohnzimmers kauerten, und sagte: »Wißt, daß Ich D ER K ONTORIST bin. Und nehmt zur Kenntnis, daß dieses Kind mit Mir einen Vertrag geschlossen hat, in meine Lehre und Dienste zu treten. Und als Gegenleistung für diese Dienste lehre Ich, D ER K ONTO r IST , ihn die Verdammung von Seelen – sie werden in einem verfluchten Netz von Zahlen, Formeln, Unrecht und Repressalien gefangen.
    Und seht hier: Dies ist Mein Zeichen auf ihm!«
    Der Kontorist hob

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