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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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sich den ganzen Tag über mißmutig zwischen Stallungen herumgedrückt, aber als ich zum Abendessen kam, fand ich ihn lachend im Gespräch mit meiner Tochter Thorgunna.
    »Du scheinst dich auf dem Wege der Besserung zu befinden«, sagte ich.
    »O ja. Es könnte mir schlechter gehen.« Als die Diener und Mädchen die Tische und das Essen hereinbrachten, ließ er sich neben mir nieder. »Ich habe mich schon immer für das Zeitalter der Wikinger interessiert, und Mut habe ich auch.«
    »Nun«, antwortete ich, »wenn du kein Heim hast, kannst du eine Weile hierbleiben.«
    »Ich kann arbeiten«, beeilte er sich zu bemerken. »Ich werde meine Bezahlung schon wert sein.«
    Jetzt wußte ich, daß er aus einem fremden Land stammte, denn welcher stolze Mann würde auf einem anderen als seinem eigenen Land arbeiten, und noch dazu gegen Bezahlung? Trotzdem hatte er das Benehmen eines Hochgeborenen und schien sein ganzes Leben lang gut gegessen zu haben. Ich übersah es, daß er keine Geschenke machte; schließlich war er ja ein Schiffbrüchiger.
    »Vielleicht kannst du in deine Vereinigten Staaten zurückfahren«, schlug Helgi vor. »Wir könnten ein Schiff anheuern. Ich würde dieses Reich sehr gern kennenlernen.«
    »Nein«, antwortete Gerald finster. »So ein Reich gibt es nicht. Noch nicht jedenfalls.«
    »Du hältst also noch immer an der Idee fest, daß du von Morgen bist?« grunzte Sigurd. »Verrückter Einfall. Reich mir das Schweinefleisch.«
    »Das tue ich«, sagte Gerald mit fester Stimme. »Und ich kann es sogar beweisen.«
    »Ich verstehe nicht, wie du unsere Sprache sprechen kannst, wenn du aus einem so weit entfernten Land kommst«, sagte ich. Ich würde niemanden ins Gesicht hinein einen Lügner nennen, es sei denn, wir tauschten auf freundschaftliche Weise Lügenmärchen aus. Aber –«
    »In meinem Land und meiner Zeit spricht man anders«, erwiderte er, »aber in Island hat sich die Sprache seit den alten Tagen wenig verändert, und ich habe sie gelernt, als ich hierher kam.«
    »Wenn du ein Christ bist«, sagte ich, »dann mußt du Nachsicht haben, wenn wir heute abend unser Opfer darbringen.«
    »Ich habe nichts dagegen«, entgegnete er. »Ich fürchte, ich war nie ein sehr guter Christ. Ich würde gerne zuschauen. Wie wird es gemacht?«
    Ich erklärte ihm, wie ich das Pferd vor dem Gott mit einem Hammer erschlagen, seine Kehle durchschneiden und das Blut mit Weidenruten ringsherum versprengen würde; wie wir den Kadaver später zerstückeln und bei einem Fest verspeisen würden. Hastig sagte er:
    »Das ist eine Chance, zu beweisen, wer ich bin. Ich habe eine Waffe, die das Pferd mit … mit einem Blitzstrahl töten wird.«
    »Was ist das für eine Waffe?« fragte ich erstaunt. Wir drängten uns alle um ihn, als er die Metallkeule aus der Hülle zog und uns zuschob. Mir kamen Zweifel. Zwar sah es sehr wohl so aus, als könnte man einen Menschen damit verletzen, aber es hatte keine Ecken und Kanten, obgleich es außerordentlich schön geschmiedet war. »Nun, versuchen wir’s«, sagte ich. Er zeigte uns, was er noch in seinen Taschen trug. Das waren ein paar Münzen von bemerkenswerter Glätte und Feinheit, ein kleiner Schlüssel, ein Stab mit Blei darin zum Schreiben, eine flache Börse mit vielen einzelnen gezeichneten Papierstücken darin. Als er uns erzählte, daß einige davon Geld seien, mußte selbst Thorgunna lachen. Das beste von all dem war ein Messer, dessen Schneide sich in den Griff klappen ließ. Als er sah, wie ich es bewunderte, gab er es mir, was für einen Schiffbrüchigen eine nette Geste war. Ich versprach ihm Kleidung und eine gute Axt sowie freie Unterkunft, solange es sich als notwendig erwies.
    Nein, ich habe das Messer nicht bei mir. Du wirst gleich hören, warum nicht. Eigentlich schade, denn es war ein gutes Messer, wenn auch ziemlich klein.
    »Was warst du, bevor der Krieg in deinem Land verkündet wurde?« fragte Helgi. »Kaufmann?«
    »Nein«, antwortete Gerald. »Ich war ein … Ingenieur … das heißt, ich wollte einer werden. Das ist jemand, der Dinge baut, Brücken, Straßen und Werkzeuge … mehr als ein Handwerker. Deshalb glaube ich, daß mein Wissen hier von großem Wert sein könnte.« Seine Augen glänzten fiebrig. »Gebt mir Zeit – dann werde ich bald ein König sein!«
    »Wir haben in Island keinen König«, murmelte ich. »Unsere Vorväter sind hierher gekommen, um ohne Könige zu leben. Jetzt treffen wir uns immer bei den Thingen, um zu Gericht zu sitzen und neue

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