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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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der Pferde zu beschlagen.« Sein Geständnis, daß er nicht wußte, wie man ein Pferd beschlägt, dämpfte meinen Eifer zu der Zeit noch nicht.
    Inzwischen waren wir wieder zu Hause angelangt, und Thorgunna kam ärgerlich auf mich zu. »So behandelt man keinen Gast, Vater!« sagte sie. »Ihn wie einen Leibeigenen arbeiten zu lassen!«
    Gerald lächelte. »Es wird mir Freude machen zu arbeiten«, besänftigte er sie. »Ich brauche sie, ich muß etwas tun, mit dem ich wieder ganz von vorn beginne. Und ich möchte mich auch für eure Freundlichkeit erkenntlich zeigen.«
    Das stimmte mich mild, und ich sagte, daß er ja schließlich nichts dafür könne, wenn in den Vereinigten Staaten andere Sitten und Gebrauche herrschten. Am nächsten Tag könne er die Arbeit in der Schmiede beginnen, ich würde ihn dafür bezahlen, und er wäre trotzdem ein Gleichgestellter, denn Handwerker sind rar. Das brachte ihm dunkle Blicke von den Gefolgsleuten ein.
    An diesem Abend unterhielt er uns mit Geschichten aus seiner Heimat; wahr oder nicht wahr, sie waren interessant. Auf der anderen Seite war er nicht fähig, auch nur zweizeilige Verse zu dichten. Das muß schon ein ziemlich ungehobelter und rückständiger Haufen in seinem Land sein! Er sagte, seine Aufgäbe in der Armee sei es gewesen, Ordnung in den Truppen zu halten. Helgi meinte, das sei unvorstellbar, und er müsse ein ziemlich mutiger Mann sein, um so viele Männer zu beleidigen, aber Gerald erwiderte, das Volk gehorche ihm aus Furcht vor dem König. Als er hinzufügte, daß Gehorsamsverweigerung zwei Jahre Gefängnis kostete und daß die Männer auch zur Erntezeit eingezogen werden konnten, bemerkte ich, daß er gut daran sei, einem Land mit solch einem rücksichtslosen und mächtigen König entkommen zu sein.
    »Nein«, entgegnete er versonnen, »wir sind ein freies Volk, das sagt, was ihm auf dem Herzen liegt.«
    »Aber es scheint, ihr könnt nicht tun, was euch beliebt«, sagte Helgi. »Nun«, erwiderte er, »wir dürfen natürlich niemanden ermorden, weil er uns beleidigt hat.«
    »Auch nicht, wenn jemand einen deiner Leute erschlagen hat?« fragte Helgi.
    »Nein. Es ist Sache des … des Königs, für uns alle Rache zu üben.«
    Ich lachte. »Deine Märchen klingen gut, aber jetzt hast du dich übernommen. Wie könnte der König jemals auf der Spur all der Mörder bleiben, ganz abgesehen von der Rache, die er zu üben hätte. Himmel, der Mann hätte nicht einmal mehr Zeit, einen Erben zu zeugen!« Das darauffolgende schallende Gelächter ließ ihn nicht mehr zu Wort kommen.
    Am nächsten Tag ging Gerald mit einem Sklaven, der ihm den Blasebalg treten sollte, zur Schmiede. Ich selbst war an diesem Tag und die darauffolgende Nacht nach Reykjavik gegangen, wo ich mit Hjalmar Breitnase wegen ein paar Schafen verhandelte. Ich lud ihn auf ein paar Tage zu mir ein, und zusammen mit seinem Sohn Ketill, einem rothaarigen mürrischen Jungen, den Thorgunna abgewiesen hatte, ritten wir in den Hof.
    Gerald saß mit düsterem Gesicht auf einer Bank in der Halle. Er trug die Kleidung, die ich ihm gegeben hatte, da seine eigene von Asche und Funken verdorben war – was hatte er erwartet, der Narr? Mit leiser Stimme sprach er zu meiner Tochter.
    »Nun«, sagte ich beim Eintreten, »wie ist’s gegangen?«
    Mein Untergebener Grim spottete: »Er hat zwei Speerspitzen ruiniert, aber wir haben das Feuer, das er angelegt hat, ausgelöscht, bevor die ganze Schmiede in Flammen aufging.«
    »Wie kommt das?« rief ich. »Sagtest du nicht, du seist ein Schmied?« Trotzig stand Gerald auf. »Ich habe mit anderen Werkzeugen gearbeitet. Und wir hatten bei uns zu Hause viel bessere. Ihr macht hier eben alles anders.«
    Anscheinend hatte er das Feuer zu heiß werden lassen; sein Hammer hatte überall hin getroffen, nur nicht dorthin, wo er sollte; er hatte den Stahl zunichte gemacht, weil er das Feuer nicht rechtzeitig löschte. Natürlich dauert es Jahre, bis man das Schmiedehandwerk erlernt hat, aber er hätte zugeben müssen, daß er überhaupt keine Ahnung davon hatte.
    »Also, was kannst du dann tun, um dir dein Brot zu verdienen«, fuhr ich ihn an. Es verdroß mich, vor Hjalmar und Ketill als Narr dazustehen, weil ich ihnen schon von dem Fremden erzählt hatte.
    »Odin allein weiß das«, sagte Grim. »Ich nahm ihn mit, um deinen Ziegen nachzujagen, und in meinem ganzen Leben habe ich keinen schlechteren Reiter gesehen. Ich fragte ihn, ob er wenigstens spinnen oder weben könne, und er

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