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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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dadurch erschien alles etwas schemenhaft. Trotzdem konnte ich sehen, wie sich die Gesichter beider etwas röteten.
    Gerald atmete tief und kramte in seinen Kleidern, in denen sich Taschen befanden. Er zog ein kleines Pergamentschächtelchen hervor und entnahm ihm einen zierlichen weißen Stab, den er in den Mund steckte. Dann holte er eine andere, etwas kleinere Schachtel heraus. Mit einem der hölzernen Stäbchen, die darin waren, kratzte er an der Schachtel entlang, worauf es sich entzündete. Mit dem Feuer steckte er den weißen Stab in seinem Mund an und zog den Rauch ein.
    Wir starrten ihn alle entgeistert an. »Ist das ein christlicher Ritus?«
    »Nein … das nicht gerade.« Ein Lächeln verzog seine Lippen. »Ich hatte geglaubt, daß ihr erstaunter, ja entsetzt sein würdet.«
    »Wir kennen es nicht«, gab ich zu. »Aber wir Isländer sind sachlich denkende Leute. Diese Feuerstäbe könnten sehr nützlich für uns sein. Bist du gekommen, um mit ihnen Handel zu treiben?«
    »Kaum.« Er seufzte. Dieser Rauch schien ihn komischerweise zu beruhigen, während der Rauch in der Halle ihn zum Husten gebracht und ihm Tränen in die Augen getrieben hatte. »Die Wahrheit ist – etwas, das ich selbst kaum glauben kann, wie solltet ihr es dann begreifen?«
    Wir warteten. Thorgunna hatte sich vorgelehnt, ihr Mund stand halb offen.
    »Dieser Blitzstrahl –« Gerald nickte müde. »Ich befand mich draußen, in einem Sturm, und irgendwie muß mich der Blitz auf eine seltene Art getroffen haben. Er versetzte mich in die Vergangenheit.«
    Das waren seine Worte, Priester. Ich verstand sie nicht und sagte es ihm auch.
    »Es ist schwer zu verstehen«, stimmte er zu. »Wolle Gott, daß dies alles nur ein Traum ist. Aber wenn es ein Traum ist, so muß ich ihn durchstehen, bis ich wieder aufwache … hört zu. Ich wurde eintausendneunhundertundzweiunddreißig Jahre nach Christus geboren, in einem Land im Westen, das ihr noch nicht gefunden habt. Als ich dreiundzwanzig Jahre alt war, kam ich als Angehöriger unserer Armee nach Island. Der Blitz traf mich und jetzt – jetzt zählt ihr erst weniger als eintausend Jahre nach Christus, und trotzdem bin ich bei euch – fast eintausend Jahre vor meiner Geburt!«
    Wir saßen sehr still da. Ich machte das Zeichen des Hammers und nahm einen tiefen Schluck aus dem Horn. Eines der Mädchen wimmerte, und Ragnhild flüsterte ihr so scharf etwas zu, daß ich es hören konnte: »Sei still! Der arme Kerl ist nicht bei Verstand. Er ist nicht böse.«
    Ich stimmte ihr zu, obgleich ich von letzterem nicht so ganz überzeugt war. Die Götter können durch einen Wahnsinnigen sprechen, und man kann den Göttern nicht immer trauen. Viel leicht wurde er plötzlich tollwütig oder unterlag einem schweren Fluch, der sich auch auf uns übertrug.
    Er starrte schweigend vor sich hin, und ich fing ein paar Flöhe und zerquetschte sie, während ich über alles nachdachte. Gerald bemerkte es und fragte entsetzt, ob wir hier denn Flöhe hätten.
    »Wieso? Natürlich!« antwortete Thorgunna. »Hast du keine?«
    »Nein.« Er grinste verlegen. »Noch nicht.«
    »Oh«, seufzte sie, »dann mußt du krank sein.«
    Sie war ein vernünftiges Mädchen. Ich konnte ihre Gedanken erraten, und auch Ragnhild und Helgi verstanden sofort. Sicherlich würde ein Mensch, der so krank war, daß er noch nicht einmal Flöhe hatte, nicht plötzlich zu rasen anfangen. Zwar bestand nun die Sorge, daß wir seine Krankheit auch bekommen würden, aber das schien mir doch unwahrscheinlich. Bei ihm stimmte es im Kopf nicht, vielleicht hatte er einen Schlag erhalten. Auf jeden Fall waren wir jetzt auf dem Boden der Tatsachen, wo wir etwas anfangen konnten.
    Als ein Godi, ein Führer, der Opfer darbringt, hatte ich die Pflicht, mich gut um einen Gast zu kümmern. Und noch etwas stand dafür: Wenn er viele von diesen kleinen Feuerstäben beschaffen konnte, würden wir einen ertragreichen Handel damit aufbauen können. Deshalb schlug ich erst einmal vor, daß Gerald zu Bett gehen sollte. Er weigerte sich, aber wir schleppten ihn in eine Schlafkoje, und da er sehr müde war, schlief er bald tief und fest. Thorgunna versprach, sich um ihn zu kümmern.
     
    Am nächsten Tag entschloß ich mich, ein Pferd zu opfern. Einmal wegen des Holzes, das wir gefunden hatten, und zum anderen wegen eines Fluches, der auf Gerald liegen mochte. Außerdem war das Tier, das ich auserkoren hatte, alt und nutzlos, und wir waren knapp an frischem Fleisch. Gerald hatte

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