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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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Gesetze festzulegen, aber jeder ist sein eigener Richter, so gut er kann.«
    »Aber angenommen, derjenige, der im Unrecht ist, will sich nicht fügen?« fragte er.
    »Dann gibt es eine feine Fehde«, antwortete Helgi und erzählte von einigen Kämpfen. Gerald sah unglücklich aus und hantierte an seiner Pistole. So jedenfalls nannte er seine feuerspeiende Keule.
    »Deine Kleider sind sehr schön«, bemerkte Thorgunna leise. »Deine Leute müssen große Äcker und Weiden besitzen.«
    »Nein«, entgegnete er, »unser … unser König gibt jedem Mann in der Armee solche Kleider. Was meine Familie betrifft, so besaß sie kein Land, sondern mietete eine Wohnung in einem Gebäude, in dem noch viele andere Familien wohnten.«
    Ich bin bestimmt nicht eingebildet auf meinen Reichtum, aber mir schien es nicht ehrlich von ihm, sich mit mir auf einem hohen Sitz niederzulassen, wenn er überhaupt kein Land besaß. Thorgunna schwächte meine Verstimmung, indem sie sagte: »Du wirst später einen Hof erwerben.«
    Nach Eintreten der Dunkelheit gingen wir hinüber zum Schrein. Die Männer hatten ein Feuer davor angefacht, und als wir die Tür öffneten, schien der hölzerne Odin vorzuspringen. Gerald flüsterte meiner Tochter zu, daß es ein ungeschicktes Stück Schnitzerei sei, und da mein Vater es selbst gemacht hatte, ärgerte ich mich noch mehr über ihn. Manche Leute haben für die feinen Künste einfach kein Verständnis.
    Trotzdem gestattete ich ihm, mir dabei zu helfen, das Pferd zum Altarstein zu führen. Ich nahm die Blutschale in die Hände und sagte ihm, er könne nun das Tier erschlagen, wenn er wolle. Er zog seine Pistole, legte das eine Ende hinter das Ohr des Pferdes und drückte ab. Ein Krachen erscholl, und dann zitterte das Tier am ganzen Körper und fiel hin, in seinem Kopf war ein Loch, wodurch das Gehirn für uns nicht mehr brauchbar war – eine ungeschickte Waffe. Mir stieg ein Geruch in die Nase, der an einen Vulkan erinnerte – scharf und bitter. Wir erschraken, eine der Frauen kreischte auf, und Gerald sah stolz aus. Ich nahm mich zusammen und beendete die Opfer-Zeremonie wie üblich. Gerald mochte es nicht, wenn Blut über ihn spritzte, aber schließlich war er ja auch ein Christ. Er wollte auch nur ganz wenig von der Suppe und dem Fleisch.
    Hinterher fragte ihn Helgi wegen der Pistole aus. Er behauptete, daß sie einen Menschen auf die Entfernung eines Bogenschusses töten könnte, aber daß keine Zauberei dabei im Spiel sei, nur ein paar Tricks, die wir noch nicht kannten. Da ich schon vom Griechischen Feuer gehört hatte, glaubte ich ihm. Eine Pistole konnte bei einem Kampf höchst nützlich sein, wie ich später tatsächlich auch erfahren mußte, aber sie erschien mir doch nicht sehr praktisch – bei dem teuren Preis, den Eisen kostet, und den monatelangen Schmiedearbeiten für jedes einzelne Stück.
    Ich machte mir wegen des Mannes selbst Sorgen.
    Am nächsten Morgen traf ich ihn an, wie er Thorgunna einen Haufen Unsinn über seine Heimat erzählte, von Gebäuden, so groß wie Berge, und Wagen, die ohne Pferde fuhren oder flogen. Er sagte, daß in seiner Stadt – eine Burg namens New Jorvik oder so ähnlich – acht- oder neuntausend Menschen lebten. Ich kann eine ganze Menge Prahlerei vertragen, aber das ging nun doch zu weit, und so forderte ich ihn wütend auf, mit mir zu kommen, um eine auseinandergetriebene Herde zu suchen.
     
    Nachdem wir einen Tag lang in den Hügeln herumgekraxelt waren, wurde mir klar, daß Gerald das Vorderteil einer Kuh kaum von ihrer Hinteransicht unterscheiden konnte. Einmal hatten wir die Ausreißer fast wieder, aber er rannte so tölpisch über ihren Weg, daß sie umkehrten und die ganze Arbeit von vorne begann. Mit erzwungener Höflichkeit fragte ich ihn, ob er melken, scheren, mähen oder dreschen könne, aber er verneinte das, denn er hätte nie auf einer Farm gelebt.
    »Schade«, bemerkte ich, »denn auf Island tut das jeder, außer den Gesetzlosen.«
    Bei meinen Worten stieg ihm das Blut ins Gesicht. »Ich kann genug andere Dinge«, antwortete er. »Gib mir ein paar Werkzeuge, und ich werde dir gute Metallsachen anfertigen.«
    Das stimmte mich um, denn, um die Wahrheit zu sagen, war niemand in unserem Haus ein besonders begabter Schmied. »Das ist ein ehrenwerter Vorschlag«, sagte ich. »Du kannst uns von großer Hilfe sein. Ich habe ein zerbrochenes Schwert und verschiedene verbogene Speerköpfe zum Reparieren, und es wäre gar keine schlechte Idee, die Hufe

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