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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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etwas von Jesus Christus gehört haben. Warum …« Sie kräuselte die Stirn. »Wieso fragst du?«
    Angela lauschte dem fröhlichen Stimmengewirr draußen, sog die warme Abendluft ein, die wie süßer Balsam war, und wusste, dass sie sich zeitlebens an die kleinste Kleinigkeit dieses Augenblicks erinnern würde: an den Musiker, der eine Note nicht richtig traf, dass ein Feuerwerkskörper gezündet wurde und Pablos Vater dröhnend auflachte, wie die heilige Teresa auf dem kleinen Bild an der Wand im Kerzenlicht ihr zuzublinzeln schien. »In die Stadt kannst du nicht«, sagte sie schließlich. »Du musst mit Daniel einen Treffpunkt vereinbaren.«
    Marina sah sie verständnislos an. »Wie meinst du das?«
    »Wo ist Daniel Goodside jetzt? Kannst du ihm noch vor seiner Abreise eine Nachricht zukommen lassen?«
    »Ich gehe nicht mit ihm«, sagte Marina entschlossen. Unwillkürlich schossen ihr die Tränen in die Augen, rannen ihr übers Gesicht, und ein Schluchzen hinderte sie am Weitersprechen.
    Angela umfing ihre Schultern. »Kind, du besitzt etwas Seltenes und sehr Schönes. Nur wenigen ist vergönnt, einer solchen Liebe zu begegnen, du darfst sie nicht einfach durch die Finger rinnen lassen.« Angela ahnte, dass auch in ihrem Herzen Reste solch leidenschaftlicher Glut glimmten, nur gab es in ihrer Vergangenheit keinen Mann, der sie zu einer Flamme entfacht hätte. Auch für die Zukunft war dies wohl nicht mehr zu erwarten. Ihre Tochter hingegen sollte unbedingt ihre Chance wahrnehmen, tief empfundene, niemals endende Liebe zu erfahren.
    »Ich gehe nicht fort«, sagte Marina nochmals, leise, ohne die Mutter anzusehen.
    »Warum nicht? Du wirst es bestimmt bereuen, wenn du Daniel ziehen lässt.«
    Jetzt blickte Marina der Mutter ins Gesicht. Ihre Augen verrieten Angst und Kummer. »Warum nicht, mein Kind?«, bedrängte Angela sie. »Was verschweigst du mir?«
    »Ich kann dich nicht verlassen, Mamá.«
    Angela erschrak.
    »Wegen Vater«, fügte Marina hinzu. »Ich kann dich nicht mit ihm allein lassen.«
    Entsetzt hielt sich Angela die Hand vor den Mund. »Was sagst du da, Tochter?«
    »Mamá, ich weiß doch Bescheid. Wie Vater dich behandelt.«
    »Was redest du denn da!« Angela durchfuhr ein Stich, der ihren Körper zu spalten schien. Lieber Gott, lass es nicht wahr sein. Mach, dass meine Qualen all die Jahre hindurch unentdeckt geblieben sind!
    Aber die Augen ihrer Tochter verrieten ihr die furchtbare Wahrheit. Marina wusste von Navarros Misshandlungen. Andere vielleicht auch. Beschämt und gedemütigt, griff sich Angela an den Magen und wandte sich ab.
    »Mamá.« Marina streckte die Arme nach ihr aus.
    Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen, als sie, das Kinn gereckt und den Schmerz unterdrückend, wie sie es mit den Jahren zu tun gelernt hatte, ihre Tochter ansah. »Umso mehr sollte dies ein Grund für dich sein, von hier fortzugehen«, sagte sie, gegen ihre Tränen ankämpfend. »Alles, was ich von dem Tag an, an dem ich deinen Vater heiratete, durchgemacht habe, würde nur tausendmal schlimmer werden, wenn du jetzt bliebest. Nur dadurch, dass du einem Mann folgst, den du liebst, werde ich die Kraft haben, mich mit meinem Leben abzufinden.«
    Marina sank der Mutter in die Arme, und trotz der dicken Wände, die nichts nach draußen dringen ließen, weinten sie sich beide leise an der Schulter der anderen aus, klammerten sich aneinander in dem Wissen, dass dies ihr letztes Zusammensein war. Dann richtete sich Angela auf. »Kannst du Daniel eine Nachricht zukommen lassen und irgendwo ein Treffen vereinbaren?«
    »Er ist im Haus von Francisco Marquez. Er wollte dort auf ein Wort von mir warten, muss aber um Mitternacht auslaufen.«
    Angela nickte. »Dann heißt es rasch handeln. Viel Zeit bleibt uns nicht.« Sie ging zu der Tür, die zur äußeren Kolonnade führte, und spähte hinaus. Wie sie gehofft hatte, wartete dort Carlotta, ging bereits ungeduldig auf und ab. Angela winkte sie herein, schloss hinter ihr die Tür und klärte sie kurz über die veränderte Situation auf.
    »Santa María!«, entfuhr es Carlotta, und sie bedachte ihre jüngere Schwester mit einem bewundernden Blick.
    »Du musst jemanden mit einer Botschaft ins Haus von Francisco Marquez schicken«, sagte Angela und nahm bereits an Marinas kleinem Schreibtisch Platz, griff nach Papier und Feder. »Wichtig ist, dass diese Botschaft unbedingt vor Mitternacht den Empfänger erreicht.« Sie faltete das Blatt zusammen und übergab es Carlotta. »Wem

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