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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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können wir vertrauen?«
    »Für so etwas ist niemand besser geeignet als mein Ehemann Jacques!«, kam es spontan von Carlotta, die von der Romanze und dem Ränkespiel begeistert war. »D’Arcy ist sofort dabei, wenn es darum geht, mit einem Liebesbrief zu einem heimlichen Galan zu reiten, und er ist der Letzte, der irgendwas verraten würde!«
    »Dann mach schnell und lass dich nicht erwischen. Und sobald D’Arcy aufgebrochen ist, erzählst du allen, Marina hätte Kopfschmerzen, sie müssten sich noch gedulden.«
    Nachdem Carlotta fort war, setzte sich Angela abermals an den Schreibtisch. »Ich weiß von einer Höhle, in der du Daniel treffen kannst.« Hastig skizzierte sie auf einen weiteren Bogen Papier einen Lageplan. »Die Höhle liegt in einem Canyon, zu dem du an einer Felsformation vorbei gelangst, auf der diese Zeichnungen zu erkennen sind.« Sie reichte Marina das Blatt Papier.
    Das Mädchen warf einen erstaunten Blick darauf. »Woher kennst du diesen Ort, Mutter?«
    »Ich war vor Jahren dort, als ich ebenfalls verzweifelt war. Und … vorher, glaube ich, auch schon, nur kann ich mich nicht erinnern, wann. Leider ist es mir nicht möglich, dir Geld zuzustecken, aber das hier, das musst du unbedingt mitnehmen.« Sie griff in die Tasche ihres Kleides. »Deine Großmutter, sie ruhe in Frieden, gab mir dies in der Nacht, in der sie starb. Sie sagte, das sei etwas Besonderes, ein Glücksbringer.« Angela verstummte. In der Nacht ihres Todes hatte Doña Luisa merkwürdige Dinge geäußert. Gewissensbisse schienen sie zu plagen, regelrecht zerknirscht hatte sie gewirkt wegen etwas, was für Angela keinen Sinn ergab. Hatte das etwas mit den eigenartigen Träumen zu tun, die Angela zeit ihres Lebens verfolgten – Träume von der Höhle mit geheimnisvollen Bildern und einem wilden Mann aus den Bergen, der mit einer Gewehrkugel erschossen worden war? Hatte sich das wirklich zugetragen, oder entsprang das der Phantasie eines Kindes, entzündet an Geschichten, die sie gehört hatte?
    Sie schloss Marinas Finger um den Geisterstein. »Geh jetzt«, sagte sie. »In der Höhle bist du in Sicherheit, bis Daniel eintrifft.«
    Sie umarmten sich noch einmal, wischten sich gegenseitig die Tränen von den Wangen. In dem Augenblick jedoch, als Marina ihr Cape zuhakte und nach ihren Handschuhen griff, wurde die Tür aufgerissen, und Navarro stand wie ein Rachegott vor den beiden Frauen. »Was soll das? Ich hörte, wie Carlotta zu D’Arcy sagte, dass etwas mit Marina los ist.« Dann bemerkte er das Cape und die Reisetasche. »Hast du den Verstand verloren?«, donnerte er.
    »Sie wird Quiñones nicht heiraten«, sagte Angela.
    »Du hältst den Mund, Frau. Mit dir befasse ich mich später.« Er wandte sich an Marina. »Zieh dein Hochzeitskleid an.«
    »Ich kann nicht, Papá.«
    »
Dios mío,
wo bleibt die gute Erziehung, die ich dir habe angedeihen lassen!«
    »Du hast sie nicht erzogen«, warf Angela ein. »Sondern ich. Und ich erlaube ihr zu gehen.«
    Sein Arm schoss so schnell vor, dass Angela ihn nicht kommen sah. Der Schlag, der sie traf, war heftig genug, um sie fast ans andere Ende des Zimmers zu schleudern. Jetzt stürzte er sich auf seine Tochter.
    Angela rappelte sich hoch, schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. Ihr Blick fiel auf die glänzende Schneiderschere auf der Frisierkommode. Ein Schritt darauf zu, und schon lag die Schere in ihrer Hand, fuhr durch die Luft und bohrte sich tief in Navarros Rücken.
    Aufbrüllend wie ein Stier, drehte er sich langsam um und sah Angela erstaunt an, ehe er mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden aufschlug und verstummte.
    Die beiden Frauen waren zunächst wie versteinert, dann kniete sich Marina neben den Vater und legte ihm die Hand an den Hals. »Er ist tot«, flüsterte sie mit vor Angst weit aufgerissenen Augen.
    Auch Angela kauerte sich neben Navarro und durchwühlte wortlos die Taschen seines Anzugs. Die Münzen, die sie fand, tat sie in ein Täschchen, das sie Marina in die Hand drückte. »Geh jetzt. Beeil dich. Niemand darf dich sehen. Wenn die Quiñones etwas erfahren, werden sie die Verfolgung aufnehmen.«
    »Aber Mamá …«
    Angela drängte ihre Tochter zu der Tür, die auf den inneren Hof hinaus führte, über den Marina fliehen konnte, ohne gesehen zu werden. »Geh und sorge dafür, dass sie dich nicht finden.« Mit Tränen in den Augen fügte sie hinzu: »Hierher zurückkommen kannst du nicht mehr. Wenn du einmal diesen Weg beschritten hast,

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