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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Kaninchenfell, das mit Tiersehnen umwickelt und mit Perlen verziert war. Erica hatte es in einer Schicht unterhalb der mit der Münze von 1814 gefunden, aber oberhalb der, die irdene Scherben enthalten hatte. Da die Indianer des Los-Angeles-Beckens keinen Ton gebrannt, sondern ihre Töpferwaren von durchziehenden Pueblo bezogen hatten, durchstöberte Erica entsprechende Kataloge über südwestliche Töpferkunst, deren Alter und Herkunft feststand. Anhand des Bleigehalts in der Glasur und der Beschaffenheit des Sandsteins hatte sie feststellen können, dass die Töpfe um 1400 herum in Pecos, einem großen Indianerdorf am Rio Grande, gefertigt worden waren. Blieb noch immer eine Zeitspanne von vierhundert Jahren zu überbrücken, die weitere Analysen erforderlich machte, um das Jahr, in dem das Kaninchenfell in der Höhle hinterlassen worden war, genauer zu bestimmen.
    Erica war sich sicher, dass es etwas enthielt.
Die Opfergabe eines Nachfahren, der in der Höhle ein Wunder erfleht hatte – eine Frau, die sich ein Kind wünschte, ein Krieger, der ein junges Mädchen begehrte.
    Erica wollte das Bündel schon öffnen, beschloss dann aber, schon um ihren ermüdeten Augen eine Erholungspause zu gönnen, erst einmal einen Spaziergang zu machen und ein wenig frische Luft zu schnappen. Sie angelte sich aus dem Durcheinander auf ihrem Tisch ein Buch heraus und klemmte es sich unter den Arm.
     
    Hinter dem Zimmerman-Grundstück erstreckte sich der Nordkamm des Canyons, wohingegen die Villa des Produzenten auf dem Südkamm lag, gegenüber des vom Absacken bedrohten Geländes. Hier, zwischen Eichen, Zwergpinien und Chaparral, waren Wohnwagen und Zelte als Unterkunft für Archäologen und Praktikanten aufgestellt worden, die sich vor Ort niedergelassen hatten, um zu sieben und zu säubern, auszusortieren, zu katalogisieren und zu fotografieren, zu analysieren und zu testen, was immer aus der Höhle und aus dem Krater von Zimmermans Swimmingpool angeschleppt wurde – vornehmlich menschliche Knochen.
    Tagsüber herrschte reges Treiben. Während Polizei, Katastropheneinsatzkommandos und jede Menge Mitarbeiter der Stadt mit Hausbesitzern, Andenkensammlern und Fernsehteams alle Hände voll zu tun hatten, überprüften vereidigte Landvermesser die Bodenbeschaffenheit der Mesa und verglichen sie mit älteren kartographischen Unterlagen. In der gesamten Umgebung waren sie zugange, mit Wasserwaagen, Theodoliten, Bohrgerät, Spitzhacken, elektronischen Entfernungsmessern, seismischen Analyseapparaturen und sonstigem Zubehör zum Abfüllen von Bodenproben für Laboranalysen. Da ein weiterer Garten teilweise abgesunken war, bot sich der bizarre Anblick eines kunstvoll auf Renaissance getrimmten und jetzt gespaltenen, schief liegenden Springbrunnens.
    Archäologen waren nicht die Einzigen, die sich auf dem Gelände eingenistet hatten. Da waren Leute vom Seismographischen Institut, die ihre überall auf der Mesa und Emerald Hills Estates postierten hochsensiblen Instrumente überwachten; von den Hausbesitzern engagierte Wachposten, die die Villen vor Einbrechern schützen sollten; Bauarbeiter, die abgestellt worden waren, die Klippe, den Swimmingpoolkrater und das Innere der Höhle abzustützen – Männer mit Bauhelmen, die mit den langbeinigen Archäologiestudentinnen flirteten, die man von der Universität in Los Angeles geholt hatte. Viele der Behelmten waren Indianer, die im Zuge der neuen Gesetze angeheuert worden waren, an denen auch Jared Black mitgewirkt hatte. Sein Standpunkt war gewesen, dass sich durch die Baustellenüberwachung an indianischen Grabhügeln nicht nur Jobs für die Indianer anböten, sondern dass dadurch auch das kulturelle Bewusstsein von Stammesangehörigen gestärkt und einschlägige Trainingsprogramme mitfinanziert würden und so Experten zur Verfügung stünden, auf die Baubehörden und Regierungsstellen im Hinblick auf die staatlichen Umweltschutzauflagen nicht verzichten könnten.
    Vor Ort, auf der anderen Seite der polizeilichen Absperrung, hatten sich aber auch demonstrierende Indianer eingefunden, die ungeachtet dessen, dass niemand wusste, zu welchem Stamm die Höhle und das Skelett gehörten, eine Einstellung der Ausgrabung forderten. Andere Indianer wiederum waren fürs Weitermachen, in der Hoffnung auf schlüssige Beweise. Jared Black wurde häufig gesehen, wie er im Gespräch mit Demonstranten versuchte, zwischen den aufeinander prallenden Interessengruppen zu vermitteln. Es hatte bereits eine

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