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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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oder weniger damenhaft aufgesteckt. Die hohen Absätze und die Nylonstrümpfe waren nach Wochen in Socken und Arbeitsstiefeln gewöhnungsbedürftig. »Ich arbeite nicht
mit
ihm.«
    »Dann herrscht also Krieg zwischen Ihnen.« Ein scharfes, schrilles Lachen. Und nach einer kurzen Pause, den Blick auf Erica geheftet: »Schade, dass Mr. Black heute Abend bereits anderweitig vergeben war. Einige meiner Gäste hätten ihn gern kennen gelernt. Wichtige Leute.« Die Augen von Ginny hatten feindselig gefunkelt. »Die Einladung ist vor Wochen ergangen«, hatte sie vielsagend hinzugefügt.
    Erica wusste, dass man von ihr eine plausible Erklärung erwartete, eine Rechtfertigung für Jareds kaum verzeihlichen Schnitzer. Konnte es sein, dass Ginny Jareds Namen als Lockvogel benutzt hatte und der eine oder andere Gast in der Absicht hergekommen war, ihn zu treffen, sich mit ihm zu unterhalten und darauf zu hoffen, auf diese Weise Kontakte in Sacramento anzuknüpfen? Erica hatte einmal tief durchgeatmet und die Bemerkung hinuntergeschluckt, Jared sei im Camp geblieben, um sich im Fernsehen die Wiederholung einer Folge von »Miami Vice« anzusehen, als sich ein Gast zu ihnen gesellte und Ginny zu der gelungenen Party gratulierte. Erica hatte die Gelegenheit beim Schopf gepackt und war hinaus aufs Pool-Deck geflohen, um sich dem Partygeschwätz zu entziehen und frische Meeresluft zu atmen, um allein zu sein und zu versuchen, Ordnung in ihr Gefühlschaos zu bringen.
    Nach und nach, fast unmerklich, hatte sich Jared in ihren Gedanken und Träumen eingenistet. Es schien ihr, als flüstere er ihr zu:
Der, den du siehst, ist nicht der, der ich in Wahrheit bin.
Erica spürte, dass sie dieser Stimme nicht mehr aus dem Weg gehen konnte. Sie musste erforschen, warum sie sich zunehmend mit Jared beschäftigte, musste die Ursachen ergründen und verstehen. Aber ihre Gastgeberin war ihr mit dem Jagdinstinkt der Beutemacherin gefolgt. »Sie wissen doch, dass er nach dem Tod seiner Frau total ausgerastet ist?«, wiederholte sie jetzt, ihren Raubvogelblick auf Erica gerichtet.
    Warum diese bösartige Attacke? fragte sich Erica. Bis ihr der Verdacht kam, dass Ginny wohl hoffte, Erica würde, wenn sie wieder im Camp war, dem ungehobelten Commissioner die Hölle heiß machen und ihm vorhalten, welch unverzeihlichen Fauxpas er sich da geleistet hatte.
    »Gleich nach der Beerdigung«, fuhr Ginny fort, so als habe Erica sie dazu aufgefordert, »verschwand er. Seine Familie startete eine Suchaktion, war außer sich vor Sorge. Na ja, meiner Meinung nach haben sie wohl nicht ernsthaft geglaubt, er könnte sich das Leben nehmen, aber gemunkelt wurde schon.«
    Erica blinzelte die Frau an. Jared? Selbstmord?
    »Wussten Sie das nicht?«
    »Ich war in Europa.«
    »Das war damals das Tagesgespräch schlechthin. Dass Jared untergetaucht war und die Polizei ihn nicht aufspüren konnte. Einem Zufall ist es zu verdanken, dass ein Team von Meeresbiologen ihn vier Monate später auf einer der Channel Islands entdeckte. Völlig verwildert. Er war splitterfasernackt und fischte mit einem Speer in einer Lagune. Mit Bart und langem Haar und braun wie eine Nuss, hieß es.«
    Auf den Dünen tauchten jetzt dunkle Gestalten auf – Familien, die scharenweise hier einfielen, ihren Wagen am Pacific Coast Highway abstellten und mit Taschenlampen und Säcken zum Strand liefen, um wie jedes Jahr Jagd auf den Ährenfisch zu machen. Erica, in Gedanken bei einem Mann, der sich in seiner Verzweiflung zwischen Treibholz und Schnepfen und Seetang herumtrieb, nahm sie nur schemenhaft wahr.
    »Sie mussten regelrecht Jagd auf ihn machen«, legte Ginny nach und stellte befriedigt fest, dass sie ihren Gast in Bann gezogen hatte. »Er hielt sich nämlich in irgendwelchen Höhlen versteckt. Wie einem Tier sind sie seiner Spur gefolgt. Gefangen haben sie ihn dann schließlich, indem sie abwarteten, bis es dunkel wurde und sie den Schein seines Lagerfeuers ausmachen konnten.«
    Erica erinnerte sich an das Glas in ihrer Hand. Den Blick auf den fernen Horizont gerichtet, dorthin, wo die Sterne den Ozean berühren, setzte sie es sich an die Lippen. Heller Zorn überwältigte sie.
    »Natürlich herrschte große Aufregung«, plapperte Ginny weiter, »als die Biologen ihn nach Hause brachten. Vater Black bestand auf einer psychiatrischen Untersuchung, wollte seinen Sohn sogar zur Beobachtung in eine Anstalt stecken. Aber Jared ließ sich lediglich die Haare schneiden, rasierte sich den Bart ab und

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