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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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vor, wollte den Zusammenhang erklären. Aber der Abzug war schneller; die Kugel der Muskete traf ihn mitten ins Herz, riss ihm die Füße weg.
    Angela schrie auf. Lorenzo eilte auf sie zu und schloss sie in die Arme, zog sie mit sich, fort von dem toten Mann. Als er aus dem Canyon heraus war und wieder an der Stelle, wo er sein Pferd angebunden hatte, setzte er die Kleine ab und versuchte, sie zu beruhigen. »Er kann dir nichts mehr tun, meine Kleine. Der wilde Mann ist weg.«
    Sie starrte ihn wortlos an.
»Hablas español?«
, fragte er.
    Sie nickte. Und rief dann verzweifelt nach ihrer Mutter.
    Ein hübsches Kind, dachte er, vor allem der in der Mitte der Stirn spitz zulaufende Haaransatz verleiht dem Gesichtchen etwas Reizvolles, Herzförmiges. Etwa im gleichen Alter wie unsere Tochter, als sie starb.
    Ihrer Kleidung nach war sie eine Indianerin aus der Mission. Ausreißer?
»Cómo te llamas?«,
fragte er.
    »Ich muss zu meiner Mama«, antwortete sie auf Spanisch. »Sie ist krank.«
    »Krank?« Er sah sich im Tal um, in dem es allmählich dunkel und kühl und die Schatten immer länger wurden. Die Mutter war demnach mit ihrer Tochter durchgebrannt und hatte sich in diesem hügeligen Gelände vor den Padres versteckt. Und sie war krank. Wenn die Nacht hereinbrach, würde die Frau schutzlos den Berglöwen und Grizzlybären ausgeliefert sein, die sich hier herumtrieben.
    Ein Gedanke nahm Gestalt an. »Ich bringe dich zu deiner Mutter, wenn du mir verrätst, wie du heißt«, sagte Lorenzo und lächelte.
    Sie rieb sich mit den Fäusten die Augen. Kopfschmerzen meldeten sich an. Mama hatte ihr etwas von einem neuen Namen gesagt, aber sie konnte sich nicht mehr darauf besinnen. Deshalb erwiderte sie: »Angela.«
    Er setzte das Mädchen auf sein Pferd, und eine Weile ritt sie schweigend in seinen Armen dahin. Als sie dann aber merkte, dass sie sich von den Bergen entfernten, und anfing zu weinen und wieder nach ihrer Mama zu rufen, legte ihr Lorenzo die Hand über den Mund und trieb sein Pferd zur Eile an. Mit der Zeit, so seine Überlegung, würde sie, zumal sie noch so jung war, ihre Mama schon vergessen, vor allem wenn seine Frau sie wie eine eigene Tochter willkommen heißen und mit Liebe überschütten würde.
    Als er, das mundtot gemachte Kind in den Armen, weg von den Bergen und dem Meer über die Ebene galoppierte und daran dachte, dass Luisas Trauerzeit nun ein Ende hätte und sie ihn wieder in ihr Bett lassen würde, sagte sich Lorenzo, dass die heutige Jagd in der Tat zufriedenstellend ausgefallen war.

Kapitel 9
    » N ach dem Tod seiner Frau ist er total ausgerastet.«
    Erschrocken fuhr Erica herum. Ginny Dimarco hatte nicht nur kalte Augen, auch ihr Lächeln war eisig. Sie war Erica hinaus auf das Pool-Deck gefolgt, weg vom Lärmen der Gäste und der Gypsy Kings mit ihrem »Hotel California«, das aus monströsen Lautsprecherboxen röhrte. Trotz der kühlen Nacht paddelten ein paar Gäste in dem geheizten Schwimmbecken herum. Der Strand unterhalb des Decks jedoch war dunkel und verwaist.
    Erica wusste, dass an Jared Black ebenfalls eine Einladung für die Cocktailparty im Strandhaus der Dimarcos gegangen war, er aber abgesagt hatte. Wahrscheinlich wollte sich Ginny Dimarco jetzt für den Korb rächen, den sie sich als Gastgeberin eingehandelt hatte, und abschätzig über den nicht Erschienenen tratschen. Schließlich war Black Leiter der Kommission zur Wahrung von Besitzansprüchen der Indianer, und die Gastgeberin, eine wohlhabende und prominente Kunstliebhaberin, hegte einen ganz persönlichen Traum: Ihr schwebte ein Indianermuseum vor, das ihren Namen tragen sollte.
    Es war kaum fünf Minuten her, als Erica das feudale Haus der Dimarcos am Malibu Beach betreten hatte, einen Schaukasten für Pueblo-Töpfereien, Korbwaren von der Westküste, Zuni-Fetische, Kachina-Puppen, Eskimo-Totempfähle und Kwakiutl-Masken. Und sofort war Ginny auf sie zugestürzt und hatte mit geradezu fiebrig glänzenden Augen gefragt: »Na, wie klappt denn die erneute Zusammenarbeit mit Jared Black?«
    Erica hatte eigentlich überhaupt keine Lust gehabt, die Party der Dimarcos zu besuchen; erst nachdem Sam ihr klargemacht hatte, dass so etwas gut fürs Image sei und es sich bezahlt mache, reichen Leute, auf deren Subventionen man angewiesen sei, Honig ums Maul zu schmieren, hatte Erica ihr einziges Cocktailkleid angezogen – ein schlichtes, streng geschnittenes »Kleines Schwarzes« mit Spaghettiträgern – und sich das Haar mehr

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