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2001 - Odysee eines Mutanten

Titel: 2001 - Odysee eines Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fernschulung, die sich Trim sehnlichst wünschte, eine Schulklasse in Simmellang besuchte.
    Sie hoffte, daß ihr Sohn Kontakt zu Gleichaltrigen hatte und er sich so weiter normalisierte.
    Es stellte kein Problem dar, daß Simmellang vierzig Kilometer von ihrem Anwesen entfernt war.
    Dreimal die Woche wurde Trim vom Schulgleiter abgeholt und wieder nach Hause geflogen. An den beiden anderen Tagen fand für alle außerhalb der Stadt wohnenden Kinder Fernunterricht statt. Sie wurden per Trivideo mit ihrer Klasse vernetzt und konnten aktiv mitarbeiten. Elara empfand das als vertretbaren Kompromiß.
    Doch der erhoffte Effekt, daß Trim unter seinen Klassenkameraden Freunde gewann, stellte sich bedauerlicherweise nicht ein. Trim trug durch sein Verhalten nichts dazu bei, andere für sich zu gewinnen.
    Und kontaktfreudige Klassenkameraden wurden durch seine distanzierte Art davon abgeschreckt, sich ihm zu nähern.
    So kam Trim in den Verruf, ein Sonderling zu sein, um den man besser einen Bogen machte. Trim geriet zunehmend in Isolation, weil er überdurchschnittlich intelligent war und ihm das Lernen leichter fiel als allen anderen. Und so kam zum Stigma des Einzelgängers noch das eines Strebers hinzu. Wie von selbst ergab sich dazu der Vorwurf der Arroganz, weil Trim sich als außerstande erwies, sich an dem ausgelassenen Treiben seiner Mitschüler zu beteiligen.
    Trim drängte sich somit selbst ins Abseits und machte keinerlei Anstalten, sich daraus zu befreien. Er schien mit dieser Rolle sogar recht zufrieden.
    Es gab eine Mitschülerin, die nicht so dachte wie die anderen. Sie hieß Rosiette Nargiso, Rosa gerufen, ein sommersprossiges, fröhliches Ding mit roten Locken.
    Jedenfalls ergriff sie jede Gelegenheit, den Kontakt zu Trim zu suchen. Sei es, um sich in schwierigen Fragen bei Hausaufgaben von ihm helfen zu lassen oder bei sportlichen Übungen seine Partnerin zu sein.
    Irgendwann faßte sie sogar den Mut, Trim zu gemeinsamen Unternehmungen außerhalb der Schulzeit aufzufordern. Sie ließ sich durch Trims fadenscheinige Ausreden nicht entmutigen, bis er schließlich nachgab und sie auf einem Spaziergang begleitete.
    Rosa wußte nicht, daß sie diese Ehre weniger ihrem eigenen Charme als vielmehr der Initiative von Trims Mutter Elara zu verdanken hatte.
    „Du läßt dich doch nicht von den Hänseleien der anderen beeinflussen, Trim, oder?" hatte sie ihn gefragt. „Rosas rotes Haar ist wunderschön."
    „Das sehe ich nicht, für mich ist es bloß ein Grauton."
    „Du kannst die verschiedenen Grautöne sehr wohl ihren Farben zuordnen", hatte Elara ihn gescholten.
    „Tu also nicht so, als würdest du Rosas Vorzüge nicht erkennen!"
    Elara hatte all die Jahre viel Mühe dafür aufgewendet, Trim einen untrüglichen Sinn für Farben beizubringen, obwohl er nur monochrom sehen konnte. Sie hatte unermüdlich mit ihm geübt, bis er mit einer großen Erfolgsquote Grautöne in Farben umsetzen konnte. Das ermöglichte ihm zwar nicht, sich an der Farbenvielfalt eines Kornfeldes in der Morgensonne oder an der Pracht eines Sonnenunterganges zu ergötzen. Aber es half ihm, seinen Makel gegenüber Außenstehenden zu verbergen.
    Denn Elara hatte allergrößten Wert darauf gelegt, daß seine Achromatopsie nicht publik wurde. Doc Ed spielte dabei gerne mit und bewahrte äußerstes Stillschweigen.
    Elara hatte keinerlei Gewissensbisse, für ihren Sohn ein wenig Schicksal zu spielen und ihm zu einer Freundschaft zu verhelfen. Und das Ergebnis gab ihr wiederum einmal recht.
    Nachdem das erste Eis zwischen Trim und Rosa gebrochen war, entwickelte Trim Zuneigung zu dem sommersprossigen Mädchen. Und auch Rosa, die viel Lebenslust und Temperament in sich trug, blühte förmlich auf.
    Aber so heiter sie Trim manchmal stimmte, wie ausgelassen sie miteinander auch sein konnten, sie brachte ihn nicht zum Lachen.
    „Was ist mit dir, Trim?" fragte sie ihn deshalb. „Du magst mich doch. Warum kannst du dann nicht mit mir fröhlich sein?"
    „Ich bin fröhlich mit dir, Rosa", versicherte er ihr und versuchte ein Lächeln, das jedoch grimassiert wirkte. Und er fügte hinzu: „Ich zeige es nur auf meine Art."
    „Wennschon." Sie tat das Thema mit einem Achselzucken ab. „Hauptsache, ich falle dir nicht auf die Nerven."
    „Ich mag dich mehr als jeden anderen Menschen, Rosa. Meine Mutter natürlich ausgenommen."
    Es war knapp eineinhalb Jahre nach dem Auftauchen des Helioten auf Terra, als es zur Katastrophe kam. Es war der 6. April 1291 NGZ.

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