2003 - Blockadegeschwader

es im Krieg keine unveränderlichen Bedingungen.
    Aus: Die Kunst des Krieges, Sunzi
     
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    System von Boscyks Stern, Olymp 2. April 1303 NGZ
     
    Sackx Prakma wußte, daß seine Verpflichtung eine politische Entscheidung gewesen war. Als olympgeborener Wissenschaftler von hohen Graden war er dafür prädestiniert gewesen, in jenen Stab berufen zu werden, der nur höchsten Regierungskreisen bekannt war und intern unter dem Oberbegriff „Systemsicherung" rangierte.
    Dennoch, dachte er grimmig, hat das jetzige Theater mehr mit Politik und Sicherheitserwägungen zu tun als mit Wissenschaft und Qualifikation.
    Ausschließlich die wenigen Mitglieder des Verteidigungsausschusses von Olymp wußten, daß das von der LFT vorangetriebene Projekt der Aagenfelt-Barriere eine neue Form der Abwehr darstellte und neben dem Solsystem selbst auf eine Handvoll weiterer Sonnensysteme beschränkt war. Einzelheiten, die über die Bezeichnung an sich hinausgingen, unterlagen strengsten Sicherheits- und Geheimhaltungsvorschriften und waren nicht einmal dem Verteidigungsausschuß bekannt.
    Bekannt war nur, daß es mit den WÄCHTER-Schiffen der sogenannten Blockadegeschwader in Zusammenhang stand. Humphrey „Blue" Parrot war der Kommandant der Blockadegeschwader 7 bis 12, stationiert im System von Boscyks Stern. Vom Residenz-Minister für Liga-Verteidigung, Reginald Bull, wurde er mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet, und von diesen machte er hemmungslos Gebrauch.
    Sehr zum Ärger von uns - im eigenen System nichts mehr zu sagen!
    Angesichts der wachsenden Bedrohung durch das Kristallimperium war diese Form der Absicherung notgedrungen akzeptiert worden; Resident Perry Rhodan höchstpersönlich hatte um Verständnis gebeten und mit Blick auf die enge Anbindung des Olymp-Komplexes an die LFT die staatsvertraglich notwendigen Zusicherungen erteilt. Das System von Boscyks Stern sowie die mit ihm assoziierten Planeten gehörten zum engeren Verteidigungsbereich der LFT - nicht zuletzt wegen der Wichtigkeit der Positronik-Produktion. Darüber hinaus war Olymps Status als Handels- und Wirtschaftswelt keineswegs zu vernachlässigen.
    Wenn aber schon Geheimhaltung in dieser Form, so die Argumentation der Planetaren Regierung, mußte sichergestellt sein, daß mindestens ein Vertreter Olymps zum informierten Kreis gehörte. Auf diese Weise wurde als maßgeblicher Hyperphysiker Sackx Prakma ins Gespräch gebracht und nach einer ganzen Reihe von Verhandlungen schließlich akzeptiert. Ende 1297 NGZ hatte seine neue Darstellung und hypermathematische Diskussion von Feldüberlagerungen und Hyperdim-Interferenzphänomenen für beachtliches Aufsehen gesorgt und verschaffte dem damals erst Dreißigjährigen in Wissenschaftskreisen ein hervorragendes Renommee.
    Mit der Verpflichtung allerdings begannen erst die eigentlichen Probleme.
    Sackx lächelte bitter. „Persönlicher Adjutant im Stab von Humphrey 'Blue' Parrot. Klingt phantastisch.
    Zuerst deuteten sich mit der Vereidigung zur allerhöchsten Geheimhaltung wahre Wunderdinge an und dann - dieses Ekel!"
    Er zischte wütend und starrte, die Hände in den Taschen der blauen Kombi vergraben, durch die Panzertroplonscheibe des Raumhafenterminals. In der Ferne starteten zwei Springer-Walzenraumschiffe, eingehüllt in die energetischen Startgerüste, die einen Prallfeld-Vakuumkanal bis zur Hochatmosphäre erzeugten und orkanartige Böen verhinderten. Lautlos und sanft stiegen die Raumer höher, wurden kleiner und verschwanden als Punkte am Himmel.
    Seit Sackx' Vereidigung war fast ein Monat verstrichen, und außer belanglosen Verbindungsaufgaben auf Olymp selbst hatte er keine Aufgaben zu erledigen gehabt. Fast schien es, als wolle ihn der Kommandant der Blockadegeschwader kaltstellen. Erst das massive Intervenieren der Regierung hatte die Zusage einer Versetzung an Bord eines der Raumer beschert.
    Heute war der große Tag. In Sackx' Bauch schien der Magen zum harten Ball zu werden. Sosehr er sich über das erzielte Ergebnis freute, so sehr ärgerte ihn das Verhalten Parrots. Sie waren einander bisher nur einmal begegnet, bei Sackx' Vereidigung, und auf Anhieb unsympathisch gewesen.
    „Totale Antipathie auf den ersten Blick oder so."
    Der Terraner war 65 Jahre alt und hatte neben seiner Raumflottenausbildung eine hochkarätige wissenschaftliche Schulung absolviert, Fachgebiet Hyperphysik, spezialisiert auf Feldprojektion. In diesem Sinne war er weniger militärischer Offizier als ein hervorragender