Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2005 - Gestrandet in der Nacht

Titel: 2005 - Gestrandet in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Roman Muel-Chen war 26 Jahre alt und damit deutlich das jüngste Mitglied der Schiffsführung. Er stammte vom Freihandelsplaneten Olymp, war als Waise bei einer Gastfamilie aufgewachsen die sich für ihn als ausgesprochenen Glücksfall erwiesen hatte und galt als Wunderkind.
    Wenn er lächelte, konnte man den Eindruck gewinnen, es mit einem zynischen Menschen zu tun zu haben. Doch dieser Eindruck täuschte. Er wurde allein hervorgerufen durch die besondere Form seiner Lippen. Allerdings liebte Muel-Chen es, sich ironisch oder sarkastisch zu äußern. „Ich denke, ich kann die SOL um ihre Längsachse drehen", eröffnete er mir. „Ich werde sie sozusagen nach vorn rollen, so daß andere unserer Geschütze als bisher in Schußposition gelangen."
    „Geräte, die bisher von den Strahlen der Angreifer noch nicht beeinträchtigt wurden", erkannte ich. „Wie wohltuend, wenn man nicht al les umständlich erklären muß", grinste er. „Wahrscheinlich haben wir nur ein paar Sekunden, bis die Geschütze unter dem Einfluß der Strahlen ebenfalls ausfallen", überlegte ich, ohne mich durch seine ironische Bemerkung provozieren zu lassen. „Aber das sollte ausreichen, um sie wenigstens einmal abzufeuern."
    Ich wandte mich an Viena Zakata. „Nichts", antwortete dieser auf meine Frage. „Die andere Seite schweigt. Entweder empfängt sie nichts, versteht unsere Botschaft nicht oder will sie nicht verstehen."
    „Wir feuern eine schwere Transformsalve ab", entschied ich. „Setzen wir sie direkt in die Planetoiden?" fragte Major Lene Jeffer, die Leiterin der Abteilung Bordwaffen, als ich nicht sogleich fortfuhr. Die Leiterin der Abteilung Bordwaffen war eine kleine, hagere Frau. Ihr blondes Haar verbarg sie an diesem Tag unter einer grauen Kommunikationskappe, die ihr Gesicht noch hübscher aussehen ließ, als es ohnehin war, und die ihr eine ultraschnelle Kommandoübermittlung an die verschiedenen Waffen ihrer Abteilung ermöglichte. „Nein. Wir zeigen ihnen nur einmal, daß wir die Möglichkeit haben, sie auf einen Schlag zu vernichten." Ronald Tekener sprach damit absolut in meinem Sinne. In unserer Situation konnten wir uns keine Kompromisse erlauben und mußten so drastisch wie nur eben möglich demonstrieren, daß wir uns zu wehren wußten. „Wir feuern in die Nähe der Planetoiden. Mal sehen, ob sie die Botschaft verstehen."
    Lene Jeffer stimmte sich mit Muel-Chen ab, denn von ihm und seinem Manöver hing alles weitere ab. Sie mußte sofort feuern, sobald der Emotionaut die Geschütze durch die Drehung der SOL in die günstigste Position gebracht hatte. Da die Waffensysteme damit zu gleich in den Bereich der Strahlung rieten, kam es auf jede Sekunde an. Waren unsere Geschütze der unbekannten Strahlung zu lange ausgesetzt, konnten wir sie nicht mehr aktivieren.
    Einige Minuten verstrichen. Dann gab der Emotionaut das Zeichen. Auf den Monitoren konnten wir verfolgen, daß die SOL sich bewegte. Sie konnte sich nicht aus dem Fesselfeld befreien und ihre Position nach wie vor nicht verändern, aber sie konnte sich drehen.
    Lene Jeffer feuerte eine Transformsalve ab. Unmittelbar darauf hüllte eine 60.000-Gigatonnen-Sonne den Schutzschirm der acht Planetoiden ein.
    Als die Sonne erloschen war, richtete Viena Zakata sich aus seiner gebeugten Haltung auf, strich sich das fettige Haar hinter die Ohren zurück und grinste schief. „Die Schutzschirme der Planetoiden sind superstark", berichtete er. „Wir müssen davon ausgehen, daß sie auch mit unseren Transformkanonen nur schwer zu knacken sind."
    „Schäden?" fragte ich. „Auf den Planetoiden? Soweit wir erkennen können - keine", entgegnete er. „Gut so", betonte ich. Es hatte nicht in meiner Absicht gelegen, Verwüstungen anzurichten. Mir war es vielmehr darauf angekommen, eine deutliche Warnung an die anderen zu schicken und Viena Zakata und seinen Spezialisten die Arbeit zu erleichtern. Immerhin konnte die Struktur der fremden Schutzschirme leichter ermittelt werden, wenn diese zur aktiven Abwehr gezwungen wurden. Wir konnten nun hoffen, eingehendere Informationen gewinnen zu können. „Sie stellen das Feuer ein", meldete die Kommandantin. Fee Kellind war sichtlich erleichtert. Ich hatte sie als nervenstarke und beherrschte Frau kennengelernt, und sie ließ auch jetzt keine Schwäche erkennen. Die Atem pause, die wir gewonnen hatten, war ihr jedoch höchst willkommen. „Mit, Gegenwehr schienen sie nicht gerechnet zu haben."
    Woher auch? meldete sich mein

Weitere Kostenlose Bücher