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2005 - Gestrandet in der Nacht

Titel: 2005 - Gestrandet in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fragte der Botaniker. „Oder ein Steak von einem Wild, das frisch ausgeweidet worden ist?"
    „Willst du mir den Appetit verderben?" entgegnete der Ertruser. „Hör auf damit! Mir wird schlecht.
    Wie kann man überhaupt auf so einen Gedanken kommen, wenn einem die Automaten alles perfekt liefern?"
    „Die Automaten bereiten alles wieder auf „, erläuterte der Botaniker. „Was sie auf den Tisch bringen, ist künstlicher Kram."
    „Mir schmeckt es, und das sollte dir genügen." Tonko Kerzner probierte erneut, und dann verdrehte er verzückt die Augen. Er hielt dem Botaniker einen Brocken der Masse hin, doch Mouskon lehnte ab. Er hielt sich die Hand an den Hals, tat, als ob er würgen müsse, eilte in einen anderen Nebenraum und kehrte gleich darauf mit einer frisch zubereiteten, kräftig duftenden Pizza zurück.
    Er hatte sie mit Tomaten und verschiedenen Kräutern belegt. „Probier wenigstens mal", forderte er den Ertruser auf.
    Doch Tonko Kerzner schüttelte nur stumm den Kopf, füllte sich die Taschen mit der weißen Masse und ging zum Ausgang. Dort blieb er stehen, blickte zurück und meinte: „Du bist schon ein komischer Kerl, Bodo. Ich kenne niemanden außer dir, der so verrückt ist, sich sein Essen selbst zu machen. Soweit ich weiß, haben die Neandertaler es so gehandhabt, aber nach ihnen niemand mehr."
    „Geschichtlich gesehen stimmt das nur so ungefähr! „Der Botaniker lachte. „Hoffentlich erstickst du nicht an deinem Marzipan."
    „Das passiert erst, nachdem du an deiner Pizza wegen Lebensmittelvergiftung eingegangen bist." Über seinem Handgelenk baute sich ein Holowürfel auf. Kerzner verstummte und blickte überrascht auf das Gesicht, das sich darin abzeichnete. Muriel Garrash meldete sich bei ihm, eine der beiden Frauen, denen er das Leben gerettet hatte. „Ich möchte dich nur darüber informieren, daß Jesschik und ich das Bordgericht angerufen haben", teilte sie ihm mit. Sie war blas. „Wir haben dich wegen sexueller Belästigung und Beeinträchtigung unserer persönlichen Rechte angezeigt, Es wird zu einer Verhandlung kommen."
    „Ihr beiden spinnt wohl!" Er ließ sich auf keine weiteren Worte ein, weil er fürchtete, daß sie später zu seinem Nachteil ausgelegt werden konnten, und schaltete das Holo aus. Er war keineswegs beunruhigt durch die Anzeige. Dann verließ er den Bereich, um sich in seine Kabine zu begeben und das Geschehen von dort aus zu verfolgen.
    Doch gar so ruhig, wie er sich gab, war er denn doch nicht. Er verzehrte mehr von dem selbst hergestellten Marzipan, als er eigentlich wollte. Kerzner liebte diese Süßspeise über alles. Wirklich wohl fühlte er sich nur, wenn er die Taschen voll davon hatte und sich jederzeit nach Herzenslust bedienen konnte.
    Diese Vorliebe für Marzipan hinterließ ihre Spuren auf seinem Körper, allerdings war es übertrieben, ihm eine Wampe anzudichten. Fraglos hatte er Übergewicht, doch das fiel bei seiner kräftigen Gestalt kaum auf.
    Auf dem Weg zu seiner Kabine stieß er immer wieder auf Gruppen von Männern und Frauen, die diskutierend auf den Gängen standen. Viele Besatzungsmitglieder waren verwirrt und unsicher.
    Einige wandten sich an ihn, um ihn zu fragen, was geschehen war. Er konnte ihnen keine befriedigende Antwort geben, da er selbst nicht ausreichend informiert war.
    Keineswegs beruhigend wirkte, daß die schweren Schläge nicht mehr kamen, denen die SOL bisher ausgesetzt gewesen war. Einige Männer und Frauen glaubten, daß nun die Ruhe vor dem großen Sturm herrschte. „In der SOL sind wir sicher", beteuerte Tonko Kerzner immer wieder, wenn er darauf angesprochen wurde. „In der Zentrale gibt es verdammt viel zu tun. Atlan oder einer der anderen hätte sich längst gemeldet, wenn es nicht so wäre, oder wenn es Grund zur Sorge gäbe."
    Er hatte kaum ausgesprochen, als die Stimme Don Kerk´radians aus den Lautsprechern ertönte und alle Besatzungsmitglieder aufforderte, augenblicklich Schutzanzüge anzulegen. Wer nicht in den unmittelbaren Dienstbetrieb involviert war, sollte im Zuge des bisher verfolgten Evakuierungsplans die Hangare aufsuchen und alles Weitere an Bord der Beiboote abwarten. „Diese Maßnahme ist erforderlich, damit wir notfalls die SOL schnell verlassen können", schloß er seine Anweisungen.
     
    3.
     
    „Wenn wir noch länger warten, können wir nicht schießen, ohne uns selbst zu zerstören!" rief Don Kerk´radian. „Atlan - wir müssen handeln!"
    „Nicht nötig", antwortete ich. Die Stimme

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