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2005 - Gestrandet in der Nacht

Titel: 2005 - Gestrandet in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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meines Logiksektors klang in mir nach. Mit der ihm eigenen Nüchternheit hatte der Extrasinn die Lage analysiert. „Die Absicht der anderen liegt auf der Hand. Sie ziehen uns so nahe an sich heran, daß wir nicht mehr feuern können, ohne uns selbst zu gefährden. Andererseits können sie uns auch nicht mehr angreifen, ohne sich selbst zu schaden."
    „Du glaubst an eine Art Waffenstillstandsangebot?" fragte der für die Schiffsverteidigung verantwortliche Oberstleutnant. „Exakt!" entgegnete ich. „Wir nehmen es an."
    „Also feuern wir nicht?"
    „Genau das habe ich gesagt!"
    Don Kerk´radian griff sich mit beiden Händen an den Kopf. Er schien nicht fassen zu können, was er gehört hatte, lehnte sich aber nicht gegen meine Entscheidung auf. „Was ist, wenn wir mit dem Schutz schirm der Planetoiden kollidieren?" fragte er. „Dann gehen die anderen mit drauf", antwortete der Galaktische Spieler kühl und emotionslos, als ginge es nicht um uns alle, sondern um ein Spiel ohne eigenen Einsatz. „Aber bis dahin geht es ja noch eine Weile."
    Ich wandte mich einem Thema von brennender Aktualität zu: „Wann erhalten wir endlich die Analysedaten für die Schutzschirme der Planetoiden?"
    Ich erwartete eine rasche Antwort, doch ich wurde enttäuscht. Steph La Nievand, der Major für besondere Auf gaben, blickte nicht auf. Er schien meine Frage nicht gehört zu haben. Ich wußte, daß er eng mit Tangens dem Falken zusammenarbeitete. Doch wo war der neue Chefwissenschaftler der SOL? Seit ich zu mir gekommen war, hatte ich nichts von ihm gesehen oder gehört.
    Angesichts der Tatsache, daß der Abstand zwischen uns und dem Schutzschirm auf weniger als 30.000 Kilometer geschrumpft war und weiterhin schnell zusammenschmolz, wurde Fee Kellind ungeduldig. „Was ist los, Steph?" fuhr sie den Major für besondere Aufgaben an. „Mach endlich den Mund auf!"
    Der Walfisch, wie man ihn wegen seines deutlichen Übergewichts hin und wieder nannte, hob die Schultern und zeigte damit seine Hilflosigkeit an. „Ich weiß es nicht. Eigentlich hätten wir längst eine Analyse haben müssen, aber sie kommt nicht.
    Irgend etwas stimmt nicht. Auch SENECA gibt keine Auskunft." Er versuchte Tangens den Falken zu erreichen, und als das nicht gelang, schaltete er um und rief den Techniker Bodo Mouskon.
    Ich stutzte, als sich das Holo eines bärtigen Gesichts aufbaute, denn im Hintergrund erkannte ich allerlei Pflanzen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht gewußt, daß es so etwas an Bord der SOL gab. Während La Nievand das Problem erläuterte, blickte ich näher hin und identifizierte eine Blume, die es meines Wissens nur auf Arkon 1 gab.
    Das Holo erlosch, und der Major für besondere Aufgaben wandte sich mir zu. Wie immer war er von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. „Die Techniker werden das Problem lösen", versprach er. Dabei klang keinerlei Nervosität in seiner Stimme mit. Er schien sich keine Sorgen zu machen. „Sie werden schnell genug sein, schließlich habe ich mit Bodo den besten Techniker ausgewählt, den wir haben. Du kannst also davon ausgehen, daß alles im grünen Bereich ist."
    Das war eine relativ bescheidene Bemerkung. Normalerweise verzichtete Steph La Nievand nicht darauf, noch einmal ausdrücklich darauf hinzuweisen, über welch außerordentliche Fähigkeiten er verfügte.
    Ich löste mich von den Gedanken an den Pflanzen. Sie waren zur Zeit wirklich nicht das vordringlichste Problem. Exzentriker an Bord hatte es immer schon gegeben. Wir hatten offensichtlich jemanden in der SOL, der sich mit praktischer Botanik befaßte. „Jetzt hat sich SENECA gemeldet", teilte Steph La Nievand mir mit. „Das Problem liegt in den Peripheriegeräten. Sie sind bei dem Angriff in Mitleidenschaft gezogen worden. Tonko Kerzner kümmert sich darum."
    Ich spürte, wie es mir kalt über den Rücken lief. Wie konnte ich angesichts der Situation, in der wir uns befanden, die Konzentration verlieren?
    Vincent Garrons Attacke und sein nachfolgender Tod hatten fraglos tiefe Spuren auch bei mir hinterlassen. Sie beeinträchtigten mich und schränkten mich in meiner Handlungsfähigkeit ein. Ich ließ mich von Marginalien ablenken.
    Du hast schon viel zu viel Zeit verstreichen lassen! tadelte mich mein Extrasinn.
    Wir trieben auf die Planetoiden zu und konnten nichts weiter tun als abzuwarten. Also blieb Zeit genug, der Mannschaft zu erläutern, was geschehen war.
    Während ich über das öffentliche Netz zu ihr sprach, blickte ich zu dem

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