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2009 - komplett

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Titel: 2009 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 3 Romane
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eine Frau, ihn zu heiraten. Zu dieser Zeit war sie sehr gegen ihn eingenommen.
    Meine Sympathie für sie wurde so groß, dass ich glaubte ... ich glaubte ...“ Olivia wartete, und Will zwang sich weiterzusprechen. „Ich glaubte, sie zu lieben. Ich umwarb sie, versprach, sie von Lucien fortzubringen. Fort von dem Mann, dem ich geschworen hatte zu dienen. Von dem Mann, den ich liebte wie einen Bruder. Sogar noch mehr. Einem Mann, der irgendwie meine Gefühle für seine Braut erriet und mich dennoch mit Ländereien belohnte, die ihm von Geburt wegen zustanden.“
    „Und die Dame?“
    „War die ganze Zeit hoffnungslos in ihn verliebt, so wie er in sie. Doch damals weigerten sich beide, es sich einzugestehen. Heute sind sie glücklich verheiratet.“
    „Sehnst du dich immer noch nach ihr?“, fragte sie ruhig.
    Er blinzelte. Die Frage überraschte ihn, und er ließ ein erstauntes Lachen hören.
    „Nein“, sagte er erleichtert. „Das tue ich nicht.“
    Olivia sah ihn an, als wäre er verrückt geworden. „Immer zu Weihnachten“, erklärte er ihr, „schickt Lucien Agravar, um mich nach Glastonbury einzuladen. Und jedes Jahr habe ich abgelehnt, weil ich glaubte, es nicht ertragen zu können, die beiden zusammen zu sehen. Es ist schlimm genug, wenn ich im Frühjahr meinen Lehnsdienst leiste, aber ich bleibe dann meist in den Baracken, und es ist keine Festzeit. Aber Weihnachten ist eine besondere Zeit für mich, und ich versuchte, es zu vermeiden, ihr Glück dann mit ansehen zu müssen.“
    „War das der Wikinger, den ich bei dir gesehen habe? Dieser Agravar, den du erwähntest?“
    „Ja. Agravar ist ein guter Freund, den ich zu sehr vernachlässigte.“
    Er erwähnte nicht, dass er jetzt erkannte, wie sehr er ihn und auch Lucien vermisste, seitdem er sich selbst von ihrer Kameradschaft abgesondert hatte.
    Will sah Olivia an und begegnete ihrem festen Blick. „Dieses Jahr aber habe ich nicht so sehr gelitten, denn ich wurde von meiner Melancholie abgelenkt.“
    Sie schien verblüfft. „Ist es das, was ich für dich war?“
    „Das und mehr“, sagte er und zog sie fest an sich. „So viel mehr.“ Er küsste sie, richtete sich dann aber rasch auf. „Hasst du mich jetzt?“
    Sie lächelte zärtlich. „Mylord, ich fürchte, wegen Eures Geständnisses liebe ich Euch nur noch mehr.“
    Sie schien nicht gemerkt zu haben, dass sie das Wort ausgesprochen hatte, aber es brannte sich in Will ein wie ein glühendes Eisen. Ich liebe Euch .
    Und das machte ihre Küsse noch süßer.

12. KAPITEL
    Am vierten Januar wurde Will in den frühen Morgenstunden von einem heftigen Hämmern an die Zimmertür geweckt.

    Er war augenblicklich wach. Neben ihm versuchte Olivia sich auf die Ellbogen zu stützen. Ihr üppiges Haar war völlig zerzaust. „Was ist denn?“, fragte sie mit verschlafener Stimme.
    „Jemand ist an der Tür“, murmelte Will, während er sich die Beinlinge überzog. Als er zur Tür ging, fühlte er die Kälte des Steinbodens unter seinen Füßen. Wer immer gegen die Tür trommelte, schrie jetzt auch noch hoch und schrill. Es war ein durchdringender Ton, der jäh endete, als Will den Riegel zurückschob und die Tür aufriss.
    Die dünne Amme und sein eigener Page starrten ihn an. Er wollte gerade fragen, was denn geschehen sei, als das Mädchen Gean an ihm vorbeilief und zum Bett stürzte.
    „Maylady“, schrie sie, „Mylady, steht auf. Es geht um Stephen – er ist weg. Man hat ihn mitgenommen, gestohlen!“
    Ohne daran zu denken, dass sie nackt war, schoss Olivia aus dem Bett. Will stellte sich taktvoll vor Elbert, um ihm die Sicht zu versperren.
    „Als ich aufgewacht bin“, fuhr Gean fort, „habe ich gemerkt, dass er mich nicht geweckt hatte, damit ich ihn füttere. Manchmal schläft er zwar durch, aber ich wollte trotzdem nach ihm sehen.“ Sie begann zu weinen. „Die Laken waren kalt, so lange war er schon fort.“
    Olivia hatte sich hastig ein Gewand übergezogen. Panik ließ ihre Stimme schrill klingen. „Wer kann ihn genommen haben?“
    Will schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Feinde. Soviel ich weiß, sind meine Leibeigenen mit mir zufrieden. Es gibt keinen, der ...“
    Als ihn die Erkenntnis traf, war ihm, als würde ihm eine unsichtbare Faust in den Magen schlagen. Einen Mann gab es, der ihm gedroht hatte, und das erst kürzlich.
    Ein Mann, der dieses Kind haben wollte. Einer, der es gerne sehen würde, wenn dieses kleine Leben verlosch, solange er das Gesetz noch auf seiner Seite

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