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201 - Die Rachegöttin

201 - Die Rachegöttin

Titel: 201 - Die Rachegöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Schleuse nicht mehr absperren. Es gab nur einen Notschlüssel, der das mächtige Tor von beiden Seiten versiegeln konnte. Airin hielt ihn in ihrer verschwitzten Handfläche.
    Sie war die erste, die aus der Stejchon hinaus ins Freie hetzte. Hastig steckte sie den Schlüssel in das Schloss. »Drückt die Tür zu! Erschießt jeden Adoor, der hinaus möchte!«
    Jajson, Daan und Kyle warfen sich gegen die Tür. Paggi und Lindon sicherte den Eingang. Es kamen keine Adoors.
    Vermutlich freuten sie sich gerade über ihren Sieg.
    Das schwere Tor krachte zu. Airin drehte den Schlüssel und legte einen Hebel um. Es knirschte vernehmlich, als die Bolzen einrasteten. Ohne Stroom würden sie sich auch nicht mehr lösen lassen.
    Sie bedauerte, Liira und die anderen Toten zurückgelassen zu haben. Die Adoors würden sich bestimmt an ihrem Blut vergreifen. Airin schloss die Augen. Wenn sie jetzt nachzudenken begann, würde sie brechen wie ein morsches Stück Holz. Sie musste sich auf ihre Aufgabe konzentrieren.
    »Zu Marii!«, befahl sie. »Wir verlassen den Paak!« Ihre Stimme ließ nichts von dem Horror erahnen, der in ihrem Inneren wütete. Die eingeschlossenen Adoors würden jämmerlich in der Dunkelheit verrecken. Es war der einzige Gedanke, der ihr in dieser finsteren Stunde Genugtuung schenken konnte.
    ***
    Für Matthew Drax war die junge Frau ein Rätsel. Sie war es auch gewesen, die ihn veranlasste, nicht zu feuern. Die Wut und die Trauer in ihren Augen standen im Kontrast zur Schönheit ihres Körpers. Die bleiche Haut zeigte nicht nur Schmucknarben und rituelle Bemalungen, sondern auch deutliche Kampfspuren. Dabei konnte sie nicht viel älter als zwanzig Jahre sein.
    Ihre Vorgehensweise schien unbeherrscht, gleichzeitig war sie geradlinig und sagte offen heraus, was sie wollte. Sie schien es gewohnt zu sein zu kämpfen; reden war dagegen nicht ihr Ding.
    Airin bewegte sich durch den dichten Wald, als habe sie nie etwas anderes getan. Auch ein Indiz dafür, dass die Perons, falls sie einst Technos gewesen waren, das Leben an der Oberfläche erlernt hatten. Dabei konnte ihre Flucht an die Oberfläche nicht allzu lange zurückliegen, denn sie hatten es geschafft, sich trotz der CF-Strahlung einen Teil des alten Wissens zu bewahren. Vielleicht hatten sie auch einfach nur feste Riten, in denen sie technisches Wissen überlieferten. Von sich aus waren sie bestimmt nicht auf die Funktionsweise eines Sonnenkraftwerkes gekommen.
    Sie durchquerten ein von dichten Sträuchern bewachsenes Gebiet, der Wald lichtete sich allmählich. Weit vor ihnen konnte Matt das Meer als gräulichen Schimmer erkennen. Die Luft wurde merklich kühler. Ein böiger Wind fuhr durch die hohen Baumkronen.
    Ein zischendes Geräusch alarmierte die kleine Gruppe; alle duckten sich augenblicklich, und Chira begann zu knurren.
    Im selben Moment schrie einer der Peronkrieger auf. Ein Pfeil ragte aus seiner Schulter!
    Airin riss ihr Kurzschwert hervor. »Verdammte Barbaren! Kommt heraus und kämpft offen, ihr feigen Piigs!« Matt dämmerte, dass sie keine Munition mehr für ihre Pistole hatte.
    Aber warum schleppte sie das schwere Ding dann mit sich herum? Sicher nicht, um Fremde zu erschrecken. Die meisten Menschen wussten heutzutage nicht einmal mehr, was eine solche Waffe anrichten konnte.
    »Leran!« Die helle Stimme einer Frau verblüffte Matt.
    Bisher hatte er die fünf Krieger um Airin für Männer gehalten.
    Im Gegensatz zu Airin trug die Kriegerin einen Lederharnisch, der ihre Brüste einzwängte.
    Rulfan ließ Chira los, und die Wölfin jagte davon. Die Verletzung an ihrem Bein schien sie schon vergessen zu haben.
    Aus den Büschen stürmte eine Schar wilder Krieger. Sie trugen Lendenschurze aus rötlichem Fell.
    »Gib mir meine Waffe!«, herrschte Matthew Airin an. Die dunkelhaarige Frau zögerte nur kurz. Sie war es gewohnt, schnelle Entscheidungen zu treffen. Wortlos drückte sie Matt den Laserblaster in die Hand, während Rulfan so frei war, dem am Boden hockenden Verletzten seinen Säbel abzunehmen.
    »Schließt die Augen!«, zischte Matt, während er den Blaster entsicherte. Dann feuerte er einen Blendschuss auf die Gruppe der Wilden ab.
    Die Wirkung war gewaltig. Alle acht Angreifer warfen sich zu Boden, einige von ihnen schrien, als seien sie bereits getroffen. Doch als sie merkten, dass sie körperlich unversehrt waren, sprangen sie hastig auf die Füße und suchten das Weite.
    Airin sah Matts Blaster noch immer fassungslos an. Sie hatte

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