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201 - Die Rachegöttin

201 - Die Rachegöttin

Titel: 201 - Die Rachegöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Zerspringen, als sie auf das heilige Buch blickte, das auf einem hölzernen Pult in Mariis Höhle ruhte. Das Tuch, das sonst schützend darüber lag, war weggenommen worden. Anscheinend hatte Marii gebetet, als der Junge sie überraschte. Fast widerwillig sah Airin auf die Zeilen…
    462 Jahre nach der Verdunkelung
    Wir haben uns entschieden, das Aufbaumittel für uns zu behalten. Die Adoors kosten uns nur wertvolle Ressourcen. Es ist Zeit, sie aus dem Paak zu vertreiben und ihnen das Mittel zu entziehen.
    Airin zuckte zusammen, als sie weit entfernt Schritte hörte.
    Das Geräusch verklang. Sie wandte sich wieder dem Text zu.
    Was für ein Mittel? Sie verstand nicht alle Worte, die da standen.
    Reiß dich zusammen. Airin wandte den Blick von dem heiligen Buch ab. Sie suchte nach etwas anderem. Hastig hob sie den Deckel einer schön geschnitzten Truhe und betrachtete die Lederrollen mit den medizinischen Daten. Fast alle Rollen waren nach der Vertreibung aus dem Paak beschriftet worden.
    Nur einige wenige waren noch die Originale, die Marii mitgenommen hatte.
    Airin entdeckte ihre Rolle schnell. Sie lag ganz zuoberst.
    Ein heißer Schauer überlief sie, als sie das große A darauf anstarrte. Niemals würde Marii ihr zutrauen, die Rolle zu lesen.
    Das durfte sie nicht. Kein Nicht-Uneska durfte das. Es war Mariis heilige Pflicht, diese Rollen zu führen und auf den Häuten wichtige Dinge festzuhalten, die nur die Uneska verstanden.
    Mit zitternden Fingern rollte sie die Shiiphaut auseinander.
    Es standen nur wenige Worte darauf. Ein Wort blieb besonders in ihrem gemarterten Gehirn haften: Sterilisation.
    Airin hatte davon gehört. Es war eine vorbeugende Operation, die Geburten verhinderte. Aber die Uneska hatten sich einstimmig dagegen entschieden, sie jemals anzuwenden.
    Der jungen Frau schwindelte. Das konnte nicht sein. Der Abgrund zu ihren Füßen drohte sie herabzuziehen. Marii konnte das nicht veranlasst haben. Warum auch? Die Shiiphaut entglitt ihren Händen. Das Leder fiel zurück in die Truhe. Airin atmete heftig.
    Kiras! Das musste es sein! Kiras hatte das geschrieben, um sie auf seine Seite zu ziehen! Mit aller Macht klammerte sie sich an diesen Gedanken. Marii war wie eine Mutter für sie.
    Kiras dagegen war intrigant und wollte sie für sich. Er wollte sie gegen Marii aufhetzen!
    Airin schloss die Truhe. Es war Zeit, sich mit Marii über Kiras zu unterhalten. Aber ob es klug war, das vor allen anderen zu machen? Kiras hatte einige Anhänger. Nicht so viele wie Marii, aber doch gut zwanzig Perons, die auf ihn hörten. Für Marii war er der geliebte Sohn. Zwar unterstützte sie seine Friedensgedanken nicht, aber sie würde niemals glauben, dass Kiras ein Verräter war, der die eigene Mutter ermorden lassen wollte.
    Airin schüttelte sich. Sie konnte es ja selbst kaum glauben.
    Was, wenn sie sich irrte? Sobald sie alleine mit Marii sprechen konnte, würde sie es tun. Bis dahin würde sie ihre vertrauenswürdigsten Krieger als Schutz zu Marii senden und selbst dafür sorgen, dass der Adoorjunge keine Chance zur Flucht und zu einem weiteren Angriff bekam. Kiras durfte mit seinem Verrat nicht durchkommen.
    ***
    Matthew Drax hatte Rebekka und Paul über Funk erreicht. Der Flugpanzer war auf dem Weg.
    Seit dem Angriff waren er und Rulfan bei den Perons in den Hintergrund gerückt. Zwar wurden sie hin und wieder misstrauisch beäugt, doch es kümmerte sich niemand mehr groß um sie. Matt war das sehr Recht. Er stimmte Rulfan zu: Irgendetwas stimmte hier hinten und vorne nicht.
    Seine Neugier auf die Adoors war geweckt. Er ärgerte sich nur über die vertane Chance, an das U-Boot der ehemaligen Forschungsstation zu kommen.
    Warum die Perons eine so sonderbare Mischung aus Barbaren und zivilisierten Menschen waren, verstand er inzwischen besser. Airin hatte ihm von den Geboten erzählt, die die Uneska zu befolgen hatten. Sie mussten lesen. Jeden Tag. Auch wenn sie kaum verstanden, was sie da lasen. Sie sollten darauf vertrauen, dass der Geist Piamas eines Tages zu ihnen zurückkehrte und sie erleuchtete.
    Marii galt als Erleuchtete, da sie die Schriften aus der Vergangenheit ohne Mühe lesen konnte und fortführte. Diese Schriften wurden in den heiligen Archiven gesammelt. Sie bildeten die Wissensgrundlage der Uneska.
    Ob die Göttin Piama einst ein Mensch gewesen war?
    Matt verspürte tiefes Bedauern. Er hatte sich das Vertrauen von Airin gerade erst erarbeitet, und nun musste er sie enttäuschen. Er wusste, sie

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