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2.01 Donnerschlag

2.01 Donnerschlag

Titel: 2.01 Donnerschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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vollzählig.
    „Hey, ich schlag euch mit links und dazu ohne Turbo. Ich brauch meinen Schwungradantrieb nicht!“, lachte er frech und zog in der nächsten Kurve an uns allen vorbei.
    „Na, warte!“, rief Leon und kippte den Hebel.
    Eine Nanosekunde später sirrten die Doppelschwungräder, die in dem Monster-Ducati-Tank seines BMX-Motocross-Fahrrads schliefen, und katapultierten ihn mit einem riesigen Satz an seinem Bruder vorbei. Maxi, Markus, Juli und Raban  taten dasselbe, und als auch sie Marlon an der Kreuzung zur Rosenkavaliersgasse überholten, hielt der nichts mehr von falscher Bescheidenheit. Auch er ließ die Schwungräder sirren, und so rasten die sechs Kopf an Kopf auf den mit Planen bedeckten Obststand zu. Dort sprangen sie aus dem Sattel, versteckten ihre Räder hinter der Vorgartenmauer zu Rabans Haus, schoben den Obstwagen gemeinsam zur Seite und öffneten den darunter verborgenen Gully. Sie schoben den Deckel gerade hoch, als auch Vanessa und ich ankamen.
    „Hey, guckt mal!“, rief Marlon. „Meine Vanessa hat Angst.“
    Sie warf ihm ihren Wespenblick zu, um ihn zu warnen: ‚Dafür wirst du büßen!‘

    Doch Marlon lachte sie aus. „Dabei hab ich ihr nur gesagt, dass es wie früher werden wird. So wie gegen Michi und Mähdrescher und den mächtigen Kong.“ Er sah das begeisterte Grinsen von Maxi und Markus. Er sah das Leuchten in Rabans Augen und auf meiner Stirn und er ignorierte den ängstlichen Blick, den Leon Vanessa zuwarf:
    ‚Die haben keine Ahnung von dem, was sie tun. Aber das wird sich gleich ändern‘, sagte der Blick. Aber Marlon wollte nichts davon wissen. Deshalb hob er die Hand und Juli schlug ein: „Alles ist gut!“, grinste „Huckleberry“ Fort Knox und Marlon erwiderte: „Und weißt du warum?“
    „Weil wir noch wild sind!“, rief ich begeistert und sprang vor allen anderen durch den offenen Gully in die Werkstatt des Geheimerfinderphantoms hinab. Doch ich landete nicht in der Werkstatt. Ich landete in Hadschi ben Hadschi ben Hadschi el Hadschis heiligstem Zimmer. Ich landete, verflixt noch mal, in seinem Bett.
    „Ratzbudenwanzige Unverblümtheit!“, fuhr der Geheimerfinder aus dem perlenbestickten Berg seiner Decken und Kissen und ich starrte ihn erschrocken an. Der trug seinen blumentopfförmigen Türkenfez doch tatsächlich auch unter der Schlafzipfelmütze.
    „Das finden wir auch!“, sprang mir Marlon zur Seite. Er fiel durch den Gully auf das riesige Bett, landete neben mir und hüpfte von dort auf den steinigen Boden. „Das ist wirklich sehr unverblümt. Aber der da ist Nerv und sein Name ist Schicksal.“ Er reichte mir seine Hand und zog mich aus den Kissen.
    „Hast du vielleicht Zeit? Wir haben da ein paar kleine Fragen!“, grinste der älteste der Kerle rotzfrech und ging mit mir zu der Tür, die in die berühmte Werkstatt führte.

    „Freeze!“, zischte Hadschi. „Ihr zappelt kein bisschen! Ihr haltet die Luft an und die Füße ganz still!“ 1 Er packte uns beide an unseren Ohren und drehte unsere Köpfe zu sich zurück.
    „Was weht euch nach all den Ewigkeiten zu mir? Ich hab schon sinniert, euch auf dem Friedhof zu suchen. 2 Oder als Sammelbildchen auf dem Flohmarkt.“
    „Wir wollen nach Donnerschlag !“, sagte Markus ganz trocken, und Maxi, der ihm wie sein Schatten folgte, grinste ihn an. Sie landeten beide in Hadschis Bett. Der starrte auf ihre dreckigen Schuhe.
    „Da-Buhm und Gewitter. Hab ich das logisch kadingst? Ich mein beschnallt und gegriffen? Potz Blitz und … Nein! Das habt ihr nicht gerade eben gesäuselt. Do… Do… Do…“ 3
    „ Donnerschlag ! Genau!“, grinste Raban, mein Held, und Juli, der noch immer seinen Schlafanzug trug, ergänzte entschlossen:
    „Wir wollen in die Liga! Wir gehören zu den Besten!“
    „Oha, zu den Besten! Hab ich da was verhorcht?“ 4 , schnaufte Hadschi ben Hadschi und schaute verzweifelt zu Vanessa und Leon. Die kletterten gerade zu ihm hinunter.
    „Ich muss traumatisieren. Ich wache nicht auf.“ Er kniff sich schmerzhaft in die eigene Nase. „Boss Leon! Vanessa! Du bist eine Frau. Du bist rational, ich meine …“ 5
    „Genau!“, lachte Marlon. „Und deshalb ist sie auch hier. Sie weiß, was sie will.“
    Er zuckte zusammen, als ihn ihr Killerblick traf, doch ich stand schon bei ihm: „Sie hat keine Lust mehr aufs Playstationspielen. Sie will wissen, was wahr ist.“
    „Oha und oh weh!“, erschrak Hadschi ben Hadschi ben Hadschi el Hadschi, und dann war es still. Ich wurde

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