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2011 - Das Fluut von Yuna

Titel: 2011 - Das Fluut von Yuna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alKharud.
     
    *
     
    Es dauerte tatsächlich Stunden. Röner Wehr setzte mehr als einmal zum Murren an, aber seit dem letzten Anpfiff hielt er sich vorsichtshalber zurück. Er war es nicht gewohnt, im Team zu arbeiten, schon gar nicht auf solchen Expeditionen.
    Mehr als einmal fragte er sich, was ihn geritten hatte, sich freiwillig fürs Landekommando zu melden. Er war schon bei zwei oder drei Einsätzen dabeigewesen, hatte sich dabei aber niemals von den Kontrollen wegrühren müssen.
    Somit hatte er sich mitten im Geschehen fühlen können, ohne körperlicher Anstrengung ausgesetzt zu sein. Und er schätzte die Herausforderung, genau wie Lauter Broch't, das Husten einer Milbe über zwei Sonnensysteme entfernt orten zu können.
    Wieso hatte er sich vorher nicht genauer über Harun alKharud erkundigt? Wenn ihm jemand gesagt hätte, daß man unter seinem Kommando herumgehetzt wurde, wäre er lieber auf der LEIF ERIKSSON geblieben und hätte alles aus der Ferne beobachtet.
    Der meistens mufflig wirkende Kommandant schien wirklich jeden einzelnen Stein umdrehen zu wollen. Dabei machte es ihm wohl überhaupt nichts aus, mühsam zu Fuß herumstapfen und sich durchs sperrige Dickicht kämpfen zu müssen.
    Hella Bakyn schien sogar ihren Spaß dabei zu haben. Jedenfalls zeigte sie keinerlei Ermüdungserscheinungen und erstattete regelmäßig Bericht.
    Sie hatten sich auf Sichtkontakt aufgeteilt. Pausen gab es keine; nur wenn alKharud Funkkontakt zum Gigantraumer oder den anderen Gruppen aufnahm, verharrte Röner Wehr sofort und schnappte nach Luft. „Harun, das Gebiet hier ist immer noch Quadratkilometer groß", wagte er schließlich einen Einwand, als ihm alles nur noch sinnlos vorkam. „Zu dritt schaffen wir das nie. Wonach suchen wir denn nur?"
    „Diese Sauropoden haben mich abgelenkt", antwortete alKharud seltsam bereitwillig.
    Seine Stimme klang etwas abwesend. „Ich habe ein paar Sekunden gebraucht, bis mir die Unregelmäßigkeit bewußt wurde, und dann waren wir schon zu weit geflogen."
    „Hat sich denn bei dem Kreisflug etwas ergeben?"
    „Erneut eine kleine Schwankung, aber zu kurz, um das Gebiet so genau zu lokalisieren, daß wir den Fuß darauf setzen konnten. Die Broch't übermittelten Aufzeichnungen boten keinen Aufschluß."
    „Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Wenn die oben das nicht orten konnten..."
    „Röner, spar deinen Atem und konzentriere dich auf deine Anzeigen!" unterbrach Hella unwirsch.
    Der junge Terraner schwieg daraufhin beleidigt und setzte seinen Marsch fort. Es war ihm zuwider, ineffizient zu arbeiten. Diese ganze Aktion hier war in seinen Augen völlig daneben. Auf diese Weise würde man Morkhero Seelenquell sicher nicht finden!
    Vor sich hin maulend, stolperte er über unwegsame Dschungelpfade, immer Richtung Stadt. Je tiefer sie vordrangen, desto mehr nahmen Bäume, Buschwerk und Lianengeflechte die Sicht. Seine Gefährten konnte er längst nicht mehr sehen, nur noch anpeilen. Was sollte Morkhero hier in dieser verschlungenen Wildnis schon verstecken?
    Röner Wehr schwitzte und fluchte. Er blieb stehen und öffnete den Helm. Die dämpfige Dschungelluft schlug ihm ins Gesicht, raubte ihm den Atem. Harun alKharud hatte natürlich gewußt, weswegen er den geschlossenen Helm anordnete.
    Aber Röner hatte das Gefühl, allmählich zu ersticken. In der Enge des Anzugs, umgeben vom undurchdringlichen Blätterwerk, keimte allmählich Platzangst auf. Er hatte gehofft, daß eine frische Brise sein Gesicht umfächeln würde eine für diese Welt völlig idiotische Vorstellung, für die er auch sofort bestraft worden war. Trotzdem ließ er den Helm offen und lauschte mit eigenen Ohren auf die Geräusche des Dschungels. Überall knackte und raschelte es. Hin und wieder war das Pfeifen, Kreischen oder Brummen diverser Tiere zu hören, aber nichts von ihnen zu sehen. Offensichtlich interessierten sie sich nicht für einen im Anzug steckenden und damit geruchlosen Eindringling. Das war das einzig Positive; man wurde nicht als willkommene Mahlzeit betrachtet und mußte sich seines Lebens wehren, anstatt zu arbeiten.
    Röner Wehr wischte sich das Gesicht und stieß den Atem aus. Niedergeschlagen und lustlos blinzelte er, als Schweiß über seine Augen tropfte. „Was machst du, Röner?" schnappte Harun alKharuds Stimme aus dem Empfänger.
    Der junge Terraner fuhr ertappt zusammen. „Nichts, ich bin bei der Arbeit", antwortete er. „Indem du herumstehst? Mach schon, wir müssen weiterkommen!

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