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2011 - Das Fluut von Yuna

Titel: 2011 - Das Fluut von Yuna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ich habe keine Ahnung, wie schnell es hier Nacht wird!"
    „Ja, ich beeile mich doch schon!" Wehr schüttelte den Kopf. Allmählich stieg Wut in ihm auf, und er nahm sich vor, sich schriftlich über seinen Vorgesetzten zu beschweren. Er war schließlich ein Mensch, keine Maschine! Seit Stunden kletterte er jetzt hier herum, immer auf die Anzeigen konzentriert, ohne Pause und Essen.
    Röner Wehr merkte, daß er inzwischen sehr hungrig war. Vielleicht lag es an diesem etwa fünf Meter hohen, kiefernartigen Baum, der wenige Meter vor ihm, schwer behangen mit prallen, saftig aussehenden Früchten, lockte.
    Die Früchte verströmten einen betörenden, leckeren Duft.
    Wehr lief das Wasser im Munde zusammen. Er glaubte, in seinem ganzen Leben keine so appetitliche Frucht gesehen zu haben, die ihm förmlich zuzurufen schien: „Iß mich..."
    Er konnte nicht widerstehen. Langsam ging er auf den Baum zu. Die Sensoren seines Anzugs würden analysieren, ob die Frucht genießbar war. Sicher war sie es. Nichts Giftiges konnte so verlockend aussehen und duften. Dann würde er sie genußvoll verspeisen und mit frischem Elan weitermachen.
    Aber er mußte sich beeilen. Harun alKharud schnauzte ihn sicher gleich zusammen, weil er sich nicht von der Stelle bewegte. Na ja, der beruhigte sich schon wieder. Röner wußte, daß er keinen Schritt mehr tun konnte, bis er nicht von der köstlichen Frucht gegessen hatte. Er war fast am Verhungern.
    Langsam streckte er die Hand aus. Sie umschloß die am tiefsten hängende, reife Frucht.
    In diesem Moment spürte Röner Wehr einen kurzen, merkwürdigen Entzerrungsschmerz, der ihn zwang, die Augen zu schließen.
     
    *
     
    Als der Ortungsspezialist nach höchstens einer Sekunde die Augen wieder öffnete, sah er keinen Baum mehr vor sich, und seine Hand war leer. Überhaupt stand er ganz woanders, an einer lichteren Stelle des Dschungels. Durch das Dickicht hindurch konnte er die ersten Häuser von Olmo Hirkulum sehen. Die Anzeigen meldeten eine Entfernung von sechs Kilometern. „Aber... aber...", stotterte Röner Wehr entgeistert. „Was... wie... ist das denn passiert?"
    „Röner?" schnarrte Hellas Stimme aus dem Empfänger. „Wo bist du denn jetzt wieder? Ich habe hier eine Anzeige, die nicht stimmen kann! Melde dich endlich!"
    „Hella, ich bin fast bei der Stadt", antwortete Röner. „Ich habe keine Ahnung, wie ich hierhergekommen bin... Da war dieser Baum, und jetzt bin ich hier!"
    „Ein Baum? Bist du besoffen oder ein Idiot? Ich vermute mal, beides! Beweg deinen Hintern her, ich glaube, wir haben hier was gefunden! Und zwar rapido!"
    Röner suchte nach Hellas Standort, der immerhin einige Kilometer von hier entfernt lag. Am besten suchte er sich einen geeigneten Startplatz, aktivierte den Antigrav und flog zu der Pilotin.
    Hoffentlich hatte diese nervtötende Sucherei endlich ein Ende.
    Der junge Terraner ging einen Schritt, als er plötzlich über eine Schlingwurzel am Boden stolperte und der Länge nach hinschlug. „So was kann auch immer nur mir passieren!" beschwerte er sich bitter. „Ich hab's satt! Nie wieder melde ich mich zu einem Kommando!"
    Als er den Kopf hob, sah er es.
    Röner Wehr vergaß sofort seine Nöte. Er riß die Augen auf, seine Finger nestelten an dem mobilen Ortungsgerät. Es zeigte nur einen geringen Ausschlag, normalerweise bedeutungslos. Aber Röner sah es mit eigenen Augen; zweifelsohne gehörte dieses Teil nicht in den Dschungel. Das Objekt war etwa mannsgroß und sah aus wie eine kegelstumpfförmige Boje. Röner kannte solche Gebilde von seinen Urlaubsreisen an das Meer diverser von Terranern besiedelter Planeten. Sie bestand aus bronzefarbenem Metall und war mit drei Greifarmen im Boden verankert. „O Cecil", stieß Röner aufgeregt hervor. „das gibt's doch nicht..." Er sprang auf und funkte seine Gefährten an. „Besser, ihr kommt zu mir her! Ich hab' da was Merkwürdiges gefunden, das solltet ihr euch ansehen."
    Wenige Minuten später schwebten Harun alKharud und Hella Bakyn zu ihm herab. Sie sahen sofort das seltsame Objekt. Auch ihre Ortungen zeigten sich von den Emissionen nicht besonders beeindruckt.
    Der Kreuzerkommandant informierte augenblicklich die LEIF ERIKSSON.
    Röner Wehr platzte fast vor Stolz. Versöhnt mit sich und der Welt, sagte er zu Hella: „Ich hab's gefunden! Endlich ein Erfolg!"
    Sie hob die Augenbrauen. „Zufall", meinte sie. „Ja, schon. Ich bin aber sicher, daß wir sie auch so gefunden hätten nur ging es schneller.

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