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2011 - komplett

2011 - komplett

Titel: 2011 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 3 Romane
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entsetzt aufgerissen. Unter ihr breiteten sich nach allen Seiten tiefe Risse im Eis aus. Addie hörte das knirschende Geräusch und wollte ihre Schwester warnen, doch schon schrie Grace auf und brach ein.

7. KAPITEL
    Sebastian und Evan waren fast bei den Ställen angekommen, als ein gellender Schrei die Luft zerriss. Sie erstarrten.
    „Das klang wie Grace.“ Evan wirbelte zu den Bäumen hinter ihnen herum, von wo der Schrei gekommen war.
    „Grace!“ Das war Addies Stimme, und das Entsetzen in diesem einen Wort ließ Sebastian das Blut in den Adern erstarren. „Hilfe!“
    Sebastian setzte sich sofort in Bewegung. Der Teich. Die Schreie kamen aus der Richtung des Teichs, und Sebastian fürchtete das Schlimmste. Addie schrie weiter um Hilfe. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals, während er, so schnell er nur konnte, weiterlief. In rasender Geschwindigkeit brachte er die kleine Baumgruppe hinter sich und hörte Evan dicht hinter sich. Dann sah er Grace im Wasser, wie sie verzweifelt versuchte, sich an einer Eisscholle festzuhalten, um nicht unterzugehen. Addie schob sich auf dem Bauch liegend auf sie zu, ein Seil mit sich ziehend, um ihre Schwester zu retten.
    „Addie, nicht weiter!“, befahl er in tiefstem Entsetzen. „Du wirst auch noch einbrechen!“
    Sie schüttelte den Kopf, ohne einen Moment innezuhalten. „Das Rettungsseil ist nicht lang genug. Es ist die einzige Möglichkeit.“
    Sebastian trat aufs Eis. „Dann lass es mich versuchen. Komm zurück. Jetzt!“
    „Nein!“, schrie Addie. „Das Eis hält dein Gewicht bestimmt nicht aus!“
    Trotz ihrer Warnung hielt Sebastian weiter auf sie zu, entschlossen, sie in Sicherheit zu bringen. Doch kaum hatte er ein paar Schritte getan, begann das Eis unter seinen Stiefeln zu knirschen. Schnell warf er sich auf den Bauch, um sein Gewicht gleichmäßiger zu verteilen. „Lauf zu den Ställen und hol ein längeres Seil“, rief er seinem Bruder zu. „Beeil dich!“
    Evan raste los, als wäre der Teufel hinter ihm her. In den folgenden qualvollen Minuten wagte Sebastian sich Zentimeter um Zentimeter näher an Addie heran, doch bald machte ihm das ächzende Geräusch der Eisfläche unter ihm klar, dass es ihm niemals gelingen würde, dicht an sie heranzukommen, ohne sie gleichzeitig in Gefahr zu bringen. Es ging fast über seine Kräfte, sich wieder zurückzuziehen, aber er tat es, weil er im Stehen besser in der Lage sein würde, beiden Schwestern zu helfen.
    Sollte allerdings Grace untergehen oder Addie ebenfalls einbrechen, würde er jede Vorsicht in den Wind schlagen, um zu ihnen zu gelangen. Er wusste nicht, wie viel Zeit verging, wie lange er inbrünstig betete, dass alles gut gehen möge, doch es waren die längsten, qualvollsten Momente in seinem Leben. Atemlos beobachtete er, wie Addie langsam vorwärtskroch und Grace sich zitternd an den Rand der Eisfläche klammerte, um den Kopf und die Schultern über Wasser zu halten.
    „Gib nicht nach, Grace“, sagte Addie ruhig. „Ich bin fast bei dir. Sieh mich einfach nur an und halt dich fest.“
    „Ich ...kann nicht“, kam Graces stockende Antwort. „Ich kann nicht mehr länger ...“
    „Doch, du kannst! Sieh mich an. Sieh mir in die Augen. Ich bin gleich da.“
    Etwas, das wie ein Kreis aus rosafarbenem Staub aussah, umschwirrte Grace.
    Sebastian kniff die Augen zusammen. Was zum Kuckuck war das denn?
    Offensichtlich spielte das Sonnenlicht, das vom Eis reflektiert wurde, seinen Augen einen Streich. Dennoch kam es ihm wie eine Art Seil vor, das Grace über der Wasseroberfläche hielt. Gleich darauf sah er Addie die Schlaufe am einen Ende des Seils über Graces Kopf und Schultern schlingen. Sie half Grace dabei, zuerst den einen Arm dann den anderen durch die Schlaufe zu stecken und das Seil fester zu packen. „Fertig“, sagte sie und umfasste Graces Oberarme. „Jetzt ziehen wir dich heraus. Du musst einfach nur stillhalten. Lass nicht los.“
    „Kehr um, Addie“, rief Sebastian. „Evan wird jeden Moment mit dem längeren Seil hier sein. Du wirst die beiden Enden zusammenbinden müssen.“
    „Gut“, antwortete sie, dann wandte sie sich an Grace: „Ich rutsche jetzt zurück, damit wir dich herausziehen können. Ich habe das andere Ende des Seils in meinen Händen und werde auf keinen Fall loslassen.“
    „V...versprochen?“, stammelte Grace.
    „Ich schwöre es bei meinem Leben, mein Schätzchen.“
    Sebastian sah zu, wie Addie sich behutsam zurückbewegte. Die ganze Zeit über sprach sie dabei

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