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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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Ureinwohner ein wenig beruhigt, und Anfang der Fünfzigerjahre sah es gar nicht so schlecht aus. Doch im Sommer 1954 verübte die CIA auf Ersuchen der United Fruit Company – die Jungs mit den Chiquita-Bananen – einen Staatsstreich gegen den gewählten Präsidenten und machte Carlos Castillo Armas zum Marionettendiktator. Armas tat alles, was der pulpo verlangte – »der Krake«, so nannten wir die United Fruit –, und begann unverzüglich mit der Ausrottung der Maya. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind zwischen 1958 und 1985 etwa 200000 Maya massakriert worden oder verschwunden, was Guatemala den Spitzenplatz bei Verstößen gegen die Menschenrechte in der gesamten westlichen Hemisphäre beschert hat. Für uns war es die schlimmste Zeit seit der spanischen Eroberung im sechzehnten Jahrhundert.
    Der US -Kongress stellte 1982 offiziell sämtliche Hilfe für Guatemala ein, doch im Geheimen schickte die Regierung Reagan weiterhin Waffen und ließ an der School of the Americas in Fort Benning nach wie vor Offiziere der guatemaltekischen Armee in der Aufstandsbekämpfung ausbilden. Vielleicht waren einige von ihnen aufrechte Antikommunisten, die die Guerillas wirklich für eine Bedrohung hielten, doch zu 97 Prozent ging es um Grundbesitz. 1983, als der Völkermord mit etwa vierzehn Ureinwohnern täglich seinen Höhepunkt erreichte, war der Krieg nichts anderes als gewaltsame Landnahme. Die Soldaten fuhren in ein Dorf ein, erklärten: »Ihr seid alle Guerillas«, und das war es dann. Ein Jahr später wurden dort sämtliche Felder von Ladinos bestellt, Mischlingen aus Weißen und Indianern.
    In den Vereinigten Staaten halten viele Leute die CIA offenbar für eine Art schicke, effiziente Geheimdienstorganisation mit gut aussehenden Angestellten und futuristischer Ausrüstung. Lateinamerikaner jedoch wissen, dass die CIA bloß ein Kartell unter vielen ist, riesig und inkompetent, aber mit Finanzmitteln besser ausgestattet als die meisten Konkurrenten, und für die großen Drogenbosse den Laufburschen spielt, während sie die kleinen vernichtet. In den Siebziger- undAchtzigerjahren hat das Militär überall in Guatemala Tausende von kleinen Flugplätzen gebaut, angeblich, um uns benachteiligten armen Schweinen zu helfen, unsere Feldfrüchte zu Märkten zu schaffen, die nicht in der Nähe lagen. Tatsächlich dienten diese Flugplätze dem Zweck, Soldaten mühelos überall dort landen zu können, wo es galt, irgendwelchen Taugenichtsen ein sattes Auskommen zu verschaffen. Rings um T’ozal gab es jede Menge davon. Einer der vielen angeheirateten Onkel meines Vaters, ein parcelista namens Generoso Xul, vereinnahmte und brannte einige milpas auf Gemeindeland ab, von dem sich herausstellte, dass es ein bisschen zu nahe an einer dieser Landepisten lag. Ende Juli war Generoso verschwunden, und mein Vater und einige andere machten sich auf die Suche nach ihm. Am zweiten Tag fanden sie seine Schuhe, die zusammengebunden von einem Eukalyptusbaum hingen, was so viel heißt wie: Er schläft bei den Fischen.
    Mein Vater redete mit jemandem von der örtlichen Widerstandsbewegung, einem Subcommandante-Marcos-ähnlichem Typ namens Teniente Xac, oder Onkel Xac, wie wir ihn nannten. Xac vermutete, dass die Sorreanos ›habian dado agua al Tio G‹ , das heißt, dass sie ihn umgebracht hätten. Daraufhin ließ mein Vater die Leute vom Widerstand und die Percelistas und ihre Kinder nach Flugzeugen Ausschau halten, ihre Kennungen auf Zigarettenpapier niederschreiben und zu ihm bringen, und schon bald hatte er eine hübsch lange Liste zusammengestellt. Ein Freund in der Hauptstadt überprüfte sie in der Datenbank der AeroTransport. Wie sich herausstellte, wurden etliche Maschinen in Texas und Florida von der Skyways Aircraft Leasing betrieben – eine Scheinfirma, wie sich erst viel später erwies – und starteten von John Hulls Besitz auf Costa Rica. Hull – das könnte ein wenig nach Verschwörungstheorie klingen, wäre es nicht dokumentiert, etwa in einem dem Kerry Congressional Subcommittee von 1988 vorliegenden Artikel mit dem schönen Titel »›Privathilfe‹ und die Contras: ein Eigenbericht« vom 14.10.1986, leicht erhältlich bei der Ronald Reagan Presidential Library, 40 Presidential Drive in kalifornischen Simi Valley, unter »White House Legal Task Force: Aktenkiste 92768« – war ein US -Bürger, der Geld wusch und für Oliver North’ Haufen unverschnittenesKokain verschob. Das meiste Geld ging an die Contras

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