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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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erschien. Statt Cello zu spielen, beschloss ich zu erlernen, wie man Cellos baut. Statt Motley Crue hörte ich die Cocteau Twins. Meine ersten tausend Dollar verdiente ich mit dem Kauf und Verkauf von Magic-Karten. Ich bekam einen Hinterwäldler-Spitznamen. Ich probierte Ecstasy allein aus.
    Neue Therapien brachten meine Hämophilie unter Kontrolle, doch in der Zwischenzeit waren bei mir »durch posttraumatische Belastungsstörung bedingte emotionale Entwicklungsstörungen« diagnostiziertworden; hinzu kamen »ein sporadisch eidetisches Gedächtnis«. Angeblich kann PTBS sich wie das Asperger-Syndrom bemerkbar machen. Doch ich war nicht auf die übliche Weise autistisch, weil ich gern neue Sprachen lernte, um nur ein Beispiel zu nennen; außerdem machte es mir nichts aus, »sondierend in neue pädagogische Situationen gebracht zu werden«. Ein Arzt in Salt Lake City sagte zu mir, dass PTBS ein Oberbegriff sei, der nicht richtig abdecke, was mir fehle – oder auch nicht. Ich vermutete, dass ich dafür kein Stipendium bekommen würde.
    Im September 1988 hielt eine Doktorandin der Anthropologie von der Brigham Young University an unserer Schule einen Vortrag und lenkte mein Leben in neue Bahnen. Sie zeigte Videos von alten Kivas und Maistänzen der Zuni. Gerade als ich einschlafen wollte, begann sie mit der Vorführung der Maya-Pyramiden, und ich war wieder hellwach. Hinterher nahm ich all meinen Mut zusammen und stellte ihr ein paar Fragen. Sie bat mich, ihr zu sagen, woher ich käme. Ich sagte es vor der ganzen Klasse. Ein paar Tage später ließ man mich und die anderen Rothäute der Schule an einem Indianereingliederungsprogramm in Salt Lake City teilnehmen, dem die Doktorandin vorsaß. Es wurde in einer Turnhalle in der Highschool veranstaltet und umfasste das Herstellen von Faustkeilen ebenso wie Freistil-Gesichtsbemalen mit Liquitex-Acrylfarben. Ein Tutor stellte mich einer Professorin namens June Sexton vor. Als ich ihr sagte, woher ich käme, sprach sie mich in recht gutem Yukateko an, was mich beinahe aus den Schlappen haute. Irgendwann fragte sie, ob ich jemals el juego del mundo gespielt hätte; als ich nicht wusste, was sie meinte, erklärte sie, man nenne es auch alka’kalab’eeraj , das »Opferspiel«, was einem Wort sehr nahe kam, das meine Mutter benutzt hatte. Als ich bejahte, holte sie eine Altoids-Schachtel hervor, die voll war mit eigenartig roten tz’ite- Baumsamen. Zuerst konnte ich nicht spielen, weil mich Nostalgie überfallen hatte, vielleicht auch nur der arme Vetter zweiten Grades der Nostalgie, doch als ich mich wieder im Griff hatte, spielten wir ein paar Runden. Sie sagte, ein Kollege von ihr, ein Mathematiker, arbeite an einer Studie über die Weissagung der Maya und wäre begeistert, wenn ich ihm meine Version des Spiels beibringen könnte. »Klar«, sagte ich undfügte geistesgegenwärtig hinzu: »Aber nach der Schule geht’s nicht.« Ich tat alles, um nicht zum Sportunterricht zu müssen.
    Unglaublicherweise holte mich eine Woche später tatsächlich ein grüner Kleinlaster von einer Organisation namens FARMS  – der Foundation for Ancient Research and Mormon Studies – kurz vor der Mittagspause ab und fuhr mich nach Norden in die Berge, zur Brigham Young University in Provo. June-Babe führte mich in ein unvergessliches Gebäude und stellte mich Professor Taro Mora vor. Er erschien mir wie ein weiser alter Mann, wie Pat Morita in der Serie Karate-Kid , obwohl er erst vierzig war. Sein Büro war völlig kahl bis auf eine Wand mit Büchern und Zeitschriften über Go, das asiatische Brettspiel mit den schwarzen und weißen Steinen, und eine weitere Bücherwand mit Werken über Wahrscheinlichkeits- und Spieltheorie. Mora arbeitete auf einem Gebiet, das er »Katastrophenmodellierung« nannte. Er sagte, er sammle Versionen des Opferspiels aus ganz Mesoamerika, und dass von der Variante, die ich gelernt hätte, nur ganz wenige seiner Gewährsleute gehört hätten; sie unterscheide sich in mehreren wichtigen Punkten von dem üblichen Spiel. Zum Beispiel komme in den meisten Orten der Klient einfach herein und sage: »Bitte befrage die Schädel / Körner für mich«, und der Sonnenaddierer tue alles andere. Doch so, wie meine Mutter das Spiel gespielt habe, spiele der Klient gegen den Addierer. Zweitens habe sie ihrem Spielbrett die Form eines Kreuzes gegeben, während fast alle anderen Addierer die Samen in eine einzige Haufenreihe auf einem ausgebreiteten Tuch sortierten.
    Der

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