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2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

Titel: 2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Spitznamen El Gallo – der Gockel – eingebracht hat. El Gallo arbeitet in staubigen mexikanischen Dörfern, wo er mit seinem guten Aussehen und seinen schmalzigen Liebesschwüren Teenager und noch jüngere Schulmädchen verführt. Er arbeitet für seinen »Onkel Don«, seit er im Alter von zehn Jahren die Schule verlassen hat.

    Heute hat er Neuigkeiten, die seinem Onkel ein Lächeln entlocken werden.
    Don Rafelos blaue Augen werden immer größer, während er zuhört, wie der Gockel kräht.
    »Ihr Name ist Chicahua Aurelia. Sie ist schon etwas älter – Mitte vierzig –, aber noch immer eine wahre Schönheit. Ich habe sie gesehen, als ich durch Morelos kam. Ihre Augen sind türkisfarben, genau wie du gesagt hast, und sie haben mich angefunkelt wie bei einer Dschungelkatze. Sie hat mich auf dem Markt beobachtet, als ich mich um ein Schulmädchen gekümmert habe.«
    »Langsam … sie hat dich beobachtet?«
    » Sí. Es war, als könne ich sie in meinem eigenen Kopf spüren.«
    »Sie ist eine Seherin, sehr mächtig, sehr gefährlich. Sie hat sich dir zu erkennen gegeben, weil sie wusste, dass du mir davon berichten würdest.«
    »Willst du, dass ich dich zu ihr bringe, Onkel?«
    »Nein. Sie werde ich selbst finden.«
     
    Chicahua Aurelia wurde in Guatemala geboren, wo sie auch aufwuchs. Sie ist die überlebende Zwillingsschwester und das einzige Kind von Lilia Botello und Jesús Vazquez. Die Gene, die ihr die Fähigkeit verliehen haben, »die Wirklichkeit zu verlangsamen«, tauchten in ihrer mütterlichen Abstammungslinie nur alle vier Generationen auf, und dass ihre Zwillingsschwester tot zur Welt gekommen war, bewies die Macht ihres ungewöhnlichen genetischen Erbes: Während einer einzigen Ära konnten nie zwei Hunahpu von einer Frau geboren werden; nur den männlichen Hunahpu-Zwillingen aus
dem Mythos war es möglich, ein und denselben Mutterleib zu teilen und zu überleben.
    Aurelia war der Mädchenname von Chicahuas Großmutter mütterlicherseits. Sie trug ihn, seit sie ein uneheliches Kind zur Welt gebracht hatte. Dessen Vater sollte seine eigene Rolle bei der Zeugung nie begreifen, denn Chicahua war erst mit ihm ins Bett gegangen, nachdem sie ihm ein starkes Halluzinogen verabreicht hatte. In seinen Augen war sie eine russische Importbraut und ein Geschenk. Er würde sie vergewaltigen und nach Amerika liefern.
    Don Rafelo hatte nicht die geringste Ahnung, dass er genau jene Frau schwängerte, die er wegen ihrer Gene so sehr gesucht hatte.
    Als Seherin wusste Chicahua, dass der Nagual sie verfolgte und dabei von einer gewaltigen dunklen Macht geführt wurde – einem Dämon, der sich mit seiner Seele verbunden hatte. Ihr war klar, dass sie sich nicht für immer vor ihm verstecken konnte, und so beschloss sie, selbst einige Variablen in diesem Spiel zu kontrollieren, denn sobald sich Don Rafelos Same in ihrem Leib eingenistet hatte, würde die Gegenwart seines heranwachsenden Kindes Chicahuas Herkunft vor dem Dämon verhüllen.
    Aber sie hatte nicht gewusst, dass die Empfängnis ihrer Tochter ihre Sehergabe auslöschen würde, so dass sie nicht mehr in der Lage wäre, ihr Kind vor genau den räuberischen Kräften zu beschützen, die Don Rafelo so gefährlich machten.
     
    Das Bauernhaus liegt in den Bergen der Sierra Ajusco. Es verfügt über drei Zimmer, ist aus Lehmziegeln und
Feldsteinen gebaut, und sein Strohdach ist viele Generationen alt. Nur ein schmaler Bergpfad führt zu der kleinen Parzelle Land hinauf, die der Besitzerin des Hauses und ihren Tieren Nahrung und Heilkräuter liefert.
    Don Rafelo steuert seinen Motorroller den Pfad hinauf und stellt ihn vor dem hölzernen Gitterzaun ab. Am späten Nachmittag wirft die Sonne den Schatten eines Berges über die Wiese vor dem Haus, die völlig von Kräutern überwuchert ist. Don Rafelo riecht das vertraute Aroma und folgt ihm zur Haustür. Er tritt ein, ohne sich anzukündigen.
    Die dunkelhaarige Schönheit mit den hohen indianischen Wangenknochen steht vor einem Topf, in dem Ziegeninnereien kochen. Sie blickt auf. Ihre Haut ist dunkel-mokkafarben, und ihre Augen sind blau wie die Fluten vor Cancún. »Kutteln und Zwiebelsuppe. Dein Lieblingsessen.«
    »Woher weißt du das?«
    Chicahua lächelt. »Auf dieselbe Art, woher ich auch weiß, dass du nach mir gesucht hast.«
    »Oder nach jemandem wie dir.«
    »Es wird noch vier Generationen dauern, bis es wieder jemanden wie mich gibt.«
    »Warum hast du dich so lange vor mir versteckt?«
    »Weil deine Seele

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