Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

Titel: 2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
Vom Netzwerk:
ein.

    Es dauerte nur zwei Jahre, dann war die gesamte Region erobert.
     
    Don Alejandro Rafelo sah beeindruckend aus. Der achtundvierzig Jahre alte Nagual war groß und schlank. Langes, graues Haar umrahmte sein Gesicht, das von einer Adlernase und von einschüchternden Augen beherrscht wurde: Das linke war strahlend azurblau, das rechte haselnussbraun und träge. Immer blickte es zur Seite, so dass seine Feinde keinen Augenkontakt mit ihm halten konnten.
    Das türkisfarbene Auge war das Ergebnis eines genetischen Erbes, das siebenundzwanzig Generationen zurückverfolgt werden konnte: Im Herbst 1533 war Don Rafelos Vorfahre Étienne Rafelo von Frankreich nach Mexiko gekommen. Étienne, der in Europa Schwarze Messen gefeiert hatte, gelangte schließlich in ein kleines Dorf der Nahuatl-Indianer, das in den Bergen um Morelos lag. Dort begegnete er dem aztekischen Stammesführer Motecuma, dessen Vorfahren mütterlicherseits direkt auf Chimalma und ihren göttlichen Sohn Quetzalcoatl zurückgingen. Motecumas älteste Tochter Quetzalli war eine azuräugige Schönheit, die der kleinen Gemeinschaft als Nagual diente. Die Nagual waren Seher, die einst Könige beraten hatten. Viele waren davon überzeugt, dass Nagual Krankheiten herbeiführen konnten, indem sie das Blut ihrer Opfer aussaugten oder sie mit dem bösen Blick ansahen. Die mächtigsten dieser Hexer und Hexerinnen konnten angeblich die Seele eines Menschen einfangen.
    Étienne und Quetzalli heirateten. Siebenundzwanzig Generationen später wurde Don Alejandro Rafelo geboren.
Die Einwohner von Morelos glaubten, dass Don Rafelo den bösen Blick besitze und dass seine K’az-al t’an-ob – seine Flüche – schwere und schmerzhafte Krankheiten bei seinen Feinden verursachten. Sie sahen zur Seite, wenn er vorbeiging. Als er die Gegend verließ, sagten sie kein Wort, denn sie wussten, dass er jeden Gedanken hören konnte, den der Wind ihm zutrug.
    Rafelo benutzte seine Anhänger, um die Menschen in diesem Aberglauben zu bestärken. Einer der Schlüssel zu seiner Macht bestand darin, die Leute um ihn herum in ständiger Furcht zu halten.
    Don Rafelo war die rechte Hand der Los Leones , einem straff organisierten Kartell, das in mehreren kleinen Städten im Süden Mexikos und an der Grenze zu den USA Menschenhandel betrieb. Der Hexer der Azteken überwachte eine Art »Ausbildungszentrum« für Sklavinnen in Tenancingo, einer Vorstadt im Süden von Mexico City, die als Zwischenstation auf dem Weg nach Tijuana diente. Hier wurden Mädchen aus der örtlichen Unterschicht im Alter von manchmal nur sechs Jahren entführt oder gekauft. Sie wurden unter Drogen gesetzt und mehrfach vergewaltigt, bis ihr Widerstand gebrochen war. Dann verkaufte man sie an Menschenhändler und schmuggelte sie über die mexikanische Grenze. In den Vereinigten Staaten wurden sie weitertransportiert, bis sie in irgendwelchen Häusern und Wohnungen verschwanden; einige endeten in Großstädten wie New York, Chicago oder Los Angeles, andere in irgendwelchen kleineren Vorstädten. Jedes Jahr wurden dreißigtausend Sklavinnen entführt und verkauft.
    Um den Bedarf in Amerika zu decken, rekrutierten Don Rafelo und seine sogenannten Neffen in den Dörfern
der Umgebung eine kleine Armee aus Jungen im Teenageralter, die lernten, wie man Frauen auflauerte und sie in eine Falle lockte. Ein bevorzugtes Ziel der Los Leones waren Touristinnen, vor allem große, blonde Frauen, die bei den Saudis besonders beliebt waren. Während sich Don Rafelos Truppe um diese Aufträge kümmerte, waren die Jungen gleichzeitig auf der Suche nach einem anderen, viel selteneren Frauentyp – nach jemandem, der das Genom eines untergegangenen Reiches in sich trug.
    Durch Menschenhandel war Don Rafelo reich geworden, doch der Nagual wusste, dass die wahre Macht in der DNA lag. Die Maya und die Azteken waren unter der Führung zweier Familien zur Vorherrschaft gelangt. Die Rafelos aus Mexiko gehörten zur Abstammungslinie Quetzalcoatls. Don Rafelo war auf der Suche nach Frauen, deren Herkunft mütterlicherseits bis auf Kukulkan zurückging. Diese Mittelamerikanerinnen wären an ihren strahlend türkisfarbenen Augen leicht zu erkennen.
    Schon seit mehr als einem Jahrzehnt bot Don Rafelo jedem, der ihm eine Hunahpu bringen würde, eine Belohnung von 25 000 Dollar an. Bis heute hatte sich niemand dieses Kopfgeld verdient.
     
    Gerardo Salazar ist ein dunkelhaariger, hübscher Mann Mitte zwanzig, dessen Art einherzustolzieren ihm den

Weitere Kostenlose Bücher