2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
Begrenzungen zu überwinden und den Kern des Planeten zu durchdringen, wobei sie sich gewissermaßen von Protonen ernährten.
Angenommen, in einem der großen Teilchenbeschleuniger entstünde so ein Strangelet – würde diese Singularität dann auf irgendeine Weise mit den einzigartigen molekularen Eigenschaften und dem Resonanzvermögen von Quarz in Verbindung stehen? Und wenn das zutraf, würden dann die Ablagerungen des Minerals – die die geologischen Verwerfungslinien nachzeichnen – dem immer größer werdenden Schwarzen Loch sozusagen als eine Art Signalfeuer dienen? Bei jedem Durchgang durch die Erdkruste würde das Strangelet wachsen. Und je näher das Jahr 2012 käme, umso verheerender würden die durch die Singularität verursachten seismischen Effekte ausfallen.
Erdbeben, Vulkane und Tsunamis als Vorboten einer weitaus zerstörerischen Macht – einer Macht, die vom Menschen geschaffen wurde. Vorboten eines Schwarzen Lochs, das groß genug wäre, den gesamten Planeten zu atomisieren und zu verschlingen.
Möge der Schöpfer unserer Tollkühnheit gnädig sein.
– JG
24
»Nur wenige Menschen sind bereit, die Ablehnung ihrer
Umgebung, den Tadel ihrer Kollegen und den Zorn ihrer
Gesellschaft auf sich zu nehmen. Moralischer Mut ist
ein selteneres Gut als Tapferkeit in der Schlacht oder
große Intelligenz. Und doch ist er die eine entscheidende
Eigenschaft für alle, die eine Welt verändern wollen, die
Veränderungen nur unter größten Schmerzen zulässt.«
ROBERT F. KENNEDY
Starr-Auditorium; Belfer Center
Harvard University
Cambridge, Massachusetts
24. August 2001
D ie Menge strömt in den bis auf den letzten Platz ausgebuchten Hörsaal im zweiten Stock – Professoren und Gelehrte, Studenten mit Archäologie im Hauptfach und Doktoranden sowie Vertreter der örtlichen Medien und ein bizarrer Querschnitt sogenannter Ufologen.
Heute wird Julius Gabriel zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder öffentlich auftreten, und einige dubiose Gestalten, die sich eher in den Grenzbereichen der Wissenschaften tummeln, wollen erfahren haben, dass der alternde Professor beabsichtigt, »schockierende neue Beweise« vorzulegen, die die Ergebnisse einer vierzig Jahre währenden »verbotenen archäologischen Forschung« bestätigen sollen.
Der Gastredner sitzt allein in seiner Garderobe vor einem hell erleuchteten Spiegel. Das Licht der nackten Glühbirnen hebt jede Linie und jede Stressfalte in seinem wettergegerbten Gesicht hervor. Ein Nazca-Plateau in Miniatur, kommentiert seine innere Stimme, doch sogleich vertreibt ein Klopfen an der Tür diesen Gedanken.
»Michael?«
Die Tür öffnet sich, und Sam, Laura und seine Nichte Sophia erscheinen.
»Laura, wo ist mein Sohn?«
Die türkisäugige Schönheit sucht mit einem Blick die Unterstützung ihres Mannes. »Julius, wir haben doch schon vor drei Tagen über dieses Thema gesprochen. Michael und Adelina sind durchgebrannt. Sie fliegen noch heute Morgen nach Paris in die Flitterwochen. «
Die Worte dringen wie ein Dolch in seine Brust, und unter der plötzlichen Anspannung verkrampfen sich die Blutgefäße, die zu seinem Herzen führen.
Julius sackt nach vorn, doch Sam fängt ihn auf. Laura holt ein Pillenfläschchen aus seiner Jackentasche. Rasch öffnet sie den Deckel, fischt eine kleine weiße Tablette heraus und schiebt sie Julius unter die Zunge.
Die Nitroglyzerinpille löst den Krampf der geschädigten Gefäße und bringt wieder ein wenig Farbe in Julius’ Gesicht. Er lehnt sich in dem leinenbespannten Stuhl zurück und würgt beim Ausatmen Schleim hoch.
Laura hält ihm einen Becher Wasser an die Lippen. »Ich komme hier schon zurecht, Sam. Bring Sophia raus. Wir treffen uns auf unseren Plätzen.«
»Komm, Sophia.« Sam führt seine Tochter aus der Garderobe und schließt die Tür hinter sich.
»Julius, es ist noch nicht zu spät, um die Veranstaltung abzusagen.«
»Absagen? Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, was alles auf dem Spiel steht? Ich werde überhaupt nichts absagen. Der Tod hat mir meine Seelengefährtin genommen, die Lust hat mir meinen Sohn gestohlen … wer sonst sollte das jetzt durchstehen? Geh zu deiner Familie. Mit mir ist alles in Ordnung.«
Sie schüttelt den Kopf und öffnet die Tür, um zu gehen – und stößt fast mit Pierre Borgia zusammen. Fasziniert von Lauras Augen steht der stellvertretende Verteidigungsminister draußen auf dem Gang und starrt die junge Frau an. »Kenne ich
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