2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
»Du verlogener Bastard. Du hast mich reingelegt!«
»Du hast uns alle reingelegt. Die Weltuntergangsprophezeiung der Maya ist Schwachsinn, und deine Theorien über den Einfluss Außerirdischer auf die Evolution des modernen Menschen sind lächerlich. Deine Anwesenheit hier ist für die Universität ein peinlicher Vorgang. «
Einige der Zuhörer wissen nicht, wie sie reagieren sollen, und beginnen zu buhen, andere stehen auf und werfen ihre Programmhefte auf die Bühne. Borgia ermahnt die Menge in einem Ton, der sie noch weiter verunsichert.
Julius schnappt nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen, seine Brust schnürt sich zusammen, sein Herz steckt in einem tödlichen Schraubstock. Er stolpert vom Podium weg und …
… Sam überspringt die beiden Sitzreihen vor sich, stürmt auf die Bühne und fängt Julius auf, der hinter den Rand des Vorhangs taumelt. Er kniet nieder, drückt den älteren Mann mit einem Arm an seine Brust, während er mit seiner freien Hand in Julius’ Jackentasche kramt und das Medikamentenfläschchen herausholt. Sam öffnet den Verschluss mit den Zähnen, lässt die Tabletten auf sein Hosenbein fallen und mustert eine der kleinen weißen Pillen.
»Verdammt, was ist denn das? Das sind nicht deine Tabletten. Das sind Pfefferminzpastillen!«
Julius blickt erschöpft zu ihm auf. »Borgia.«
Sam dreht sich um, doch Julius drückt seine Hand. »Meine Zeit ist abgelaufen. Bis hierher bin ich gekommen, weiter nicht. Jetzt bist du an der Reihe, Manny.«
»Manny?« Adrenalin strömt durch Sams Körper. Er zuckt zusammen, als habe ihm jemand einen elektrischen Schlag versetzt.
»Ich weiß, wer du bist. Ich weiß, warum du hier bist. Unsere gemeinsame Zeit … war ein Geschenk des Höheren Reiches. Das Chaos droht uns zu überwältigen. Es entfesselt Wellen des Hasses und der Zerstörung. Das Monster, das dich aus deiner Zeit verjagt hat, wird wie vorhergesehen in meiner Zeit wieder auftauchen. Nur der Eine Hunahpu kann die Menschheit retten, doch der bist du nicht.«
»Der Eine Hunahpu? Julius, wer ist es? Und wer bin ich? Sag’s mir, bitte!«
»Ich kann nicht.« Der alte Mann lächelt unter Tränen. »Das ist ein Meer, zu dem es keine Seekarten gibt. Achte auf das Steuerruder.«
Das Gewicht an Sams Brust wird schwerer, als Julius Gabriels Seele ihre körperliche Hülle verlässt.
Für einen langen Augenblick hält Sam den leblosen Körper in seinen Armen. Als er aufblickt, schweben die Gesichter seiner Frau und seiner Tochter über ihm. Um sie herum erklingt das Toben des Publikums, angefeuert von den Rufen Borgias.
Heißes Blut strömt wie eine Woge durch Samuel Aglers Adern. »Warte hier.«
Borgia sieht nicht, wie Sam auf ihn zukommt. Gerade noch provoziert er die Menge zu fiebriger Raserei, und einen Augenblick später windet er sich auf dem Boden. Sein Okzipitalknochen bricht mit einem deutlich hörbaren Knacken, und alles wird dunkel.
Flughafen John F. Kennedy
New York
Adelina Botello-Gabriel erneuert ihren Lippenstift und stößt ihren Ehemann leicht mit dem Ellbogen an, so dass er aufwacht.
Michael Gabriel öffnet die Augen. »Gehen wir schon an Bord?«
»Noch nicht, Liebling. Könntest du uns vielleicht noch einen Kaffee holen?«
»Klar.« Mick steht auf und schiebt sich durch die Sitzreihen voller Passagiere und ihrem Handgepäck. Er verlässt Gate C-47 und hält im Terminal für Überseeflüge
Ausschau nach der nächsten Snackbar, als er plötzlich von irgendwoher seinen Nachnamen hört.
»… Professor Gabriel wurde noch an Ort und Stelle für tot erklärt. Über das Ausmaß der Verletzung des stellvertretenden Verteidigungsministers und die Identität seines Angreifers ist nichts bekannt.«
Michael Gabriel starrt zu der in einem Fernseher laufenden Nachrichtensendung hoch. Seine Arme und Beine zittern. Er wartet bis zur nächsten Meldung. Dann eilt er zu Adelina zurück.
»Mein Vater ist tot! Er ist an einer Herzattacke gestorben. «
»Michael, beruhige dich.«
»Ich habe es gerade im Fernsehen gesehen. Adelina, wir können nicht nach Paris fliegen. Wir müssen nach Boston.«
Der Pager in ihrer Handtasche beginnt zu summen. Sie wirft einen Blick auf die Textnachricht.
»Wer ist es? Geht es um meinen Vater?«
»Genaugenommen ja.«
»Und? Was stand da?«
»Da stand, dass unsere Ehe vorbei ist. Tut mir leid.« Sie steht auf und sucht ihre Sachen zusammen. »Eigentlich war es ganz nett. Deinen völligen Mangel an sozialen Fähigkeiten hast du
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