2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
klagte Moses an, die Israeliten aus Ägypten, dem Land von Milch und Honig, geführt und gezwungen zu haben, mühsam durch die Wüste zu wandern. Und Korachs Anhänger glaubten dieser bösen Rede und drohten, Moses und seinen Bruder zu stürzen. Als Antwort auf dieses Verhalten betete Moses zu Gott, der Herr möge Korach dessen Schwäche offenbaren, damit er sein Verhalten ändern und an dieser Belehrung wachsen könne.
Was Wissen und Kenntnisse betraf, hätte Korach ein großer Führer sein können. Doch warum musste er scheitern? Ein Hinweis auf die Antwort bietet uns das erste Wort des heutigen Abschnitts – vaykach . Es bedeutet: ›Und er nahm.‹ Denn trotz all seines Reichtums, seiner Klugheit und seiner Geschicklichkeit beim Führen von Menschen war Korach jemand, der immer nur nahm, und das war sein Untergang. Denn wenn ein Mensch immer nur empfangen möchte, kann das Ergebnis nur negativ sein.«
Julius Gabriel sieht zu dem Mann mittleren Alters, der neben ihm sitzt. Samuel Aglers schwarze Augen verraten, wie konzentriert er den Worten des Rabbi folgt. Der Archäologe wirft einen Blick über die Schulter und späht im Hintergrund des Kriegsraums nach seinem Sohn.
»Korach besaß den bösen Blick. Die erste Erwähnung des bösen Blicks findet sich in der Genesis und bezieht
sich auf die Schlange, die neidisch auf Adam war, weil er Eva hatte. Wir dürfen nicht vergessen, dass das keine gewöhnliche Schlange war. Sie konnte sich aufrichten und sprechen. Sie war gerissen. Der böse Blick begehrt. Was begehrte Korach? Er begehrte Moses’ Macht, er suchte Ansehen. Letzteres ist für sich genommen nicht einmal so schlecht, doch Korach war jemand, der immer nur nahm. Die Lehre, um die es hier geht, lautet: Gleichgültig, wie viel wir haben, wir müssen uns von Nehmenden in Gebende verwandeln. Korach sollte diese entscheidende innere Verwandlung nie erreichen; am Ende musste er ebenso wie seine Anhänger für diesen Mangel an Demut bezahlen.«
Sie sitzen in der Lobby – Sam, Laura und Sophia. Julius geht unruhig auf und ab. Seine Wut hat ihren Höhepunkt erreicht, als Mick schließlich mit einer dunkelhaarigen mexikanischen Schönheit am Arm hereinkommt.
»Hi, Pop.«
»Du kommst spät.«
»Mag sein, aber das ist keine große Sache. Adelina und ich mussten etwas Wichtiges erledigen. Nur zu, zeig ihn allen.«
Adelina streckt ihre linke Hand aus. An ihrem Ringfinger trägt sie einen zwei Karat schweren Diamantring. »Miguel hat mich gebeten, ihn zu heiraten. Wir sind verlobt!«
Laura umarmt Adelina Botello. Sam schlägt Michael auf die Schulter.
Julius wirkt entsetzt. »Was tust du nur? Was habe ich dir gesagt?«
»Immer mit der Ruhe, Pop.«
»Sie ist es nicht, Michael. Was stimmt bloß nicht mit dir? Hast du vor, deine Zukunft – und die Zukunft der Menschheit – einfach so wegzuwerfen an diese … diese Hure?«
Köpfe drehen sich um.
Sophia grinst verlegen.
Lauras Kiefer sackt herunter. »Julius …«
»Halt dich da raus, Laura. Michael weiß, dass ich ebenso für deine Familie wie für alle anderen spreche. «
Adelina wendet sich an Mick. Tränen der Wut stehen in ihren Augen. »Willst du es zulassen, dass er mich so beleidigt?«
»Nein, Babe. Komm, wir gehen.« Michael Gabriel wirft seinem Vater einen hasserfüllten Blick zu, nimmt seine Verlobte bei der Hand und führt sie aus dem Zentrum.
Pentagon
Washington, D. C.
»Der Minister wird Sie jetzt empfangen.« Die zierliche blonde Sekretärin führt Senator Ennis Chaney über einen kurzen Gang und dann durch die Doppeltür des Büros des stellvertretenden Verteidigungsministers.
Pierre Borgia sieht nicht von den Aktenstapeln auf seinem Eichenschreibtisch auf. »Senator Chaney, welch angenehme Überraschung.«
»Dieses Treffen ist seit sechs Monaten überfällig, und auch jetzt unterhalten wir uns überhaupt nur deshalb,
weil Senator Maller mir einen Gefallen schuldig war. Als Vorsitzender des Komitees zur Bereitstellung öffentlicher …«
»Vizevorsitzender.«
»Sie wollen also Ihre Spielchen spielen? Na schön, das kann ich auch. Wie wär’s, wenn ich mit einer Pressekonferenz beginnen würde, auf der ich erkläre, dass das Pentagon 2,3 Billionen Dollar an Steuermitteln zweckentfremdet hat?«
»Diese Angelegenheit wird bereits von Minister Rumsfeld untersucht.«
»Wie beruhigend. Hört sich an, als beauftrage man den Fuchs damit, den Fall der verschwundenen Hennen im Hühnerstall zu untersuchen.«
»Ich bin sicher,
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