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2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

Titel: 2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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schäumender Bergbach. Die Trauer und das Gefühl der Leere, die die Fluten mit sich führen, treiben ihr die Tränen in die Augen. Warum lässt du mich leiden?
Befreie mich, damit ich noch einmal die Wärme von Kinich-Ahau auf meinem Gesicht spüren kann. Lass mich mit der Galaxie atmen, damit ich ein letztes Mal die Berührung meiner Seelengefährtin spüre, bevor der fünfte sonnenerhellte Kinich-Ahau endet und ich in die Hölle geschleudert werde.
    Sie zögert. Dann konzentriert sie sich darauf, innerlich zu antworten. Wo ist deine Seelengefährtin?
    Sie ist irgendwo in der Dunkelheit gefangen. Durch meine Sünden verankert in der elften Dimension. Erste Mutter, bitte – du hast die Macht, uns ins Licht zurückzuführen. Befreie mich, bevor das Böse unsere geteilte Seele bis in alle Ewigkeit befleckt. Öffne noch einmal mein vergängliches Gefäß, damit ich in Erfüllung meines Schicksals sterben kann und nicht in diesem Käfig. Bitte, Erste Mutter, ich erflehe von dir …
    »Genug!« Sie reißt den Kopf zurück und unterbricht so den Fluss der inneren Stimme. »Ich meine, genug geschwiegen. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen, und das kann ich nur tun, wenn Sie sich mit mir unterhalten … und zwar mit Worten. Laut.«
    Er sieht mit leeren, eingesunkenen Augen zu ihr auf. Diese Augen sind wie schwarze Teiche, die Zeugnis ablegen über elf lange Jahre der Einsamkeit und schmerzlich eingeschränkter Sinneswahrnehmungen. Dominique ist tief erschüttert. Und in diesem kurzen Augenblick der Klarheit dringt ein tief in ihrer DNA verborgener Instinkt an die Oberfläche, dessen Wärme alle Vorurteile und Ängste hinwegfegt. Sie geht auf ihn zu, kniet neben ihm nieder, legt ihm die Arme um Kopf und Hals und drückt ihn an ihre Brust.
    Die körperliche Berührung setzt eine elektrische Entladung frei, die so schnell und so erschreckend kommt,
als verbinde man ein positiv geladenes Batteriekabel mit einem negativ geladenen Pol – und dabei werden Sams Synapsen mit Lichtgeschwindigkeit aktiviert. Die Entladung ist so mächtig, dass die Videoüberwachung der Zelle einen Kurzschluss erleidet und Dominique die Haare zu Berge stehen.
    Wie ein verhungerndes Kind, das endlich Nahrung erhält, umarmt Samuel Agler die Frau, aus deren Leib er fünfzig Jahre zuvor geboren wurde … obwohl es in diesem Leib noch nicht einmal zur Empfängnis gekommen ist. Dominiques Flamme entzündet den inneren Docht seiner Psyche, und das ausgestrahlte Licht verdoppelt sich zwischen ihnen. Mehrere Minuten verharren sie beieinander, und strömende Energie erfüllt ihre Verbindung, bis ihre Körper sich so sehr erhitzt haben, dass es nicht mehr zu ertragen ist.
    Sam rückt ein Stück von ihr weg. Für einen winzigen Moment strahlen seine Augen türkisblau.
    Dominique bemerkt nichts davon, denn die unterbrochene Verbindung hat ihre Gedanken in ein Chaos gestürzt. Wer bist du?
    Ich weiß es nicht mehr. Da sind so viele Stimmen, so viele Erinnerungen aus früheren Leben, an die ich mich nicht erinnern kann, doch ihren Verlust spüre ich in jedem wachen Augenblick.
    Wer bin ich für dich?
    Auch das weiß ich nicht. Aber ich habe deine Ankunft erwartet. Ich habe deine Aura gespürt, während die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche näher gerückt ist. Wer auch immer du bist – irgendwie hast du es geschafft, mich aus den Tiefen der Unterwelt zu holen.
    Das war ich nicht. Michael Gabriel hat mich geschickt.

    Michael? Seine Augen werden immer größer. Plötzlich gibt es Dinge, deren er sich bewusst wird. Er kriecht auf allen vieren von ihr weg. Seine Gedanken rasen, während er versucht, mit diesem neuen Bruchstück seiner sich verändernden Realität zurechtzukommen.
    »Samuel Agler. Lauren und Sam. Laura und Sam und doch nicht Sam. Nicht Sam. Wer bin ich?« Als sei ein innerer Damm gebrochen, strömt Angst über die Schranken seines neuen Bewusstseins hinweg. »Sam und Laura … und Sophia! Sie haben meine Familie!« Er stürmt zu dem schmalen Kunststofffenster, rammt seine Faust hindurch und schreit ins Tageslicht hinaus: »Laura! Sophia! Ich komme!« Wie ein tobender Stier wirft er sich gegen die Tür. Immer wieder kracht er mit seinem hundert Kilo schweren Körper gegen den Stahl, bis sich die Türangeln zu verbiegen beginnen.
    Zapp!
    Elektrischer Strom rast durch seinen Körper und lässt ihn erstarren.
    Er schüttelt seine Benommenheit ab, und ein zweiter elektrischer Schlag trifft ihn.
    Sam schwankt. Seine Muskeln versagen. Speichel tropft aus seinem

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