2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
vielleicht ist sie ja wirklich eine Seherin. Eadie, sie wusste, dass Mick Gabriel mich finden würde, genauso wie sie wusste, dass es eine Verbindung zu Sam geben würde.«
»Was für eine Verbindung?«
»Das ist schwierig zu erklären. Es ist, als ob wir einander aus einem früheren Leben kennen.«
»Okay, da ist also diese Verbindung. Nutze sie, um deinem Patienten zu helfen, wieder gesund zu werden. Und dann geh deiner Wege.«
»Genau das ist der springende Punkt. Die einzige Möglichkeit, ihm dabei zu helfen, wieder gesund zu werden, besteht darin, ihn zu befreien.«
»Langsam, langsam. Wann soll Sam denn entlassen werden?«
»Er soll in Kürze medizinisch begutachtet werden, aber Mick meint, dass Borgia die Absicht hat, Sam für den Rest seines Lebens hinter Schloss und Riegel zu halten. Während des Prozesses hat Sam Mick mitgeteilt, dass Borgia vor dem Vortrag Julius’ Herztabletten ausgetauscht hatte, um Julius dann bewusst so sehr zu provozieren,
dass dieser den Stress nicht mehr verarbeiten konnte. Der Richter ließ keine der Beweismittel zu, die in diese Richtung deuteten. So führte, wie Mick sagt, ein einfacher Fall von Körperverletzung zu einer zeitlich unbefristeten Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik.«
»Na schön, Mick sagt das also. Doch nach allem, was du mir über Mick erzählt hast, wäre ich nicht so schnell bereit, ihm in all diesen Dingen zu vertrauen. Minister Borgia ist einer der mächtigsten Männer der Welt. Warum sollte er wegen eines simplen Archäologen seine gesamte Zukunft aufs Spiel setzen? Vergiss Mr. Gabriel, vergiss diese ganzen lächerlichen Weltuntergangsprophezeiungen und Verschwörungstheorien. Konzentriere dich lieber darauf, dein Praktikum ordentlich zu Ende zu bringen, damit du dein Studium abschließen und wieder dein eigenes Leben führen kannst.«
Dominique drückt Ediths Hand. »Du hast Recht. Zwischen Chicahua, Mick und meinem verrückten Patienten habe ich meinen inneren Kompass vollkommen verloren. Am Montag werde ich Dr. Foletta bitten, mir einen anderen Patienten zuzuteilen. Nach elf Jahren isolierter Unterbringung wird Samuel Agler von Dämonen heimgesucht, über die Sigmund Freud nicht einmal andeutungsweise geschrieben hat.«
»Versteh mich nicht falsch. Ich sage dir nicht, dass du aufgeben sollst. Manchmal begegnen uns Menschen, die unsere Hilfe brauchen, doch wir wissen nicht, wie wir ihnen helfen sollen. Ihr unmittelbares Problem mag wichtig erscheinen, aber der eigentliche Grund für die meisten Schwierigkeiten besteht darin, dass das Licht aus dem Leben eines Menschen verschwunden ist.«
»Mit ›Licht‹ meinst du Gott.«
Edith nickt. »Indem wir anderen dabei helfen, wieder eine Verbindung zu Gott zu finden, vertreiben wir in Wahrheit die Dunkelheit aus unserem eigenen Leben.«
»Sam ist davon überzeugt, dass er hierhergeschickt wurde, um die Welt zu retten.«
»Daran müssen wir alle arbeiten. Angesichts der Klimakatastrophe und der Ölverschmutzung ist die Erde im Begriff, sich in eine vergiftete Wüste zu verwandeln. «
»Nein, Ead. Er glaubt, dass er wortwörtlich das Ende der Welt verhindern soll, das der Maya-Kalender angeblich für den 21. Dezember 2012 verkündet hat. Er behauptet, irgendwann im Laufe des heutigen Tages würde es zu einem weiteren Vorspiel dieser finalen Katastrophe kommen.«
»Na schön, dann hat er also nicht mehr alle Tassen im Schrank. Wen kümmert’s?« Sie hält inne. »Arbeitest du wirklich gerne in einer psychiatrischen Klinik? Wenn du möchtest, könntest du Jura studieren, weißt du, es ist noch nicht zu spät …«
Dominique umarmt sie – als Isadore Axler aus dem Haus gerannt kommt. Der alternde Biologe ist völlig außer sich. »Ead? Ead!«
»Ich bin hier. Was in Gottes Namen …«
»Ein Seebeben … es ist riesig. Das Campeche-Schelf … südwestlich des Alacan-Riffs.« Er beugt sich vor und holt mühsam Luft. »Der gesamte Meeresboden ist einfach in sich zusammengebrochen – wusch! SOSUS hat mehrere Tsunamis registriert, die über den Golf rasen.« Er bemerkt Dominique. »Hallo, Kleines.«
»Hast du die Küstenwache benachrichtigt?«
»Ja. Und die FEMA. Und das Büro des Sheriffs auf Sanibel.« Er blickt auf, als in der Ferne die Sirenen zu heulen beginnen. »Wenn du etwas mitnehmen willst, dann hol es dir so schnell wie möglich und steig in den Wagen, bevor wir im Stau festsitzen. Die erste Welle wird uns in dreiundzwanzig Minuten erreichen. Ich will, dass wir in fünf
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